Hyballa im Interview: "Möchte in jedem Spiel wilden Fußball sehen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Türkgücüs neuer Trainer Peter Hyballa über den Start mit drei Punkten aus zwei Spielen, seine Ziele in der bayrischen Landeshauptstadt und seine bisherigen Stationen als "Weltenbummler".

"Fitness einiger Spieler noch nicht bei 100 Prozent"

In den ersten beiden Spielen gab es unter Ihrer Leitung einen Sieg und eine Niederlage. Wie haben Sie den Start erlebt, Herr Hyballa?

Peter Hyballa: Drei Punkte aus zwei Spielen, damit können wir in erster Linie zufrieden sein. Sicherlich wären vier Zähler oder sogar sechs noch besser, aber vor allem die Niederlage in Magdeburg hat uns gezeigt, wo wir Verbesserungspotenzial haben. Mir ist es aber immer wichtig, nicht auf Ergebnisse zu schauen, sondern auf Prozesse zu achten. Trotz der 0:4-Niederlage habe ich Situationen gesehen, die besser gelöst wurden, als beim vorherigen Sieg gegen die U23 von Borussia Dortmund.

Welche Erkenntnisse hatten Sie aus den ersten beiden Begegnungen?

Aufgefallen ist mir zum Beispiel, dass die Fitness einiger Spieler nicht bei 100 Prozent ist. Daran müssen wir in den kommenden Wochen arbeiten. Es ist wichtig, dass wir schneller ins Gegenpressing kommen und so den Gegner mehr unter Druck setzen.

Für Sie ist es das erste Engagement in der 3. Liga. Wie gut kennen Sie die Mannschaften bereits?

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich durch meine bisherigen Auslandsaufenthalte nicht großartig mit der 3. Liga beschäftigt hatte. Einige Spieler kenne ich noch aus meiner Zeit als Juniorentrainer. An meiner Seite habe ich aber ein Trainerteam, das schon längere Zeit die Gegner im Blick hat. Mein Fokus liegt aber immer auf meiner eigenen Mannschaft. Ich stelle die Mannschaft nach eigenen Stärken auf, dabei richte ich mich nicht nach dem Gegner.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Türkgücü München?

So langweilig es auch klingt, aber ich möchte möglichst viele Spiele gewinnen. Dabei schaue ich weder Richtung Abstieg noch zu den ersten drei Plätzen. Beeinflussen kann ich immer nur das nächste Spiel und das will ich immer gewinnen. Welcher Platz dabei herauskommt, spielt zum aktuellen Zeitpunkt keine Rolle.

Am Samstag steht das Pokalspiel beim Bayern-Regionalligisten TSV Aubstadt auf dem Programm. Kommt es Ihnen gelegen, dass die 3. Liga eine Pause einlegt?

Mir wäre es lieber, wenn wir statt des Pokalspiels ein paar Tage mehr zum trainieren hätten. Aber auch die Wettkampf-Praxis im Pokal kann durchaus für einen weiteren Entwicklungsschritt der Mannschaft sorgen. Wir müssen zu einem hungrigen Regionalligisten, der uns alles abverlangen wird. Für uns ist es aber ein überlebenswichtiges Spiel. Wir treten mit der besten Elf an und wollen die nächste Runde erreichen.

 

"Bin großer Fan von spektakulärem Fußball"

Als was für einen Trainertypen würden Sie sich beschreiben?

Ich bin ein großer Fan von spektakulärem Fußball. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir mehrere Tore in unseren Spielen sehen werden. Ich erwarte, dass meine Mannschaft bis zur letzten Minute kämpft – unabhängig vom Ergebnis. In jedem Spiel möchte ich wilden Fußball sehen.

In Ihren bisherigen Stationen war von Nachwuchsmannschaften über den Bundesligisten Bayer Leverkusen bis hin zum Europapokal einiges dabei. An Welche Situationen denken Sie besonders gerne zurück?

Da gab es so einige Momente, die mir sofort wieder einfallen. Die Vizemeisterschaft mit Dunajska Streda in der Slowakei war mit dem damaligen Punkterekord schon eine herausragende Saison. Aber auch meine Amtszeit bei Alemannia Aachen unter erschwerten finanziellen Bedingungen hatte ihren Reiz. Bei vielen vorherigen Stationen gab es immer wieder Theater. Mal finanzieller, mal politischer Natur. Für mich waren es aber immer besondere Herausforderungen, für dich ich mir nie zu schade war.

In Ihren Auslandsaufenthalten haben Sie in Dänemark, Polen, Niederlande, Slowakei und Österreich gearbeitet. In welchem Land können Sie sich denn weitere Tätigkeiten vorstellen?

Nach meiner Station bei Esbjerg fB in Dänemark habe ich mich entschieden, erst einmal wieder in meinen Heimatländern Deutschland und in der Niederland Fuß zu fassen. In der Zukunft würde ich aber gerne ein englisches Team trainieren. Wegen der hohen Lebensqualität könnte ich mir auch eine Tätigkeit in der USA vorstellen. Das liegt aber noch in weiter Ferne.

   
Back to top button