HFC-Krise erreicht neuen Tiefpunkt – Muss Ziegner gehen?

Was für ein Debakel! Beim 1:6 bei der U23 des FC Bayern München kassierte der Hallesche FC am Montagabend die höchste Drittliga-Niederlage seiner Vereinsgeschichte und ist damit an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Ob Torsten Ziegner im Amt bleibt, ist fraglich. Für Dienstag ist ein Krisengespräch angesetzt.

"Gibt nichts schönzureden"

Ratlos und geschockt standen sie da, die Spieler des Halleschen FC nach der Klatsche bei den kleinen Bayern. Eine Niederlage beim spiel- und formstarken Aufsteiger war im Vorfeld zwar durchaus eingeplant worden, die Art und Weise erschreckte dann allerdings doch. "Die Lage ist sehr kritisch, da gibt es nichts schönzureden", nahm HFC-Urgestein Toni Lindenhahn nach Spielende im Interview mit "Magenta Sport" kein Blatt vor den Mund.

In der Tat geht es beim Halleschen FC schon seit Wochen bergab: In München kassierten die Saalestädter bereits die sechste Niederlage aus den letzten sieben Liga-Spielen – bei nur einem Punkt und 21 Gegentoren! Schlechter schnitt kein anderer Drittligist in diesem Zeitraum ab. Hinzu kommt das peinliche Aus im Landespokal, sodass der HFC alle fünf Pflichtspiele in diesem Jahr verloren hat. Besonders alarmierend: Gestoppt werden konnte der Abwärtstrend nicht, stattdessen rutschte der HFC immer tiefer in die Krise – und ist nun an einem neuen Tiefpunkt angekommen.

HFC desolat

"Ich bin total enttäuscht", war Ziegner unmittelbar nach Abpfiff sichtlich niedergeschlagen. "Dabei haben wir in der ersten Halbzeit gar kein so schlechtes Spiel gemacht", fand der HFC-Coach. Doch zwei "unglückliche Gegentore" brachten Halle in Rückstand, der Ausgleich durch Jonas Nietfeld (36.) hielt gerade mal zwei Minuten. Dennoch hatte Ziegner zur Pause Hoffnung, "dass wir etwas holen können". Eine Fehleinschätzung, wie die zweite Halbzeit zeigte: Defensiv präsentierten sich die Saalestädter desolat, leisteten sich zum Teil haarsträubende Fehler und zerfielen nach dem 1:3 in der 59. Minute, "das uns das Genick gebrochen hat", in alle Einzelteile. "Das war total unverständlich für mich", zeigte sich Ziegner ratlos. "Jeder hat sich zurückgezogen und keiner hat mehr dran geglaubt." Dass die Niederlage am Ende vielleicht etwas zu hoch ausgefallen ist, konnte nicht über den erschreckend schwachen Auftritt des HFC hinwegtäuschen. Die Bayern-Amateure führten die Hallenser teilweise vor und überrannten sie.

"Wir sind mental momentan nicht in der Verfassung, uns gegen Widerstände zu wehren", offenbarte Ziegner ein Kopfproblem und räumte ein: "Derzeit machen wir so ziemlich alles verkehrt, was man verkehrt machen kann." Das fängt bei individuellen Fehlern an und geht über Konzentrationsmängel hinzu fehlender Körpersprache. "Uns bleibt nichts anderes übrig, als wieder aufstehen", meinte der HFC-Coach.

Krisengespräch am Dienstag

Ob Ziegner allerdings weiterhin im Amt bleibt und am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Unterhaching auf der Bank sitzt, ist mehr als ungewiss. Sportchef Ralf Heskamp kündigt in der "Mitteldeutschen Zeitung" ein Krisengespräch für Dienstagabend an: "Es ist nicht zu begreifen, wir müssen eine Nacht drüber schlafen." Ziegner ist sich der aktuellen Lage bewusst, wie er der Zeitung sagte: "Es ist einfach professionell vom Verein, sich in dieser Situation Gedanken zu machen, was der richtige Weg ist. Ich gehe davon aus, dass am Abend eine Entscheidung getroffen wird. Was dabei rauskommt, kann ich nicht entscheiden." Zuletzt hatten die Verantwortlichen dem 42-Jährigen noch demonstrativ den Rücken gestärkt, zumal sein Vertrag erst Anfang November verlängert worden war.

Doch seitdem holte der Hallesche FC aus zehn Spielen nur noch sieben Punkte und kassierte sieben Niederlagen. Eine erschreckende Entwicklung, die nach dem tollen Saisonstart mit sechs Siegen aus den ersten acht Spielen und der zwischenzeitlichen Tabellenführung niemand für möglich gehalten hätte. Jetzt geht es für den Halleschen FC um den Überlebenskampf in der 3. Liga, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt nur noch sechs Zähler. 

   

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