"Hinterhältiges Verhalten": Ismaik erhebt schwere Vorwürfe

Sportliche Krise samt Trainer-Entlassung und neuerliche Unruhen hinter den Kulissen: Beim TSV 1860 München brodelt es derzeit – mal wieder. Nun hat sich Investor Hasan Ismaik in einem ausführlichen Interview mit der "SportBild" zu Wort gemeldet. Darin erhebt er zum Teil schwere Vorwürfe.
"Geisterfahrer, die den Verein zerstören"
Von "Hass" spricht der Jordanier, auch von "hinterhältigem Verhalten" ist die Rede. Ismaik zufolge seien die Verantwortlichen des e.V. "blind zu sein vor Hass auf alles, was nicht nach der Pfeife ihres Präsidenten tanzt. Diese wenigen Leute im e.V. sind wie Geisterfahrer, die sich als Retter der Seele von 1860 feiern, aber dabei den Verein zerstören." Vor allem die Nicht-Verlängerung mit Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, die der e.V. im Alleingang beschlossen hatte, ist Ismaik ein Dorn ein Auge. Sie sei auf die "selbstherrliche Entscheidung" eines Mannes zurückzuführen, "die auf persönliche Animositäten beruht, weil er ertappt wurde". Gemeint ist Präsident Robert Reisinger.
"Leider scheinen der Präsident und der Verwaltungsrat des e.V. zu glauben, dass alles andere als offene Feindseligkeit gegenüber dem Investor und seinen Vertretern unhaltbar ist und bedeutet, dass die Person ein Handlanger des Investors sein muss. Soweit ich weiß, bestand das Verbrechen darin, für eine Spaltung innerhalb des Präsidiums verantwortlich zu sein, da Reisinger sich mit seinem Personalwunsch (Horst Heldt als Sportchef, d. Red.) nicht durchsetzen konnte."
Kluft zu überbrücken? "Schwer vorstellbar"
Gerade in den letzten Wochen ist die Kluft zwischen beiden Gesellschaftern immer größer geworden. Für Ismaik ist es daher "schwer vorstellbar, dass diese Kluft überbrückt werden soll, zumal die Vertreter des e.V. sich weigern, mit uns über dieses Problem zu sprechen. Es wäre interessant zu erfahren, wie der e.V. diese Nibelungentreue rechtfertigen will. Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, wird es für einige Leute peinlich". Der Löwen-Investor sagt: "Die Vorstellung des e.V. von Zusammenarbeit scheint nun zu sein, dass Investoren und Sponsoren Geld geben müssen – ohne zu hinterfragen, ob das Geld kompetent eingesetzt wird."
Seine Berater und Vertreter hätte dagegen nur ein Ziel: "Das Unternehmen so zu führen, dass der Aufstieg und das Überleben in der 2. Liga Realität werden." Allerdings suche der e.V. "immer neue und raffinierte Wege, dies zu verhindern". Ob die Löwen in ihrer aktuellen Struktur und mit den dauernden Streitigkeiten hinter den Kulissen allerdings tatsächlich aufstiegsfähig sind, sei dahingestellt. Sportlich fehlt angesichts von derzeit zehn Punkten Rückstand auf Rang schon eine ganze Menge.