In Aalen brennt der Baum: "Stellen alles auf den Prüfstand"

Völlig unpassend zur Weihnachtszeit brennt beim VfR Aalen der Baum. Durch die 1:2-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden hat der Tabellenvorletzte den Kontakt zur sicheren Zone vorerst abreißen lassen müssen. Zu Beginn der Winterpause liegen bei den Süddeutschen die Nerven blank – und die Zukunft von Trainer Argirios Giannikis erscheint aufgrund der längsten Negativserie in Aalens Drittliga-Geschichte ausgesprochen fraglich.

"Werde alles und jeden hinterfragen"

Präsidiumsmitglied Hermann Olschewski bezeichnete die Lage der Süddeutschen als "prekäre und sehr schwierige Situation" und sprach dem Coach nach dem neuerlichen Rückschlag im Abstiegskampf jedenfalls keine Jobgarantie aus. Es sei zwar zu einfach, "wenn man nur einen verantwortlich macht", sagte Olschewski in der "Schwäbischen Post", stellte aber unmissverständlich klar: "Es geht um nichts anderes mehr als den Klassenerhalt. Ich werde alles und jeden hinterfragen. Wir stellen alles auf den Prüfstand."

Olschewski ließ nach dem zehnten Spiel in Serie ohne Sieg – der bislang letzte Sieg gelang Aalen Ende September durch ein 3:2 beim FSV Zwickau – auch an der Mannschaft kaum noch ein gutes Haar. Für die missliche Lage seien "auch 24 Spieler verantwortlich. Ich vermisse das Zwingende und die Gier – sowohl vorne als auch hinten. Es rufen nie alle elf Spieler ihre Leistung ab. Es gibt immer ein, zwei Profis, die abfallen", polterte der VfR-Macher.

Viertschwächste Abwehr

Gleichwohl sitzt Giannikis beinahe naturgemäß alles andere als sicher im Sattel. Zumal die Personalentscheidungen des Franken in Wiesbaden wieder einmal nicht griffen. Die Bilanz des 38 Jahre alten Nachfolgers von Peter Vollmann ist auch über den ernüchternden Tabellenstand eher mager – besonders in der Defensive: 32 Gegentore sind der viertschwächste Abwehr-Wert in der Liga. Nur die direkten Abstiegsrivalen Eintracht Braunschweig (39 Gegentreffer), Carl Zeiss Jena (37) und Fortuna Köln (35) sind bislang noch anfälliger.

Giannikis rückte auch in Wiesbaden anders als in den vergangenen Wochen ein Stück weit von seinem Team ab. Der enttäuschende Auftritt sei schlichtweg "zu wenig" gewesen, konstatierte der Coach und bescheinigte seiner Elf ausdrücklich "Mutlosigkeit".

"Auf 18 Endspiele"

Für einen Lichtblick könnten zwar passende Neuzugänge sorgen. Allerdings stehen mit Ausnahme des vom belgischen Sechstligisten KFC Poperinge verpflichteten Stürmers Mohamed Amelhaf noch keine Verstärkungen fest. Olschewski machte kurzfristig auch wenig Hoffnung: Von vier möglichen Kandidaten seien drei bereits wieder von der Liste gestrichen.

Die Mannschaft stellt sich unterdessen auf einen harten Abstiegskampf ein. Kapitän Daniel Bernhardt verabschiedete sich ohne Illusionen in die Winterpause: "Auf die nächsten 18 Endspiele…."

   

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