Investoren-Posse beim TSV 1860: Eine Spur führt nach Genf

Sie wird immer skurriler, die Investoren-Posse beim TSV 1860 München. Nachdem der zunächst als neuer Investor gehandelte Matthias Thoma nur ein Mittelsmann war, will die "Süddeutsche Zeitung" nun herausgefunden haben, wen Thoma beim Kauf der Anteil vertreten hatte. Die Spurt führt nach Genf.
Undurchsichtiges Firmenkonstrukt
Konkret soll es sich um die "Helvetic Corporate Finance SA" handeln. Laut der Anschrift sitzt die Firma im Genfer Stadtteil La Florence, allerdings hängt dort lediglich ein Briefkasten. "Swissmailbox“ bietet seinen Kunden dort eine postalische Adresse in der Schweiz an. Für 59,99 Euro im Monat. Die einzige Managerin oder "alleinige Verwaltungsrätin mit Einzelunterschrift" soll eine Britin namens Megan Susannah Marie Heath sein.
Gegründet worden war die Firma zunächst als "Eatzer" und betrieb einen Essenslieferdienst und Hausmeisterservice. Mit der Umbenennung änderte sich der Firmenzweck in "Erbringung von Dienstleistungen im Handels- und Finanzbereich, Beratung bei Unternehmensverkäufen und -übernahmen, Unterstützung bei der Finanzierung von Unternehmen, Verwaltung von Beteiligungen". Mehrfach wurden die Adressen und das Management gewechselt.
Nur Anwälte bei Notartermin vor Ort
Bei der Unterzeichnung des Kaufvertrags Anfang Juli bei einem Notar in Frankfurt am Main sollen laut der "SZ" allerdings weder Thoma noch Heath erschienen sein, sondern lediglich ein Anwalt, der sie vertrat. Auch die Ismaik-Seite wurde demnach lediglich durch einen Anwalt vertreten. Vom TSV 1860 waren Robert Reisinger und Karl-Christian Bay anwesend, um das Vorkaufsrecht abzutreten.
Warum der Deal letztlich platzte, ist weiterhin offen. Ismaik hatte zuletzt erklärt: "Ich habe immer betont, dass ich meine Anteile nur in verlässliche und verantwortungsvolle Hände geben werde. Nachdem ich mich intensiv mit der aktuellen Situation beschäftigt habe, musste ich feststellen: Ein Rückzug meinerseits würde dem TSV 1860 nicht helfen – im Gegenteil. Aus diesem Grund habe ich entschieden, den angestoßenen Verkaufsprozess sofort zu stoppen."