HFC-Sieg in Wiesbaden: „Angriff ist die beste Verteidigung“

Furuholm, Sembolo, Gogia, Ziegenbein, Schmidt. Sage und schreibe fünf Stürmer bot Sven Köhler im Freitagsspiel des Halleschen FC gegen die SV Wehen Wiesbaden in einem neuartigen 4-1-4-1-System auf, augenscheinlich mit nur einem Ziel: Die Hausherren aus dem Stadion zu schießen. Frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ missachtete der in arge Abstiegsgefahr geratene HFC sämtliche Abwehrprobleme und konzentrierte sich von der ersten Minute an gänzlich auf das Angriffsspiel. Unterstützung bekamen die Hallenser dabei vom völlig überraschten Gegner aus Wiesbaden. Die Hessen hatten allem Anschein nach mit verunsicherten, abstiegsangstgeplagten Gästen gerechnet und kapitulierten spätestens nach dem zweiten Treffer des HFC völlig.

Ziegenbein mit Potenzial zum Leader

Mit dieser engagierten Leistung stießen die Hallenser nicht nur den zahlreichen Kritikern der Winterpause vor den Kopf, sondern sich selbst auch vorerst aus der Abstiegszone frei. Großen Anteil trugen daran die zwei Winterneuzugänge Tim Kruse und Francky Sembolo. Während Sembolo so spielfreudig, trickreich und voller positiver Energie agierte, wie man ihn aus seinen besten Zeiten kannte, bewies Kruse auf unnachahmliche Art und Weise, warum man ihn als Leader geholt hat, obwohl er, anders als Kapitän Maik Wagefeld, den er ersetzen soll, alles andere als ein Lautsprecher ist. Der Sechser glänzte mit Taten und zog ein ums andere Mal strategisch klug die Fäden im HFC-Mittelfeld, was vor allem auch „Zaubermaus“ Andy Gogia erheblich mehr Freiheiten einräumte und gleichsam viel Druck von dessen Schulter nahm. Ein weiterer Ruhepol war zudem klar Björn Ziegenbein, der den Torreigen mit einem satten Kracher unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff eröffnet hatte. Der Ex-Wiesbadener, endlich wieder voll genesen, zeigte dabei durchaus Potenzial zum händeringend gesuchten Offensiv-Leader und brachte Struktur in den erfrischend überraschenden One-Way-Fußball des HFC am Freitag.

Abwehrprobleme noch nicht gelöst

Und so gab es allen Grund zur Freude bei den Hallensern. Der Einzige, der nicht in die euphorischen Gesänge einstimmen wollte, war Sven Köhler. Der Trainer lobte zwar die Mannschaftleistung, sah aber vor allem zu Spielbeginn eine nach wie vor sehr löchrige hallesche Hintermannschaft, die sich bei Fortuna bedanken konnte, dass Wiesbaden nicht allen taktischen Überlegungen des HFC mit einem frühen Gegentor einen Strich durch die Rechnung machte. Kurzzeitig schwamm die Abwehr um Daniel Ziebig und Rückkehrer Patrick Mouaya doch erheblich und Wiesbaden muss sich klar den Vorwurf gefallen lassen, beste Chancen ungenutzt gelassen zu haben. Zum anderen waren die Gastgeber ein wirklich dankbares Opfer für die neuartige Überfall-Taktik des HFC. Schwer vorzustellen, dass die Hallenser damit nun für den Rest der Rückrunde durchkommen werde. Eine Ausnahmetaktik führt zum Erfolg einer Mannschaft, die eigentlich nach positiver Konstanz sucht. Immerhin: Die Moral dürfte im Lager der Hallenser nach Winterpause und Auftaktsieg wieder deutlich besser sein. Gut möglich also, dass Köhler gegen Kiel die gewohnte 4-2-3-1-Taktik spielen lässt, in der Hoffnung, dass der Moralschub die Spieler befreiter aufspielen lässt. Das größere Fragezeichen steht aber nach wie vor hinter der Abwehr und hier gab auch der Sieg gegen Wiesbaden keine positiveren Aufschlüsse. Es bleibt also vorerst weiterhin nur abzuwarten. Und so bleiben auch die starken drei Punkte in Wiesbaden drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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