Hinrundenfazit CFC: "Sind hinter den Erwartungen geblieben"

Der Chemnitzer FC beendet das Fußballjahr 2015 mit 27 Punkten und an 11. Position liegend. Vor dem Start in die Saison zählten die Himmelblauen noch zu den hoch gehandelten Kandidaten für den Aufstieg in die 2. Bundesliga und wurden aufgrund prominenter Neuzugänge mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht. Den hohen Ansprüchen konnte die Mannschaft aber nur selten gerecht werden, weshalb die Halbjahresbilanz eher ernüchternd ausfällt. Im Folgenden nimmt liga3-online.de die Hinrunde des Chemnitzer FC nochmals genauer unter die Lupe.

Das lief gut

Fußball ist ein Ergebnissport. Nüchtern betrachtet fällt die sportliche Bilanz gegenüber dem Vorjahr kaum ab. Mit 27 Punkten verabschiedet sich der CFC lediglich mit einem Punkt weniger in die Winterpause, als im Kalenderjahr 2014. Damals feierte die Mannschaft von Karsten Heine immerhin das beste Drittliga-Halbjahr der Vereinsgeschichte. Auch in dieser Spielzeit ist der Abstand auf die Aufstiegsränge vor dem Start in die zweite Saisonhälfte überschaubar und beträgt acht Punkte. Zudem stellen die Himmelblauen mit sechs Siegen und zwei Unentschieden bei drei Niederlagen gemeinsam mit dem Halleschen FC das drittbeste Heimteam der Liga.

Das lief nicht gut

Entgegen der Vorsaison fand die Mannschaft in diesem Jahr nicht so gut in die Saison. In den ersten zwei Punktspielen sprangen gegen den VfR Aalen und Hansa Rostock jeweils nur Punkteteilungen heraus. Nach einem kurzzeitigen Höhenflug und dem Sprung auf die direkten Aufstiegsplätze (4. Spieltag), folgte eine Phase die von lang anhaltender Stagnation geprägt war. Auf fremden Plätzen avancierte der CFC zu einem gern gesehenen Gast, der nach 21 Spieltagen mit sechs Punkten die zweitschlechteste Auswärtsbilanz aller Drittligisten ausweist. Doch auch in den Heimspielen konnten die zumeist positiven Spielresultate nicht über fehlende Spielanlage und mannschaftliche Geschlossenheit hinweg täuschen. Negativer Höhepunkt stellte das 1:2 in der „Mutter aller Derbys“ gegen den FC Erzgebirge Aue dar. Auch in den anderen brisanten Ostduellen blieb die Bilanz dürftig. In 8 Spielen gegen Aue, Dresden, Erfurt, Magdeburg, Halle, Cottbus und 2x Rostock holte der CFC lediglich 8 von 24 Punkten.

Bewertung der Neuzugänge

In der Vorsaison wurden Sportdirektor Stephan Beutel und Karsten Heine für ihre umsichtige Kaderplanung noch allseits mit Lob bedacht. Auch in dieser Saison vollzog der Verein mit 11 Neuzugängen einen radikalen Kaderumbruch. Entgegen dem Vorjahr war dies aber dem Vernehmen nach nicht der finanziellen Situation geschuldet, sondern vielmehr dem eigenen Anspruch, den Kader in der Breite zu stärken. Die Strategie ging jedoch nicht auf. Neuzugang Christian Cappek suchte bereits vor dem Jahreswechsel das Weite und heuerte beim SV Wehen Wiesbaden an. Die ebenfalls hoch gelobten Marco Rapp und Martin Fenin sahen bisher überhaupt keinen Stich und stehen ebenfalls kurz vor dem Absprung. Doch auch diejenigen, die im Vergleich zu Fenin und Rapp auf ordentliche Einsatzzeiten verweisen können, wie Alexander Nandzik, sind nicht die Art Verstärkung, die man sich erhofft hat. "Wir sind auf der Suche nach einem linken Außenverteidiger", verdeutlichte Beutel im Gespräch mit liga3-online.de, dass die personelle Situation augenblicklich nicht befriedigend stimmt. Edeljoker Ronny König stach bisher ebenfalls noch nicht. Mit einem Tor blieb der Ex-Darmstädter weit hinter den Erwartungen zurück. Deshalb sucht man auch in der Offensive noch nach Alternativen. "In der Spitze wollen wir personell noch nachlegen“, so Stephan Beutel.

Bester Spieler

Und täglich grüßt das Murmeltier! Wer anders als Anton Fink sollte auch in dieser Saison für den Erfolg des CFC verantwortlich sein. Führungsspieler, Erfolgsgarant und sportliche Lebensversicherung, all dies vereint der Torjäger auf sich. Von 24 Treffern gingen 10 auf das Konto des Bayern, der seinen Vertrag unlängst bis 2018 verlängerte.

Schwächster Spieler

Die glanzvollen Zeiten des Martin Fenin verblassen langsam im Gedächtnis der Fußballfans. Zu weit in der Vergangenheit liegen die sportlichen Erfolge, die der 28-jährige ehemalige tschechische Nationalspieler bei Eintracht Frankfurt feierte. Dabei waren die Hoffnungen, der Stürmer möge an seine Leistung aus der Zeit zwischen 2008 und 2011 anknüpfen, groß. Damals erzielte Fenin in 90 Bundesligaspielen immerhin 14 Tore. Doch schnell wurde klar, dass es Fenin nicht vergönnt scheint, noch mal an die Tür zur Bundesliga zu klopfen…zumindest nicht beim CFC.

Fazit

"Wir befinden uns außerhalb des vorgestellten Bereichs. Sowohl im Hinblick auf das tabellarische Abschneiden und unsere Punktausbeute, aber auch im Bezug auf unsere Spielweise sind wir hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben“, legt Stephan Beutel den Finger in die Wunde. Hinzu kommt der aktuell noch andauernde Boykott der aktiven Fanszene, die nach dem Aue-Spiel mit der Mannschaft brach. Es bleibt abzuwarten, ob der Verein schon in der Winterpause die Reihen schließen kann oder es mehr verlangt, um die Fans wieder hinter sich zu bekommen. "Wir sind immer gesprächsbereit und suchen weiter den Dialog mit den Fans“, will Beutel diese Baustelle schnell beheben.

Ausblick

In der Winterpause sind Sportdirektor Stephan Beutel und das Trainerteam um den dann nach einem Hörsturz wieder zur Verfügung stehenden Karsten Heine gefordert. Beutel der mit seinem Gespür einen probaten Außenverteidiger sowie einen Stürmer finden und unter Vertrag nehmen soll. Und Karsten Heine, ein taktisches Konzept aufzustellen und dieses mit der Mannschaft einzustudieren. Man könnte sagen: "Alles noch mal auf Anfang“, oder mit den Worten von Stephan Beutel: "Ein guter Start ins Fußballjahr 2016 ist wichtig, da unsere Ziele noch nicht außer Reichweite sind!“, so der CFC-Sportdirektor. Vielleicht besinnt man sich auf die vergangene Spielzeit und startet einen ähnlichen Endspurt, wie in der vergangenen Spielzeit, die mit 59 Punkten auf dem 5. Platz abgeschlossen wurde. Die 54er Weltmeisterelf des DFB beschwor einst den „Geist von Spiez“, die erfolgreichen Nachfolger der 74er und 90er WM-Helden, den von „Malente“. Analog hierzu könnte der CFC den "Geist von Belek“ beschwören, der nach dem letzten Wintertrainingslager über dem Lager der Himmelblauen schwebte und zu besagtem Rückrundenerfolg führte.

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button