Löhmannsröben: "Habe auch einen Ruf zu verlieren"
Im Thesen-Interview mit liga3-online.de spricht Jan Löhmannsröben von Preußen Münster über das Fußballspielen in der Wohnung, böse Nachbarn, das Klopapier-Bunkern in Deutschland – und er macht ein Fahrrad-Geständnis.
"Nachttisch musste dran glauben"
liga3-online.de: Zuhause bleiben lautet seit einigen Wochen die Devise. Sie haben doch Netflix schon durchgeschaut, Herr Löhmannsröben!
Jan Löhmannsröben: Ich schaue derzeit definitiv einiges. Das bietet sich nun einmal an. Und es gibt zum Glück auch viele spannende Serien und Filme, die ich noch nicht gesehen habe.
Was gucken Sie gerade?
Wie wahrscheinlich so gut wie jeder bin ich gerade bei der vierten Staffel von "Haus des Geldes", die letzte Woche erschienen ist. Die Serie ist extrem spannend und es fühlt sich manchmal an, als ob man selbst beim Einbruch dabei wäre.
Dennoch gibt es sicher Phasen, in denen Sie zuhause Langeweile haben. Sie haben doch schon zuhause Fußball gespielt und das eine oder andere Möbelstück zerstört!
Erwischt. Ich muss ja hin und wieder überprüfen, ob ich es noch drauf habe. Ein bisschen Training mit dem Ball ist wichtig. Leider musste deshalb unter anderem der Nachttisch dran glauben. (lacht)
Die neuen Nachbarn in Münster haben Sie also schon schätzen und lieben gelernt!
Richtig. Manchmal gibt es von ihnen mit dem Besenstiel ein bis zwei Stöße gegen die Wand. Spätestens dann weiß ich, dass ich die Torschüsse gegen den Kühlschrank sein lassen sollte. Zumindest für ein paar Stunden. (lacht)
Die meisten Geschäfte haben zu, Shopping ist nur online möglich. Unsere Vermutung: Der Amazon-Paketbote hat es sich bei Ihnen im Gästezimmer gemütlich gemacht.
Da muss ich tatsächlich sagen, dass es nicht einmal ansatzweise so ist. Zunächst einmal habe ich alles, was ich brauche. Ich bin also nicht dazu gezwungen, gerade viel zu shoppen. Außerdem bin ich generell ein sehr ungeduldiger Mensch und hasse es, im Internet einzukaufen. Wenn ich etwas sehe, will ich es auch direkt haben – und nicht tagelang auf meine Bestellung warten. An der Stelle ist auch ein ernster Appell angebracht: Die Paketboten haben ohnehin schon genug zu tun. Nur, weil wir jetzt viel Langeweile haben, sollten wir nicht damit anfangen, pausenlos unnötige Dinge zu bestellen.
"Vielleicht ist Scheißen gehen eine neue Sportart"
Wichtige Message, Herr Löhmannsröben! Außerdem sitzt man ja auch nicht komplett zuhause fest. Rausgehen ist erlaubt – zum Einkaufen, aber auch fürs Joggen und Fahrradfahren. Münster gilt als Fahrradstadt, Sie hatten uns im Januar von Ihrer fehlenden Erfahrung auf dem Bike erzählt. Mittlerweile sind Sie doch bestimmt ein absoluter Fahrrad-Profi und die Stützräder sind weg!
Auch, wenn mir das etwas unangenehm ist: Diesbezüglich habe ich mich noch nicht weiterentwickelt. (lacht) Ich habe noch nicht einmal ein Fahrrad. Aber gut, dass Sie mich erneut darauf hinweisen. Ich muss mich jetzt bald endlich um ein neues Gefährt kümmern. Entweder es wird ein Fahrrad, ein E-Scooter oder ein Roller. In Kaiserslautern hatte ich einen Roller. Es hat schon Bock gemacht, damit rumzuballern. (lacht)
Ein E-Bike ist keine Option?
Auf keinen Fall. Mit einem E-Bike könnte ich mich nicht mehr ernst nehmen. Wenn ich damit als 28-jähriger Profifußballer herumfahren würde, wäre das absolut peinlich. Ich habe schließlich auch einen Ruf zu verlieren! (lacht)
Beim Einkaufen bunkern viele Deutsche vor allem eines: Toilettenpapier. Können Sie sich bei den vielen Klorollen in der Wohnung überhaupt noch frei bewegen?
Schwierig, aber ich bahne mir den Weg durchs Labyrinth! Spaß beiseite: Auch bei diesem Thema möchte ich kurz ernst werden: Ich habe einige Freunde, die in Supermärkten arbeiten. Es ist verrückt, wie sich die Leute verhalten. Ich habe das Gefühl, dass einige Menschen zu viel "Armageddon" oder "The Day After Tomorrow" geschaut haben. Es herrschen keine apokalyptischen Zustände! Die Supermärkte werden regelmäßig neu aufgefüllt und es ist genug für alle da. Ich kann nicht verstehen, wieso die Leute das nicht kapieren. Aber möglicherweise gibt es ja auch etwas, was ich nicht weiß. Vielleicht ist Scheißen gehen eine neue Sportart.
Zum Abschluss nicht nur eine ernste Antwort, sondern auch eine ernste Frage: Was vermissen Sie am meisten in dieser Zeit?
Wenn man wochenlang ohne Fußball auskommen muss, merkt man, wie sehr man ihn liebt. Und damit meine ich nicht nur das Fußballspielen an sich, sondern auch alles drum herum. Ich vermisse die Anspannung zum Ende der Woche, wenn der Spieltag naht. Ich vermisse das Einlaufen ins Stadion, wenn die Fans uns anfeuern und Bock auf ein geiles Spiel haben. Und ich vermisse die gemeinsame Zeit mit meinen Mitspielern. Das Geilste am Fußball ist die Kabine. Dort labern wir viel Mist und haben immer Spaß. Ich hoffe, dass wir bald wieder einen Schritt in Richtung Normalität gehen können.