"Jugendfußball": Härtel-Ärger nach spätem 1:1 – Sorge um Trio

Bis in die sechste Minute der Nachspielzeit führte Hansa Rostock am Mittwochabend gegen Wiesbaden, gab den Sieg dann aber noch aus der Hand. Trainer Jens Härtel ärgerte sich über den späten Gegentreffer – und bangt nun um gleich drei Spieler. Derweil ist eine bemerkenswerte Serie gerissen.

"Konter wie in der C-Jugend ausgespielt"

Hätte Erik Engelhardt in der 86. Minute die Riesenchance zur Entscheidung genutzt, stünde die Kogge nun satte sechs Punkte vor 1860 München und wäre dem Aufstieg einen großen Schritt näher gekommen. Doch weil der 23-Jährige knapp verzog und Wiesbadens Florian Carstens in der sechsten Minute der Nachspielzeit aus dem Gewühl heraus noch den Ausgleich für seine Farben erzielte, musste sich die Kogge mit einem Remis zufrieden geben. "Es ist natürlich ärgerlich, wenn du das Spiel eigentlich entscheiden kannst, dann aber noch so ein Tor kassierst", sagte ein sichtlich niedergeschlagener Jens Härtel am "MagentaSport"-Mikrofon. "Das fühlt sich nicht gut an."

Vor allem die Tatsache, dass Hansa den Ball nach dem Freistoß für Wiesbaden gleich mehrmals nicht geklärt bekam, ärgerte den Hansa-Coach: "Das war ein bisschen Jugendfußball." Es sei bitter, in den entscheidenden Situationen Fehler gemacht zu haben. Auch bei Jan Löhmannsröben, der am Mittwoch seinen 30. Geburtstag feierte, war der Frust groß: "Eigentlich ziehen wir solche Dinger – umso ärgerlicher ist, dass es nicht geklappt hat." Zumal in den letzten Minuten durchaus Chancen auf das 2:0 vorhanden waren. "In der Schlussphase spielen wir die Konter wie in der C-Jugend aus", monierte Löhmannsröben nach einer "vogelwilden" Crunchtime. "Da müssen wir zur Eckfahren laufen."

Erstmals nicht nach Führung gewonnen

Unter dem Strich war das 1:1 aber "sicherlich gerecht", wie Härtel zugeben musste. Zumal der Elfmeter, den Hansa nach 50 Minuten zur Führung nutzte, glücklich zustande kam. "Ich drehe mich weg, wo soll ich den Arm hinnehmen?", sagte Wiesbadens Kevin Lankford über die Situation, als er einen Löhmannsröben-Schuss an den angelegten Ellenbogen bekam. In dieser Szene auf Elfmeter zu entscheiden, sei eine "klare Fehlentscheidung" gewesen, so Lankford. Bahn, der letzte Woche Vater wurde, war es egal. Freuen konnte aber auch er sich nach Spielende natürlich nicht. "Für den Moment ist es bitter", sagte der 28-Jährige, sprach von einem "ekelhaften Gefühl" und davon, "zwei Punkte verloren zu haben."

Zumal Hansa seit Mai 2020 immer nach einer Führung gewonnen hat – diese bemerkenswerte Serie ist nun gerissen. "So ein kleiner Rückschlag gehört mal dazu", befand Bahn. "Wir werden gestärkt daraus hervorgehen." Löhmannsröben wollte sich ebenfalls nicht allzu lange mit dem verpassten Sieg beschäftigen: "Mein Gott, andere patzen auch", spielte er auf das 1:1 von Ingolstadt in Lübeck an. Damit bleibt es bei zwei Punkten Vorsprung auf die Schanzer, der Abstand auf die Löwen (4.) beträgt vier Zähler. "Wir stehen immer noch oben und müssen es in den nächsten Spielen ziehen", blickte Löhmannsröben voraus.

Drei Spieler verletzt

Am Samstag gastiert Hansa beim abstiegsbedrohten SV Meppen. Entsprechend bleibe nicht viel Zeit zum Trauern, wie Härtel bemerkte. "Wir schütteln uns kurz, dann geht es weiter." Zwar hätte ein Sieg "natürlich Schwung für Samstag gegeben", doch auch so peilt die Kogge drei Punkte an. Härtel warnte allerdings: "Wenn wir nicht mehr derselben Intensität zu Werke gehen wie gegen Wiesbaden, bekommst du da in die Fresse."

Möglicherweise wird der Hansa-Coach seine Elf dann auf gleich vier Positionen umstellen müssen, nachdem sowohl Tobias Schwede (6. Minute), als auch Löhmannsröben und John Verhoek (beide 61.) angeschlagen vom Platz mussten und Nico Neidhart seine fünfte gelbe Karte gesehen hat. Während sich Löhmannsröben aber trotz eines dicken Knöchels zuversichtlich zeigte, spielen zu können, hat Schwede laut Härtel eine starke Prellung sowie einen Bluterguss erlitten. Zu Verhoek konnte der Rostocker Übungsleiter derweil noch nichts Genaues sagen. Sollte der Top-Torjäger länger ausfallen, wäre das ein Rückschlag für Hansa im Rennen um den Aufstieg. In diesem liegt ist die Kogge als Tabellenführer fünf Spieltage vor Schluss noch immer gut positioniert.

   
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