Jim-Patrick Müller im Interview: Reißen das Ruder wieder rum

Jim-Patrick Müller ist nicht mehr aus der Startformation der Regensburger wegzudenken. Als einziger aller Jahnspieler stand er in den letzten 49 Drittligaspielen in der Startelf – am Samstag beim Ostbayernderby macht der Publikumsliebling sein 50. Drittligaspiel für den SSV Jahn in Folge (die Desastersaison in der 2. Bundesliga mal außen vor gelassen). Mit liga3-online.de sprach Jimi über die aktuelle Situation beim Jahn, über seine Pläne und über das Derby am Samstag.

liga3-online.de: Hallo Jimi! Sie stehen derzeit mit dem SSV Jahn auf dem 16. Tabellenplatz, nach elf Spielen stehen zwölf Punkte zu Buche –kann man damit zufrieden sein?

Jim-Patrick Müller: Hi! Nein, kann man natürlich nicht. Wir haben uns mehr erwartet, gerade nach der guten Vorbereitung und den ersten beiden, sehr ordentlichen Spielen.

Mit 21 Gegentoren hat der SSV auch die zweitschlechteste Abwehr. Wie kann man das – gerade bei der eigentlich guten Offensive – erklären?

Erklären kann man das eigentlich nicht, sonst würden wir das ja sofort anders machen. Ich denke, dass ist auch mit ein Grund, warum wir so weit unten stehen. Vielleicht, weil wir die Basis ein wenig vernachlässigt haben. Zur Abwehr gehören auch das Mittelfeld und der Sturm, wir müssen insgesamt defensiv einfach kompakter sein. Noch dazu kommen die ganzen individuellen Fehler. So ist es echt bitter, wenn man jedes Mal drei oder vier Tore schießen muss um wenigstens einen Punkt mitzunehmen. Aber in Münster haben wir das ja schon gut abgestellt, haben ja auch schon vier Spiele zu null gespielt. Also das wird schon.

Können Sie sich erklären, woher diese individuellen Fehler kommen? Die machen ja nicht irgendwelche Spieler, sondern solche, auf die in der Vergangenheit immer Verlass war. Sebastian Nachreiner oder Patrick Wiegers zum Beispiel hatten gegen Halle nicht ihre besten Tage…

(schmunzelt) …ja, ich zum Beispiel habe auch schon einen Fehler gemacht. Das macht keiner mit Absicht, ich weiß aber nicht woran das liegt. Im Fußball passieren ab und an Fehler, es ist halt bitter, wenn diese bei uns gleich so böse bestraft werden. Es gilt das einfach konzentriert abzustellen und in der einen oder anderen Situation zielstrebiger zu sein, vielleicht nicht alles immer nur spielerisch lösen zu wollen. Ich meine, es spielerisch zu lösen ist ja super, aber wenn das nicht klappt bekommen wir oft gleich das Gegentor…

Sie sind aber optimistisch, dass es besser wird?

Ja, auf jeden Fall! Ich denke zum Beispiel, dass wir einige Spiele, die wir verloren haben, nicht hätten verlieren müssen. Weil wir da eine super Spielanlage und uns viele Chancen herausgespielt hatten, nur leider zu viele Tore bekommen haben bzw. vorne und hinten nicht konsequent genug waren. Wir lassen uns aber nicht vom Weg abbringen und das wird sich auch in Zukunft auszahlen, da bin ich mir sicher. Es macht ja weiterhin riesig Spaß, wir haben eine gute Truppe. Das wir in der Liga nicht gleich nach vorne wegmarschieren, war ja irgendwo klar. Dazu kam jetzt noch riesiges Verletzungspech, aber wenn alle an Bord sind, reißen wir das Ruder wieder rum. Der Trainer gibt auch sein Bestes und  arbeitet sehr akribisch.

Wie reagiert man als Spieler auf die beiden letzten Spiele, wo je ein reguläres Tor aberkannt worden ist – Ihr Treffer gegen Halle und Abdenour Amachaibous Tor in Münster? Unter Umständen hättet ihr so ganze fünf Punkte mehr auf dem Konto haben können. Zieht das einen kopfmäßig runter?

