Im Schacht brennt noch Licht: "Das war immens wichtig"

Durch den 1:0-Erfolg bei der U23 von Borussia Dortmund hat Erzgebirge Aue den ersten Sieg nach fünf sieglosen Spielen eingefahren, ein Lebenszeichen gesendet und die Rote Laterne vorerst abgegeben. Der Jubel und die Erleichterung waren riesengroß.

Müller erst emotional, dann ganz cool

So hatte man Carsten Müller noch nicht gesehen: Als Schiedsrichter Assad Nouhoum nach einer sechsminütigen Nachspielzeit endlich abpfiff, ballte der Interimscoach der Veilchen die Fäuste, riss sie jubelnd nach oben, rannte auf den Platz, hüpfte dabei mehrmals und verlieh seiner Freude über den so wichtigen Sieg damit Ausdruck. Kein Wunder, waren die letzten Wochen mit nur zwei Punkten aus fünf Spielen doch wenig erbaulich. Im anschließenden Interview bei "MagentaSport" gab sich der 51-Jährige dann wieder ganz cool und nüchtern: "Es ist schon sehr emotional, die Erleichterung ist riesengroß. Trotzdem müssen wir auch immer auf der Bank rationale Entscheidungen treffen, losgelöst von Emotionen. Das haben wir über 90 Minuten dahingehend versucht, um der Mannschaft zu helfen."

Mit Erfolg: Nur 20 Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit schweißte Marco Schikora eine Knezevic-Vorlage krachend und unhaltbar in den Winkel. In der Schlussphase war es dann Torhüter Philip Klewin, der gleich mehrfach überragend parierte und den Sieg damit festhielt. "Er war in den entscheiden Momenten da und hat seinen Mann gestanden", lobte Müller den Keeper, der für den verletzten Martin Männel im Tor stand. Doch auch mit der Leistung der übrigen Akteure war der Coach mehr als zufrieden: "Wir haben leidenschaftlich verteidigt und die Reaktion gezeigt, die wir uns nach dem Spiel gegen Duisburg erhofft hatten." Auch Sportchef Matthias Heidrich lobte: Nach dem Duisburg-Spiel musste die Mannschaft eine Reaktion zeigen. Ich bin erleichtert, dass das gekappt hat. "Wir wollten den Bock unbedingt umstoßen. Das ist den Jungs echt gut gelungen."

"Ein Lebenszeichen"

Auch die Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der ersten Halbzeit überstanden die Sachsen. "Es war klar, dass nicht alle direkt mit breiter Brust auflaufen", sagte Müller, der – teilweise auch verletzungsbedingt – gleich sieben Änderungen in der Startelf vorgenommen hatte. Am Ende habe der FCE auch "das Quäntchen Glück gehabt", als es für ein Foul von Dimitrij Nazarov an Niklas Dams keinen Elfmeter gab (83.). "Er berührt ihn, dann kann er nicht weiterlaufen und dann ist das ein klarer Elfmeter, oder?", so BVB-Coach Christian Preußer. Doch die Pfeife von Nouhoum blieb stumm, sodass nach Schlusspfiff mit den Fans gejubelt werden durfte.

"Wir wollten den Fans zum Abschluss nochmal einen Sieg schenken", sagte Ulrich Taffertshofer. "Das war nach den letzten Wochen immens wichtig und ein Lebenszeichen." Nach schwachen Auftritten in den vergangenen Partien tue es "einfach gut", mal wieder als Sieger vom Platz zu gehen. In der Tabelle haben die Veilchen die Rote Laterne vorerst an die SpVgg Bayreuth weitergereicht und stehen vor den weiteren Partien des Spieltages nur noch einen Punkt hinter dem rettenden Ufer. "Nach der Winterpause wollen wir eine Serie starten, damit wir schnell da unten rauskommen", gab Taffertshofer die Richtung vor. Ob Müller dann noch auf der Bank sitzen wird, steht noch nicht fest. "Ich stehe dem Verein zur Verfügung – egal in welcher Position", wollte sich der 51-Jährige nicht konkret äußern. Beim Pokalspiel gegen Fünftligist Budissa Bautzen am nächsten Samstag wird er auf jeden Fall nochmal das Sagen haben.

   
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