Kaderanalyse VfL: Handlungsbedarf auf den Außen und im Sturm

Aktuell steht der VfL Osnabrück zwar sowohl ohne Trainer als auch ohne sportliche Führung dar, dennoch hat der Kader der neuen Saison bereits Strukturen angenommen: Den bisherigen sieben Abgängen stehen sechs externe Zugänge gegenüber. liga3-online.de analysiert, in welchen Teilen der Mannschaft die Lila-Weißen noch handeln müssen.
Auf welches System setzt der neue Trainer?
31 Spieler umfasst der aktuelle Kader des VfL Osnabrück, und dabei konnte eine neue sportliche Führung noch gar nicht ihre Handschrift an der Mannschaft lassen. Knapp zwei Wochen vor Trainingsstart der Lila-Weißen wird sich in einigen Bereichen also noch etwas tun (müssen), während andere Positionen bereits wettkampffähig besetzt sind. Darunter fällt unter anderem die Torwartposition, auf der der Vertrag mit der letztjährigen Nummer eins Lukas Jonsson verlängert wurde und talentierte Keeper auf ihre Möglichkeit warten. Auch die zentralen Positionen davor scheinen bereits vollständig ausgefüllt zu sein. Neben den U19-Talenten Ibrahim Touray und Joschka Kroll wurden mit Theo Janotta und Robin Fabinski schon zwei Herausforderer für die Stamm-Innenverteidigung um Niklas Wiemann, Jannik Müller und Yigit Karademir verpflichtet. Da scheinen auch die Abgänge von Timo Beermann und Maxwell Gyamfi verkraftbar zu sein.
Kritischer beäugen Anhänger derzeit die defensiven Außenpositionen. Während die rechte Seite mit Patrick Kammerbauer vom SC Verl verstärkt wurde, wird auf der linken Seite noch ein Transfer nötig sein. Mit Sebastien Conus ist nur ein etatmäßiger Linksverteidiger im Kader, der eine schwache Premierensaison erlebte. Zwar wurde mit Kevin Schuhmacher auch ein Mann für die linke Seite verpflichtet, dieser ist jedoch eher als offensiverer Schienenspieler zuzuordnen. Dementsprechend bleibt abzuwarten auf welche Taktik – und damit einhergehend, auf welche Spielertypen – der neue Trainer setzt.
Was passiert noch im Angriff?
Ebenso wie in der Abwehr ist auch die personelle Lage im Mittelfeld: Während die Zentrale trotz der Abgänge von Kofi Amoako und dem Vertragsende von Dave Gnaase mit Robert Tesche, Bryan Henning, Bryang Kayo und dem neu verpflichteten David Kopacz ordentlich besetzt zu sein scheint, fehlt auf den Außenbahnen noch die Quantität. Nach den Leihabgängen von Niklas Kölle, Niklas Niehoff und Braydon Manu stehen mit Ismail Badjie und dem oben genannten Schuhmacher lediglich zwei klare Flügelspieler mit Tempo im Kader. Sollte das Ziel sein, jede Position doppelt zu besetzen, ist hier definitiv noch Nachholbedarf. Zudem bleibt abzuwarten, ob die Leihrückkehrer Kevin Wiethaup und Aday Ercan und auch Rohin Shivani als Aufsteiger aus der U19 eine ernsthafte Option als zentrale Mittelfeldspieler seien werden oder ein Abgang sinnvoller erscheint.
Auch im Angriff steht derzeit sehr viel Quantität auf dem Tableau. Während es in vorderster Reihe noch keinen Abgang gab, stehen neben dem Freigeist Ba-Muaka Simakala, dem U19-Talent Finn Cramer und dem Leihrückkehrer Bernd Rießelmann gleich drei weitere Mittelstürmer im Kader. Ob Marcus Müller, Joel Zwarts und Nikki Goguadze allerdings auch in der kommenden Saison für den VfL stürmen, ist äußert fraglich, erzielten sie zusammen doch nur neun Tore in der abgelaufenen Saison. Dementsprechend wahrscheinlich sind in diesem Bereich noch Abgänge, mehr jedoch noch mindestens ein Zugang für den VfL.
Nicht mehr zu viel Zeit lassen
Vieles steht und fällt allerdings mit einem neuen Trainer, sowie einem sportlichen Leiter, die zumindest in einigen Teilen der Mannschaft Mitspracherecht genießen wollen und auch sollen. Dabei sollten sich die Verantwortlichen mit Blick auf die vergangene Saison jedoch nicht all zu viel Zeit lassen. Auch im letzten Jahr gab es sogar noch nach dem Saisonauftakt einige personelle Veränderungen, sodass der Mannschaft letztendlich keine Zeit blieb sich zu finden und am Ende eine total verkorkste Hinrunde mit dem beinahe historischen Regionalliga-Abstieg stand.