Hildmann im Interview: "Haben einen Auftrag zu erfüllen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht der neue FCK-Cheftrainer Sascha Hildmann über die ersten beiden Spiele unter seiner Regie, den Unterschied zu seiner vorherigen Arbeit bei der SG Sonnenhof Großaspach, das anstehende Traditionsduell beim TSV 1860 München und die finanzielle Situation im Verein.

[box type="info" size="large"]"Haben noch viel Arbeit vor uns"[/box]

liga3-online.de: Zwei Spiele, vier Punkte, kein Gegentor: Sind Sie zufrieden mit dem Start in Ihre Amtszeit beim 1. FC Kaiserslautern, Herr Hildmann?

Sascha Hildmann: Definitiv, das gilt aber nicht nur für die Ergebnisse. Ich war auch in beiden Partien mit der Leistung unserer Jungs einverstanden. Nach dem 0:5 in Unterhaching war das Selbstvertrauen der Spieler angeknackst. Unser Ziel war es dennoch, mutig zu spielen, um vorne viele Akzente zu setzen und die Gegner weitestgehend von unserem Tor fernzuhalten. Dass uns das zweimal in Folge ohne Gegentor gelungen ist, ist sicher nicht selbstverständlich.

Zuvor waren sie über 14 Monate für die SG Sonnenhof Großaspach tätig. Ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht, wenn man die SG mit dem FCK vergleicht?

Das kann man schon so sagen, ohne es despektierlich zu meinen. Beim 1. FC Kaiserslautern ist alles viel größer. Der Verein war viermal Deutscher Meister, hat eine riesige Tradition, eine hervorragende Infrastruktur und über 18.000 Mitglieder. Die SG spielt dagegen erst seit 2014 Profifußball, ist ein Dorfklub mit kleinem Stadion und weniger als 1000 Mitgliedern. Sportlich gesehen spielen aber nun einmal beide Vereine in der gleichen Liga. Groß umgewöhnen muss ich mich daher nicht.

Auf ein 0:0 gegen die Würzburger Kickers folgte zuletzt ein 1:0-Erfolg beim SV Meppen. Ihr Fazit zur Partie in Meppen?

Wir haben uns den Sieg durch viel Leidenschaft und eine hohe Intensität verdient. In der 3. Liga muss man immer die kompletten 90 Minuten über viel investieren, um als Sieger vom Platz zu gehen. Wer nur ein wenig nachlässt, steht am Ende als Verlierer da. Es war eine starke Mannschaftsleistung von uns.

Und es war für den FCK der erste Sieg nach fünf Spielen. Haben Sie Ihren Spielern die Erleichterung nach Abpfiff angemerkt?

Klar. Die Spieler wissen, dass sie besser sind, als es der Tabellenplatz aussagt. Und gerade deshalb nervt es sie noch mehr, wenn es wochenlang nicht mit einem Sieg klappt. Der Sieg in Meppen war befreiend. Aber jeder von uns weiß, dass das nur der Anfang war. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.

 

[box type="info" size="large"]"Finanzielle Situation ist natürlich auch bei der Mannschaft ein Thema"[/box]

Zum Jahresabschluss kommt es nun zum Traditionsduell beim TSV 1860 München, der von den letzten sieben Spielen nur eines gewinnen konnte. Wie schätzen Sie die Münchner Löwen ein?

Auch 1860 München wird mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden sein und gehört in der Tabelle eigentlich weiter nach oben. Bei der jüngsten 1:3-Niederlage gegen Carl Zeiss Jena hatten die Löwen viel Pech. Nach dem frühen Platzverweis zeigte der TSV 1860 in Unterzahl Moral und glich aus. Danach gerieten sie durch einen Standardtreffer wieder in Rückstand, obwohl sie sehr viele Torchancen hatten. Es war eine unglückliche Niederlage in einem Spiel, das gezeigt hat, wie gut die Mannschaft arbeitet. Jetzt wird 1860 München hochmotiviert sein, das Kalenderjahr mit einem Sieg zu beenden. Aber das sind wir natürlich auch.

Der Rückstand auf Relegationsplatz drei beträgt zwölf Punkte, die Abstiegsränge sind dagegen nur fünf Zähler entfernt. Welche Ziele verfolgt der FCK in der Rückserie?

Ganz ehrlich? Für mich hat gerade nur das Spiel bei 1860 München Priorität. Ich bin erst seit wenigen Wochen im Amt und es wäre klasse, wenn ich mit unserer Mannschaft ungeschlagen in die Winterpause gehen könnte. Im neuen Jahr werden wir dann schauen, wo unser Weg hinführen kann.

Der Fokus liegt im Verein nicht nur auf dem Sportlichen, sondern auch – oder vor allem – auf der prekären finanziellen Situation. Inwiefern beeinflusst Sie das als Trainer und wie gehen Sie damit um?

Mich als Trainer und unsere Spieler beeinflusst das nicht direkt. Wir haben einen Auftrag zu erfüllen – und der lautet, erfolgreichen Fußball zu spielen. Dennoch ist die finanzielle Situation natürlich auch bei uns als Mannschaft ein Thema. Wir gehen damit professionell um – die Jungs sollen Bescheid wissen, müssen sich mit außersportlichen Dinge aber nicht auseinandersetzen. Dafür haben wir genügend Fachleute im Verein, denen wir vertrauen.

   

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