HFC: Keine Euphorie nach Rückkehr auf Aufstiegsrang

Trotz des späten Triumphs über den Tabellenführer und der Rückkehr auf einen Aufstiegsplatz herrscht beim Halleschen FC keine Euphorie. Trainer Torsten Ziegner monierte bei aller Zufriedenheit über den "eher glücklichen als verdienten“ 1:0-Sieg gegen Spitzenreiter MSV Duisburg verschiedene Schwächen seines Teams.

"Hätte mir mehr Mut in der Offensive gewünscht“

"Für uns bleibt nach diesem Spiel, dass ich mir mehr Mut in der Offensive gewünscht hätte. Wir waren zu sehr darauf bedacht, dass hinten nichts anbrennt“, sagte Ziegner auf der Pressekonferenz nach dem ersten Heimsieg der Saalestädter seit fast exakt drei Monaten (4:0 am 31. August gegen die SG Sonnenhof Großaspach).

Ungeachtet eines neuerlichen Erfolgs gegen einen direkten Konkurrenten um den Aufstieg in die zweite Liga forderte der Coach mit Blick auf diverse Schwächemomente gegen Mannschaften aus unteren Tabellenregionen außerdem mehr grundsätzliche Konzentration: "Wir haben eine außergewöhnlich gute Bilanz gegen Spitzenmannschaft, aber einige Punkte gegen andere Teams liegen gelassen. Wir müssen die richtige Balance finden, um jedes Spiel so wichtig zu nehmen, wie es ist.“

Auch wenn Ziegner mit Blick auf den Spielverlauf vor dem späten Siegtreffer durch den eingewechselten Torjäger Terrence Boyd (89.) "auch ein Unentschieden unterschrieben hätte“, bewertete der frühere Profi die Vorstellung seiner Mannschaft beim zweiten Sieg in Folge insgesamt auch positiv: "Wir wussten, dass wir viel investieren müssen. Das haben wir 90 Minuten zufriedenstellend gelöst. Die Defensivleistung war gut, wir haben gut gegen den Ball gearbeitet, uns gegenseitig geholfen, waren homogen und haben immer die Gier auf Zweikämpfe gezeigt.“

"Boyd gibt die richtige Antwort“

Boyds neunten Saisontreffer der Marke "Tor des Monats" kommentierte Ziegner launisch: "Ich habe mich zuerst mehr erschrocken.“ Dass der Matchwinner als bislang erfolgreichster Schütze in seinem Kader erst nach rund einer Stunde zum Zuge gekommen war, begründete der HFC-Coach mit der Leistungsdichte innerhalb seiner Mannschaft: Nach dem 3:0-Erfolg vor Wochenfrist bei Schlusslicht Carl Zeiss Jena "gab es keinen Grund zu Veränderungen“. Boyd gehe allerdings vorbildlich mit der Situation um und "gibt ja auch die richtige Antwort, wenn er reinkommt“.

Tatsächlich meldete Boyd trotz seines "goldenen Tores“ nach Spielschluss keinerlei Ansprüche auf einen Platz in der Anfangsformation an – zumal er derzeit nicht richtig fit ist: "Ich plage mich seit Wochen mit einem Anriss des Syndesmosebandes rum, habe immer Schmerzen beim Schießen. Deshalb komme ich momentan von der Bank", wird in der Angreifer in der "Mitteldeutschen Zeitung" zitiert. "Es ist die richtige Entscheidung. Es wäre unfair den anderen Stürmern gegenüber, wenn ich angeschlagen rumhumpel, während sie voll im Saft stehen." Seinen Treffer ("Scheiß drauf, versuch’s einfach"), bezeichnete Boyd als "Glücksfall", der den HFC in die rechte Bahn gelenkt habe. "Aber weil wir immer alles geben, haben wir uns den Sieg auch irgendwie verdient." Seine Priorität ist eindeutig die Festigung der guten Tabellensituation: "Jetzt müssen wir weiter arbeiten und auf dem Boden bleiben.“

Auch die Konkurrenz hält die Ausgangslage des HFC im Aufstiegsrennen, in dem Ziegners Team am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern antreten muss, für sehr günstig. "In Halles Mannschaft ist viel Qualität“, sagte Duisburgs Trainer Torsten Lieberknecht über den ersten Verfolger seines Teams: "Viele träumen vom Aufstieg, aber der HFC hat wirklich eine große Chance, diesen Traum zu verwirklichen.“

   

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