Hildmann im Interview: "Da wirst du komplett verrückt"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Münsters Trainer Sascha Hildmann über den erfolgreichen Re-Start seiner Mannschaft, den "außergewöhnlichen Saisonendspurt" in der 3. Liga und das anstehende Abstiegsduell bei seinem Ex-Klub SG Sonnenhof Großaspach.

"Der absolute Wahnsinn"

liga3-online.de: Drei Spiele, sechs Punkte: Mit dem Start nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs können Sie zufrieden sein, oder Herr Hildmann?

Sascha Hildmann: Auf jeden Fall. Wir haben gute Leistungen gezeigt und auch die Ergebnisse stimmten. Besonders positiv war, dass wir nach dem Re-Start bereits acht Tore erzielen konnten. Daran wollen wir in den kommenden Partien anknüpfen.

Zuletzt gab es einen 2:1-Erfolg gegen die SpVgg Unterhaching. Ihr Fazit zum Spiel?

Es war von uns eine sehr hohe Laufleistung notwendig, um das Spiel für uns zu entscheiden. Wir sind optimal reingekommen und schnell 2:0 in Führung gegangen. Danach haben wir den Vorsprung leidenschaftlich verteidigt und den Gegner lange Zeit größtenteils von unserem Tor fern gehalten. Erst in der Schlussphase kam Haching noch einmal heran und stellte uns vor Probleme. Über den Abpfiff waren wir dann natürlich erleichtert.

Dennoch rangiert Preußen Münster weiterhin auf einem Abstiegsplatz, der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt drei Zähler. Ihre Einschätzung zur Tabellensituation?

Es ist wie immer in der 3. Liga: Der absolute Wahnsinn. Die halbe Liga kann aufsteigen, mindestens acht Mannschaften kämpfen gegen den Abstieg. Vor allem jetzt, wo sich die Tabelle mehrmals in der Woche verändert, sollte man besser nicht zu oft draufschauen. Da wirst du komplett verrückt. (lacht)

Platz 13 und 18 trennen gerade einmal fünf Zähler. Es bahnt sich einmal mehr ein spannender Showdown im Abstiegskampf an.

Das stimmt. Besonders mit dem außergewöhnlichen Saisonendspurt, der uns bevorsteht. Nichts ist berechenbar und es wird auf Details ankommen, die sonst nicht in einem so hohen Ausmaß über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Dazu zählen auch die Reisestrapazen, mit denen einige Teams mehr und andere Mannschaften weniger zu kämpfen haben. Während Carl Zeiss Jena selbst für seine Heimspiele hunderte Kilometer reisen muss, spielt der 1. FC Kaiserslautern derzeit viermal in Folge im eigenen Stadion. Was in der 3. Liga gerade passiert, gab es noch nie und wird es hoffentlich auch nie wieder geben.

 

"Viel Schlaf ist derzeit das Wichtigste"

Schon am Mittwoch geht es mit der nächsten Partie weiter. Wie kommen Ihre Spieler mit der hohen Belastung zurecht?

Unsere Jungs fühlen sich gut – zumindest sagen sie das. Dass die Beine bei einem so krassen Spielrhythmus nach so langer Pause langsam, aber sicher etwas müde werden, ist normal. Umso wichtiger ist derzeit die Belastungssteuerung und dass wir als Trainerteam besser denn je erkennen, wenn ein Spieler eine Verschnaufpause braucht.

Gibt es im Training mehr "Wehwehchen" als sonst?

Nein, weil wir der extremen Belastung gut entgegenwirken. Das Training besteht meist aus regenerativen Einheiten. Entspanntes Auslaufen und viel Schlaf ist für die Spieler derzeit das Wichtigste. Nur so werden wir die nächsten Wochen erfolgreich bestreiten können.

Gegner am Mittwochabend ist Ihr Ex-Klub Sonnenhof Großaspach, für den ein Sieg Pflicht ist, um die Minimalchance auf den Klassenverbleib zu wahren. Die SG war Ihre erste Station im Profibereich. Haben Sie zum Verein deshalb eine besondere Beziehung?

Durchaus. Ich werde dem Verein immer dankbar dafür sein, dass er mir 2017 das Vertrauen geschenkt und den Schritt in den Profibereich ermöglicht hat. Die SG ist ein Klub, bei dem sehr leidenschaftlich gearbeitet wird. Trotz kleiner finanzieller Mittel spielt Großaspach seit 2014 durchgängig in der 3. Liga. Diesen großartigen Erfolg kann dem Verein keiner mehr nehmen – egal, wie die laufende Saison nun ausgehen wird.

Sie kennen einige SG-Spieler noch gut. Was erwarten Sie für eine Partie?

Ein paar Spieler habe ich selbst noch trainiert, insgesamt hat sich der Kader aber schon groß verändert. Davon unabhängig ist Großaspach eine Mannschaft, die immer bis zum Schluss kämpft und über den Teamgeist zum Erfolg kommt. Sowohl die SG als auch wir stehen unter Leistungsdruck. Ich erwarte ein hart umkämpftes Spiel, das für beide Teams wegweisend sein kann.

   
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