Nein, wir hatten danach noch genug Möglichkeiten, Tore zu schießen. Es ist zwar schade und es wäre wichtig gewesen, dass die Tore gegolten hätten, gerade in den Spielphasen jeweils, aber es hat keinen Sinn da irgendwelchen Entscheidungen nachzuweinen. Es geht weiter und es kommen auch wieder Szenen, die günstig für uns gepfiffen werden. Es gleicht sich meistens alles aus in der Saison. Es ist noch niemand wegen dem Schiedsrichter unten drin geblieben oder aufgestiegen.

Kommen wir zu Ihnen: Sie haben bisher alle Spiele von Beginn an gemacht und zwei Tore erzielt, Sind Sie mit Ihrer  persönlichen Leistung zufrieden?

Persönlich kann man auch nur zufrieden sein, wenn man gewinnt. Deswegen bin ich zurzeit auch ein wenig unzufrieden, vielleicht hätte ich hier oder da auch einen Tick mehr machen können. Ich nehme mir immer vor, gerade offensiv gefährlicher zu sein, das konnte ich manchmal nicht so gut umsetzen. Letztendlich ist der einzelne nur so viel wert wie die Mannschaft. Ich  bin aber froh, dass ich wieder spielen darf! In den nächsten Spielen möchte ich mit der Mannschaft wieder in die Spur kommen und wieder Siege feiern, dann fühlt man sich als einzelner auch besser.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus, haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wie es 2014 weitergeht? Können Sie sich vorstellen, weiter in Regensburg 3. Liga zu spielen oder hoffen Sie auch auf Angebote, vielleicht aus der 2. Bundesliga?

Zu dem Zeitpunkt kann man noch gar nichts sagen, denke ich. Ich fühle mich hier auf alle Fälle total wohl, mir gefällt es hier sehr gut und hier geht es mir auch gut. Eine Option ist die Verlängerung auf jeden Fall!

Am Samstag ist Derby! Sie haben selbst schon zwei Ostbayernderbys gespielt, sind einer von fünf  Spielern, die vor zwei Jahren auch schon in der Startelf standen. Was ist Ihnen davon in Erinnerung geblieben?

Dass es zwei nicht so erfolgreiche Spiele waren (Anm.: 1:1 und 0:1), was für uns bitter war, gerade weil die Saison sehr erfolgreich war und wir ausgerechnet diese beiden Spiele nicht gewinnen konnten. Da haben wir etwas wiedergutzumachen! Es ist auch jeder heiß auf dieses Spiel, ein Derby ist immer was Besonderes.

Ist das für Euch Spieler tatsächlich auch so wichtig?

Auf jeden Fall! Wir haben hier ja auch einige Jungs, die schon länger dabei sind, auch in der Jugend hier waren und aus der Region kommen. . Ich denke da zum Beispiel auch an Bene Schmid oder Andi Güntner.  Da spielt die Brisanz noch mal eine größere Rolle als für Spieler, die beispielsweise aus anderen Regionen in Deutschland kommen. Das Derby ist für uns immer ein Anreiz, die aufgeladene Stimmung macht Spaß. Das pusht einen nach vorne, ich freue mich richtig auf das Spiel!

Sie haben mir letztens erzählt, dass Sie  nicht gerne tippen. Wie wäre es dann mit einem Wunschergebnis für Samstag?

(lacht) Ja, das Tippen ist bei mir einfach eine Katastrophe, vor allem, wenn ich die eigene Liga tippen muss. Aber wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann einen Sieg natürlich, am besten zu null. Wie viele wir vorne machen ist mir eigentlich egal. Ein 2:0 oder 3:0 wär natürlich super, aber ich nehme auch ein 1:0.

Super, dann hoffe ich doch, dass Ihr Wunsch in Erfüllung geht. Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben!

Gerne, ich bedanke mich auch! Bis bald!

Foto: Regensburg1889.de

   

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