Ismaik über "Pro1860": "Gehen über Leichen"
1860-Investor Hasan Ismaik weilt derzeit in München – und hat sich am Donnerstag in einem Hotel mit Vertretern der ARGE und einigen Fans getroffen. Dabei erhob er schwere Vorwürfe gegen die Vereinigung "Pro1860". Präsident Robert Reisinger wehrt sich derweil gegen die Anschuldigungen.
"Dem Spuk ein Ende bereiten"
Seit dem Rücktritt von Trainer Daniel Bierofka am Dienstag sind die Löwen in Aufruhe, die Giftpfeile zwischen den einzelnen Seiten fliegen derzeit hin und her. Nun legte Ismaik nach – und erklärte in einem Statement auf Facebook: "Wir müssen den Verein aus den Fesseln von Pro1860 befreien." Ihr Leistungsnachweis, den sie gemeinsam mit dem Präsidium und dem Verwaltungsrat in den letzten 30 Monaten an den Tag gelegt hätten, "ist beschämend und dem Traditionsklub 1860 unwürdig", schreibt Ismaik über die Gruppe, die sich für die Stärkung des Vereins einsetzt und der KgAa ablehnend gegenübersteht. Ein Teil der Vereinigung ist unter anderem Vizepräsident Heinz Schmidt.
"Diese Personen gehen über Leichen. Sie haben über diverse Kanäle eine der ganz wenigen Klubikonen Daniel Bierofka bekämpft und ihn am Ende mental niedergestreckt. Sie opfern jeden, der sich ihnen in den Weg stellt, um an ihr Ziel zu gelangen", poltert der Jordanier und ruft alle Fans "dringlich auf, diesem Spuk endgültig ein Ende zu bereiten", damit der TSV 1860 "wieder eine positive Zukunft bekommt." Künftig soll der Klub nach Ismaiks Vorstellung ein anderes Bild abgeben: "Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es für uns nur ein gemeinsames, ehrliches, loyales und respektvolles 1860 München – frei von einer bemitleidenswerten Ideologie – geben muss."
Reisinger wehrt sich gegen Vorwürfe
Unterdessen hat sich auch Präsident Robert Reisinger zu Wort gemeldet und auf die Vorwürfe von Ismaik reagiert. Die Behauptung, Reisinger habe Bierofka loswerden wollen, bezeichnet der Löwen-Präsident in der "Abendzeitung" als "absurd wie ehrenrührig". Laut Reisinger sei Bierofka "von unserem Mitgesellschafter auf das Gröbste instrumentalisiert" worden. "Ich bin überzeugt, nicht zuletzt diese ständige Indienstnahme für propagandistische Zwecke hat dazu geführt, dass die Situation für unseren Trainer immer schwieriger wurde." Reisinger stellt zudem klar, dass "kein Mitarbeiter gemobbt oder diskreditiert" worden sei. Ismaik hatte das in Bezug auf Bierofka zuletzt behauptet. Der 1860-Boss spricht von einer "fortgesetzten Kampagne", um das Präsidium zu diskreditieren: "Sowas stammt aus der Denkwelt von Verschwörungstheoretikern. Ismaik selbst wird dieser Blödsinn aus seinem Umfeld erzählt."
Wer die Nachfolge von Bierofka antreten wird, "ist Sache der fachlich Verantwortlichen", betont Reisinger, lässt aber dennoch durchblicken: "Vom Profil her wird es ein zeitgemäßer Fußballlehrer sein, der es versteht, Talente auszubilden." Ismaik will sich in die Trainersuche derweil nicht einmischen, wie er dem "BR" sagte: "Der Verein hat die letzten Jahre 50+1 mehrmals gezogen, was mich dazu bringt, dass ich mich raushalte. Sie haben Daniel vergrault, jetzt müssen sie ihr Handeln selbst ausbaden."