"Jetzt vom Aufstieg zu reden, wäre vermessen"

Wenn man einen Fan vom 1. FC Saarbrücken fragt, wann sein Team denn zuletzt verloren hat, dann müsste dieser wahrscheinlich lange überlegen. Immerhin sind die Saarländern nun schon seit 20 Spielen (saisonübergreifend) ungeschlagen. Solch eine Serie gab es in der Geschichte der 3. Liga bisher noch nicht. Ohnehin bewegt sich das Gründungsmitglied der Bundesliga derzeit mit großen Schritten zurück in die goldenen Zeiten. Das Team von Trainer Jürgen Luginger thront nach dem 4:0-Auswärtssieg vergangene Woche bei Arminia Bielefeld auf dem ersten Tabellenplatz.

"Wir tun gut daran, bescheiden zu bleiben"

Dabei spielt die Zahl "20" eine ganz besondere Rolle. Wie bereits erwähnt, sind die Saarbrücker seit 20 Spielen ungeschlagen. Die letzte Niederlage datiert vom 12. März 2011. Damals verlor der FCS gegen den SV Wehen Wiesbaden, gegen die sie am kommenden Samstag abermals antreten werden. Die 20 geschossenen Tore in dieser Saison sorgten gleichzeitig auch für 20 Punkte. In jeder Hinsicht läuft es beim 1. FC Saarbrücken also richtig rund. Doch vom Aufstieg will Sportdirektor Dieter Ferner nichts wissen. "Jetzt vom Aufstieg zu reden, wäre vermessen. Wir tun gut daran, bescheiden zu bleiben", erklärte er der dpa. Ferner wird wissen, was er meint. Schließlich ist der 62-jährige überhaupt dafür verantwortlich, dass der FCS derzeit in der 3. Liga spielt. Nach dem Absturz aus der 2. Bundesliga in die fünftklassige Oberliga war der Verein am Tiefpunkt seiner Vereinsgeschichte angekommen.

Schaffen die Rekordjäger den ganz großen Wurf?

Jahrelange Misswirtschaft hatte das saarländische Aushängeschild an den Rand des Abgrunds geführt. Doch dem ehemaligen Bundesliga-Keeper gelang es innerhalb von zwei Jahren, die Saarbrücker mit zwei Aufstiegen wieder in den Profi-Fußball zurückzuführen. Und da sorgten sie direkt für Ausrufezeichen. So schlugen sie in der vergangenen Spielzeit Carl Zeiss Jena mit 7:0 – es war der höchste Sieg der bisherigen Drittliga-Geschichte. Zudem legten sie einen fulminanten Schlussspurt hin: Neun Siege in Folge ließen die FCS-Fans bereits in der letzten Saison vom Aufstieg träumen. Mit den Rekordjägern aus Saarbrücken ist auch in dieser Saison wieder zu rechnen. Wäre da nur nicht das Stadion.

Neues Stadion ab der Saison 2013/2014?

Das Ludwigsparkstadion ist zwar das Größte und mit Sicherheit auch einer der schönsten Spielstätten der 3. Liga, doch profitauglich ist es nicht. Schon seit Jahren planen Verein, Stadt und Land den Neubau. Kostenpunkt: 28 Millionen Euro. Getan hat sich bisher nicht viel. Dieter Ferner erklärte gegenüber liga3-online.de: "Der Verein muss sich natürlich um potenzielle Sponsoren bemühen, daran führt kein Weg vorbei. […] Bei unserem aktuellen Stadion ist die Frage, was man hier anbieten kann und das ist eigentlich nicht viel. Wir könnten vielleicht eine Sänfte bauen, auf der ein Sponsor dann zur Toilette getragen wird, damit er dort trockenen Fußes ankommt. Tatsache ist, dass man einem Sponsor einen Gegenwert für das anbieten muss, was er an Geldern zur Verfügung stellt. Alle Sponsoren, die jetzt noch dabei sind, tun dies größtenteils aus alter Verbundenheit und Liebe zum Verein. Ich hoffe, dass wir ab 2013/2014 im neuen Stadion spielen".

Wenn man im Saarland weiterhin ruhig und gelassen am Erfolg arbeitet, könnte der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen. Nach all den Jahren in der Bedeutungslosigkeit hätte der 1. FC Saarbrücken das mit Sicherheit auch verdient.

FOTO: Sven Rech

 

   
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