Im Worst-Case: VfB Lübeck befürchtet Millionen-Verlust
Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen die Drittligisten mit voller Wucht – und somit auch den VfB Lübeck. Der Aufsteiger befürchtet bis zum Saisonende einen Millionen-Verlust – zumindest im Worst-Case.
Geisterspiel kostet 60.000 Euro
Viermal durfte der VfB vor jeweils 1.860 Zuschauern spielen, ehe für den November ein bundesweiter Zuschauerausschluss beschlossen wurde. "Jedes Geisterspiel kostet uns 60.000 Euro", rechnet Vorstandssprecher Thomas Schikorra in den "Lübecker Nachrichten" vor. Mindestens 180.000 Euro fehlen dem Klub aufgrund der drei November-Heimspiele somit in jedem Fall. Und sollten auch im Dezember keine Fans in die Stadien dürfen, kommen nochmal 120.000 Euro hinzu.
Da auch die vier Heimspiele vor Zuschauern ein Verlustgeschäft waren (50.000 Euro pro Spiel), würde das Minus bis zum Jahresende bei rund 500.000 Euro liegen. Sollte gar bis zum Saisonende vor leeren Rängen gespielt werden müssen – es wäre der Worst-Case – würden weitere 600.000 Euro hinzukommen. Und da auch die vom Verein offenbar nicht mit in die Kalkulation eingeplanten Corona-Tests mit 200.000 Euro bis zum Ende der Saison zu Buche schlagen, würde ein Verlust von rund 1,3 Millionen Euro auf dem Papier stehen.
Kaum Aussichten für Unterstützung aus Hilfspaketen
"Da denkst du, du hast das alles gut geplant, da hast du die Saison tatsächlich bis zum Ende gut durchfinanziert, und dann grätscht dir so eine Pandemie dazwischen", so Schikorra. "So haben wir uns unsere erste Drittliga-Saison nicht vorgestellt. Jetzt müssen wir nachschießen, müssen weitere Mittel einwerben – und die werden wir auch bekommen." Zum einen hofft der Klub auf Geld aus dem Hilfspaket der Bundesregierung, das pro Klub bis zu 800.000 Euro für entgangene Zuschauereinnahmen aus den Monaten April bis Dezember 2020 vorsieht. Allerdings werden wohl die Zahlen aus der Regionalliga zugrunde gelegt, sodass kein nennenswerter Betrag fließen wird – wenn überhaupt. Erhofft hatte sich der VfB rund 400.000 Euro.
Zum anderen will der Klub Geld aus der Überbrückungshilfe 3 beantragen, das Veranstaltern bis zu 75 Prozent der Einnahmeverluste aus dem Ticketing ersetzt. Da hierfür allerdings die Zahlen von November 2019 betrachtet werden und der VfB in diesem Zeitraum nur ein Heimspiel hatte, flüchtet sich Schikorra in Sarkasmus: "Wenn wir auf der Grundlage aus dem Hilfstopf unterstützt werden, dann können wir uns von dem Geld einen hübschen Adventskranz für die Geschäftsstelle kaufen." Keine einfachen Zeiten also. Weder für den VfB, noch für die anderen Drittligisten.