Historischer Hansa-Sieg: "Überragendes Gefühl"
Auf diesen Moment mussten die Fans des F.C. Hansa Rostock eine gefühlte Ewigkeit warten: Durch einen Treffer von Nik Omladic feierte die Kogge den ersten Sieg in Magdeburg seit 54 Jahren. Doch der Matchwinner war ein anderer.
Kolke nicht zu bezwingen
Auch wenn er in den Interviews nach dem Schlusspfiff ganz bescheiden war und die Komplimente nicht so recht annehmen wollte: Torhüter Markus Kolke war ohne Frage der Matchwinner. Sowohl gegen Bertram (3.), als auch gegen Preißinger (26.) und Gjasula (30.) blieb der Hansa-Keeper Sieger und hatte damit großen Anteil am historischen Erfolg der Rostocker. "Es war brutal, mit welcher Wucht Magdeburg aus der Kabine kam. Sie haben uns überrumpelt", musste der 29-Jährige im Gespräch mit "Magenta Sport" erstmal kräftig durchatmen. "Das haben wir zum Glück überstanden und dann aus dem Nicht das 1:0 gemacht." Die Blumen für eine bärenstarke Leistung lehnte der Keeper jedoch ab: "Wir haben als Mannschaft gewonnen und uns dagegen gestemmt." Trainer Jens Härtel äußerte sich da schon etwas offensiver: "Wir müssen uns bei Kolke bedanken. Dann im Spielaufbau hatten wir zum Teil katastrophale Fehler."
Für den Treffer des Tages war nach 32 Minuten Nik Omladic zuständig, der eine starke Vorlage von Aaron Opoku eiskalt verwertete. Und war die Führung zur Pause aufgrund des Übergewichts der Magdeburger noch etwas glücklich, verdiente sich die Kogge die drei Punkte im zweiten Durchgang durch eine geschlossene und kompakte Defensivleistung. Wenn doch mal ein Ball durchkam, war wieder einmal Kolke zur Stelle. "Aufgrund der zweiten Hälfte und den dort liegen gelassenen Chancen geht der Sieg in Ordnung", fand Härtel, der bei der Rückkehr nach Magdeburg mit Applaus begrüßt wurde: "Dem ganzen Rahmen drumherum muss man ein großes Kompliment mache", lobte der Hansa-Coach die Atmosphäre in der mit 21.884 Zuschauern besetzten MDCC-Arena. Den FCM hätte der Hansa-Coach zwischen 2014 und 2018 von der Regionalliga in die 2. Bundesliga geführt.
Relegationsplatz in Sichtweite
Neben Härtel, der "sehr stolz" auf seine Mannschaft war, kehrte auch Nils Butzen an seine alte Wirkungsstätte zurück – ein besonderes Spiel für den Abwehrspieler: "Es war es wichtig hier zu gewinnen. Der FCM ist mein Ex-Verein, da wollte ich beweisen, dass ich gut genug war. Am Ende ging es aber um das ganze Team und ich freue mich, dass wir gewonnen haben." Diese Tatsache war es auch, die die rund vierstündige Busfahrt zurück an die Ostsee gar nicht mehr so schlimm erscheinen ließ: "Das ist ein überragendes Gefühl.“
Mit ähnlich großer Begeisterung kann die Kogge derzeit auch einen Blick auf die Tabelle werfen. Nach dem schwachen Saisonstart mit nur einem Sieg aus den ersten Sieg spielen, ist Hansa nun seit sieben Partien ohne Niederlage und holte aus diesem Zeitraum starke 15 Punkte. Entsprechend ging es im Tableau von Rang 18 innerhalb weniger Wochen auf Platz sechs. Nur noch drei Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz. Mit einem Sieg gegen 1860 München am kommenden Samstag kann Hansa den Spitzenplätzen ein weiteres Stück näher kommen. Härtel warnt allerdings: "Wir dürfen den Sieg nicht zu hochhängen." Doch wohl dem, der einen Markus Kolke im Tor hat.