"Jede Woche dieselbe Kacke": SVM-Serie wird allmählich historisch
Und wieder kein Sieg. Beim 1:1 gegen den VfB Oldenburg blieb der SV Meppen bereits zum 16. Mal hintereinander ohne Erfolg. Es ist eine Horrorserie, die allmählich historische Ausmaße annimmt. Aus seiner Enttäuschung machte Trainer Stefan Krämer nach Abpfiff keinen Hehl, auch Christoph Hemlein war niedergeschlagen.
"Extrem nervig"
Ungläubig schüttelte Trainer Stefan Krämer nach Spielende den Kopf. "Wir erzählen jede Woche, dass wir gewinnen müssen. Doch wir haben es wieder nicht geschafft. Das ist extrem nervig", sagte der 55-Jährige bei "MagentaSport". Selbst mit einer Führung im Rücken und gegen einen Gegner, der aus dem Spiel heraus zu keiner nennenswerten Torchance kam, reichte es nicht zum ersten Sieg seit Mitte August. Und das trotz tatkräftiger Unterstützung von den Rängen: "Die Leute sind überragend. Dass trotz der Serie fast 10.000 Leute kommen, davor kann ich nur den Hut ziehen. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht mehr Punkte mit der Mannschaft habe, um den Fans ein besseres Wochenende zu ermöglichen", gestand Meppens Coach ein.
Seine Analyse: "Wir haben nicht gut gespielt, aber wir hätten den Sieg verdient. Das ist ärgerlich". An Chancen mangelte es den Emsländern vor allem in der zweiten Halbzeit nicht, zweimal prallte der Ball sogar an das Aluminium. Über die Linie ging er aber nur in der elften Minute, als Max Dombrowka sein erstes Tor nach eineinhalb Jahren erzielte. Doch weil der SVM kurz danach mal wieder einen Standard nicht verteidigt bekam und Oldenburg mit der einzigen echten Gelegenheit zum Ausgleich traf, reichte es nur zu einem Remis. "Wir hätten das zweite nachlegen müssen", ärgerte sich Krämer über die mangelnde Chancenverwertung. Ein Manko, das sich bereits durch die komplette Saison zieht und mitverantwortlich dafür ist, dass die Emsländer weiterhin den letzten Tabellenplatz belegen. Nur 19 Tore in 20 Spielen sprechen eine eindeutige Sprache.
Zweitlängste Sieglos-Serie der Drittliga-Geschichte
"Jede Woche dieselbe Kacke", haderte auch Christoph Hemlein in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit der fehlenden Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. "Ich weiß nicht, was will man uns heute vorwerfen? Ich finde, Laufbereitschaft und Kampf haben gestimmt. Einsatzwille hat gestimmt. Wir waren die aus meiner Sicht klar spielbestimmende Mannschaft, aber wir haben einfach nicht das Quäntchen Glück, das man braucht." Warum, darauf hatte der Verteidiger keine Antwort: "Es ist für mich unerklärlich." Er sei "schon niedergeschlagen", aber es helfe nichts: "Wir müssen weitermachen. Vorbei ist es erst, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist." Worte, die bereits nach Durchhalteparolen klingen.
Kein Wunder, sind die Emsländer doch seit 16 Spielen sieglos. Eine Serie, die allmählich historische Ausmaße annimmt: Nur Werder Bremen II blieb in der Saison 2017/18 noch länger ohne Sieg – und zwar 28 Spiele. Die logische Konsequenz war der Abstieg. Ein Szenario, das auch für den SV Meppen immer wahrscheinlicher wird, je länger die Sieglos-Serie anhält. "Wir müssen jetzt anfangen zu gewinnen", wiederholte Krämer. Die nächste Gelegenheit auf drei Punkte hat der SVM am nächsten Samstag in Zwickau. Ein Sechs-Punkte-Spiel, das ohne Frage gewonnen werden muss, wenn die Emsländer den Anschluss zum rettenden Ufer nicht frühzeitig verlieren wollen. Vier Punkte liegt Meppen derzeit hinter dem FSV, der den ersten Nicht-Abstiegsplatz belegt. Mit einem Sieg wäre es nur noch ein Zähler. Allein das zeigt die Bedeutung dieser Partie.
Gelingt der Alvarez-Transfer? "50:50"
Ob Marcos Alvarez dann dabei sein wird, ist noch offen. Krämer bezifferte die Chancen auf "50:50". Der Transfer hänge nun am polnischen Verband. Noch bis Dienstag ist Zeit, um alles fix zu machen. David Blacha, der mit einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste, wird unterdessen wohl wieder dabei sein können. "Er ist ein harter Knochen", so Krämer. Eine gewisse Härte wird auch am Samstag nötig sein, um der Horrorserie ein Ende zu setzen.