"Ich habe das Recht, zu schweigen": Wieder Schiri-Frust in Aachen

Zuhause läuft es für Alemannia Aachen in dieser Saison einfach nicht. Beim 0:3 gegen Viktoria Köln kassierte der TSV bereits die siebte Niederlage im neunten Heimspiel – und haderte wie schon vor einer Woche mit dem Schiedsrichter.

"Die Herrschaft findet immer eine Erklärung"

Er hatte vor allem in der zweiten Halbzeit einiges zu tun, Schiedsrichter Leonidas Exuzidis. Insgesamt neunmal zückte der 30-Jährige im Verlauf der 90 Minuten den gelben Karton, darunter auch gegen Aachen-Coach Mersad Selimbegovic. Dieser hatte sich nach 67 Minuten über ein nicht geahndetes Handspiel von Viktoria-Kapitän Lars Dietz aufgeregt, nachdem dieser den Ball im Strafraum an den abgestützten Arm bekommen hatte. "Wenn man grätscht und die Hand so lässt, ist das keine Stützhand", schimpfte Selimbegovic im "MagentaSport"-Interview, wollte sich aber nicht näher dazu äußern.

"Egal, was man sagt, die Herrschaft (gemeint sind die Schiedsrichter; d. Red.) findet immer eine Erklärung. Was soll ich noch dazu sagen?", war der 43-Jährige deutlich hörbar genervt, nachdem die Alemannia schon in den letzten Wochen mehrfach benachteiligt worden war. Allen voran zuletzt in Rostock. "Ich habe das Recht, zu schweigen", meinte Selimbegovic.

Viktoria sehr effektiv

Die Niederlage allein an der Elfmeterszene festzumachen, wäre ohnehin zu einfach, zumal die Alemannia zu diesem Zeitpunkt bereits 0:2 hinten lag. "Es war ein sehr effektiver Gegner, der aus zwei Standards zwei Tore macht", sagte Aachens Coach über die Viktoria. "Mit der ersten richtigen Torchance im Spiel machen sie das 3:0. Dann sieht es so brutal aus. Sie haben eine sehr klare Spielidee, sind sehr ruhig und gut am Ball. Trotzdem haben wir genug Balleroberungen gehabt, daraus haben wir nichts gemacht. Am Ende ist es bitter, aber irgendwo verdient."

Als Grund für die Schwäche bei Standards nannte Selimbegovic die Körpergröße seiner Spieler: "Wir sind mit die kleinste Mannschaft in der Liga und haben nur ein oder zwei Leute auf dem Platz, die über 1,85 Meter sind." Dennoch wollte der 43-Jährige diese Tatsache nicht als Ausrede verwenden, da die Situation vor dem zweiten Gegentreffer "komplett verpennt" worden sei. Körpergröße helfe zwar, entscheidender sei aber die Entschlossenheit.

"Das haben die Fans nicht verdient"

"Es ist bitter für uns, wir haben uns das ganz anders vorgestellt. Viktoria hat uns mit zwei Ecken gekillt. Das tut unheimlich weh, und das haben unsere Fans auch nicht verdient", hielt auch ein enttäuschter Bentley Baxter Bahn fest, der eine vergleichbare Heimmisere in seiner Karriere noch nicht erlebt habe. "Wir haben es selbst probiert, gemacht und getan, aber hatten keine 100-prozentigen Chancen. Wir haben natürlich überhaupt keine Lust auf solche Ergebnisse. Das kann sich jeder vorstellen. Wir gehen morgen zur Analyse, und das macht alles andere als Spaß. Wir müssen da jetzt rauskommen."

Nach nur einem Punkt aus den letzten vier Partien steht Aachen als 16. der Tabelle nur noch einen Punkt vor der Abstiegszone und droht, unter dem Strich zu überwintern. Selimbegovic betonte aber, dass man darüber – und auch über die Heimschwäche – nicht so viel reden dürfe. "Wenn wir immer so weitermachen, wird es sicherlich richtig tief in den Kopf kommen. Wir müssen uns stabilisieren und dagegen anarbeiten, damit es nicht so weit kommt." Dafür muss beim TSV Havelse am Sonntag in einer Woche unbedingt ein Sieg her.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button