Homosexueller Drittliga-Spieler: "Mich outen? Kann ich nicht“

Auch zwei Jahre nach dem Outing von Thomas Hitzlsperger ist das Thema Homosexualität im Profifußball weiterhin tabu. In der Online-Community "Reddit" hat sich nun ein User anonym zu Wort gemeldet, der vorgibt, bei einem Drittligisten unter Vertrag zu stehen. Öffentlich outen könne er sich nicht. Dafür sei die Angst vor der Reaktion der Mitspieler und vor allem der Fans zu groß.

Warum er sich nicht outet

Gleich vorneweg: Ob es sich bei "eckfahne", wie sich User bei "Reddit" nennt, wirklich um einen aktuellen Drittliga-Spieler handelt, kann nicht zweifelsfrei verifiziert werden. Was bekannt ist: Der Spieler soll zwischen 20 und 25 Jahre alt sein, im Sturm spielen und nach eigenen Angaben 9.000 Euro pro Monat verdienen. Doch öffentlich outen? "Das kann ich nicht." Es würde, so schreibt der anonyme Spieler, zwar "Aufmerksamkeit und vielleicht sogar Rückendeckung" in den Medien geben, aber wenn das vorbei sei, ist man "trotzdem geoutet". Angst hat "eckfahne", der sich nicht mal gegenüber seinen Eltern geoutet haben soll, vor allem vor der Reaktion der Fans: "In einem unterklassigen Verein ist das nochmal etwas anderes, ohne unseren Fans zu nahe treten zu wollen." Hinzu komme die Angst vor der Reaktion der anderen Spieler. Nach dem Outing von Thomas Hitzlsperger seien teilweise "dumme Sprüche" in der Kabine gemacht worden. Das sei aber normal und würde ihn auch nicht stören.

"Über dieses Versteckspiel habe ich nicht wirklich nachgedacht"

Um seine Homosexualität in der Öffentlichkeit zu verheimlichen, hat er eine Scheinfreundin, die ihn auch "vor der Mannschaft vertritt." Ein richtiges Outing käme frühestens nach dem Karriereende in Frage: "Ich würde mir wünschen, dass ich einfach normal mit meinem Freund durch die Gegend laufen kann." Bis dahin müsse er in Kauf nehmen, dass "mir der Fußball mehr oder weniger im Weg steht." Über dieses Versteckspiel "habe ich nicht wirklich nachgedacht, es vielleicht sogar verharmlost." Und so wird "eckfahne" für seinen Traum Profifußballer weiterhin mit der Anonymität leben müssen.

 

   

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