Hüsing schimpft nach Pleite: "Tor wäre sonst nicht gefallen"
Debüt misslungen: Beim ersten Pflichtspiel unter Trainer Jens Härtel musste sich der F.C. Hansa Rostock am Sonntag mit 0:2 bei Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig geschlagen geben. "Das habe ich mir ganz anders vorgestellt", so der 49-Jährige. Vor allem eine Szene sorgte nach Spielende für Gesprächsstoff.
Offensiv über weite Strecken harmlos
Ein Ausrufezeichen wollte Hansa in Braunschweig setzen – so hatte es Kapitän Oliver Hüsing im Vorfeld der Partie angekündigt. Doch das Ausrufezeichen setzte an diesem Sonntag die Eintracht aus Braunschweig. Vor allem in der Anfangsphase wurde die Kogge regelrecht überrannt und hatte Glück, nicht bereits in dieser Phase in Rückstand geraten zu sein.
Offensiv blieb die Härtel-Elf derweil über weite Strecken harmlos und konnte nur über Pepic (45.), Breier (67.) und Hüsing (87.) für Gefahr sorgen – selbst für einen Punkt war das zu wenig. "Unterm Strich ist der Sieg für die Eintracht nicht unverdient", musste Trainer Jens Härtel auf der Pressekonferenz nach Spielende zugeben.
"Einfach beschissen"
Dass Hansa auf die Verliererstraße geriet, lag auch an der 47. Minute. Nachdem Hüsing bei einem Zweikampf das Knie von Marcel Bär ins Gesicht bekam und eine Blutung davontrug, musste der Hansa-Kapitän außerhalb des Spielfelds behandelt werden – Hansa also in Unterzahl. Und genau in dieser Phase ging Braunschweig nach einer Ecke durch einen verwandelten Kopfballtreffer von Benjamin Kessel in Führung. "Einfach beschissen", schimpfte Hüsing nach Spielende am "Telekom"-Mikrofon. "Das Tor fällt genau von meiner Position."
Was den 25-Jährigen so aufregte: "Die haben meine Nase getackert, danach war alles gut." Hüsing durfte zurück auf den Platz, wurde von Schiedsrichter Martin Petersen unmittelbar vor der Ecke aber erneut nach draußen beordert, weil er noch Blut an den Händen hatte. "Als der Schiedsrichter mich nach der Ecke wieder auf den Platz gelassen hat, war es nichts anderes. Ich kann mich während des Spiels nun mal nicht waschen oder duschen." Für den Abwehrchef stand fest: "Das Tor wäre sonst nicht gefallen." Auch Härtel meinte: "Mit ihm wäre es vielleicht nicht so einfach gewesen, das Tor zu machen." Und selbst Eintracht-Trainer André Schubert räumte ein: "Ich wäre auch sauer, wenn bei einer Ecke ein sehr kopfballstarker Spieler draußen bleiben muss."
Härtel legt Finger in die Wunde
Ein gebrauchter Tag für die Kogge, die beim Tabellenletzten nicht überzeugen konnte. "Wir haben viele Fehler gemacht und sind schlecht in die Partie gekommen", legte Härtel den Finger in die offene Wunde. "Es fehlt in allen Bereichen ein Stück. Gerade im Zweikampfverhalten und der Durchschlagskraft müssen wir eine Schippe drauflegen", so die Forderung des 49-Jährigen.
Nach der zweiten Niederlage und dem sechsten sieglosen Spiel in Folge, ist Hansa in der Tabelle um drei Ränge auf den elften Platz abgerutscht. Zwar beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz immerhin fünf Punkte, dennoch bleibt die Situation gefährlich. Und einfacher werden die Gegner nicht: Mit Wiesbaden und Unterhaching trifft Hansa in den nächsten beiden Wochen auf zwei Spitzenteams. Zu diesen wollte auch Rostock gehören, doch angesichts eines Rückstands von zwölf Punkten auf den Relegationsplatz kann vom Aufstieg längst keine Rede mehr sein.