HFC beeindruckt gegen Wolfsburg: "Spricht Bände"
Vier Chancen, drei Tore: Gegen den VfL Wolfsburg zeigte sich der Hallesche FC am Montagabend gnadenlos effektiv und erkämpfte sich in einem packenden Pokalfight die Verlängerung, ging dann aber trotz beeindruckender Leistung als Verlierer vom Platz. Unzufrieden war Trainer Torsten Ziegner nicht.
Wahnsinn in der Nachspielzeit
Es lief bereits die Nachspielzeit, als beim Stand von 3:2 für den VfL Wolfsburg alles nach einem Sieg des Bundesligisten aussah. Zuvor hatten die Wölfe das Spiel nach der HFC-Führung durch Drinkuth (49.) gedreht (44. / 49.) und auch den Ausgleich von Mai (57.) wieder zunichte gemacht (70.). Doch der HFC bekam nochmal einen Freistoß zugesprochen. Diesen konnte der VfL zunächst klären. Als der Ball dann aber postwendend zurück in den Strafraum flog, war Bentley Baxter Bahn völlig frei und fand den Kopf von Mathias Fetsch. Dieser schraubte sich bei seinem Comeback am zweiten Pfosten in die Höhe und traf in der Nachspielzeit zum 3:3 – was für ein Wahnsinn! Eigentlich war das Momentum nun auf Seiten der Saalestädter, zumal der HFC seit der 88. Minute in Überzahl spielte (Guilavogui sah Gelb-Rot). Doch in der Verlängerung machte Wolfsburg kurzen Prozess, traf innerhalb weniger Zeigerumdrehungen zweimal (92. / 94.) und entschied eine wilde Fahrt damit für sich.
"Über die gesamte Dauer ist Wolfsburg der verdiente Sieger", musste Trainer Torsten Ziegner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zugeben. Zeitgleich stellte er seiner Mannschaft ein gutes Zeugnis aus: "Zweimal gegen einen Bundesligisten zurückzukommen, spricht Bände. Wir haben das mit Ausnahme der ersten fünf Minuten der Verlängerung gut gemacht." Das 3:3 in der Nachspielzeit war aus Ziegners Sicht Fluch und Segen zugleich: "Die Euphorie danach hat vielleicht dazu geführt, dass wir zu großen Lücken gelassen haben." Trotz der am Ende durchaus bitteren Niederlage stellte Ziegner fest: "Wir gehen alles andere als unzufrieden nach Hause".
"Natürlich sind wir enttäuscht"
Bahn konnte seine Enttäuschung im MDR-Interview derweil weniger gut verbergen: "Das Glück war nicht auf unserer Seite. Leider hat es nicht gereicht." Zwar war der HFC überaus effektiv, doch auch Wolfsburg benötigte nicht viele Chancen, um fünf Treffer erzielen. "Das ist dann die Qualität des Bundesligisten", befand Bahn und schob hinterher: "Natürlich sind wir enttäuscht." Sebastian Mai hatte den Grund für die Niederlage in der Verlängerung schnell ausgemacht: "Wir waren in einigen Momenten nicht wach genug."
Mit etwas Abstand dürfte aber der Stolz überwiegen, gegen einen Europa-League-Teilnehmer ein derart starkes Spiel abgeliefert zu haben. Auch VfL-Coach Oliver Glasner lobte die Gastgeber: "Ich kann dem HFC zu einer engagierten Leistung nur gratulieren." Und Bahn kündigte an: "Wir nehmen aus der Partie Selbstvertrauen mit." Einsetzen kann es Halle schon am kommenden Montag, wenn gegen die U23 des FC Bayern München wieder der Liga-Alltag ansteht.