Heskamp tobt: "Erpressung" und "absoluter Blödsinn"

Die Entscheidung des DFB, die Saison ab dem 30. Mai fortzusetzen, will der Hallesche FC juristisch überprüfen lassen. Sportchef Ralf Heskamp platzte in einem "MDR"-Gespräch derweil der Kragen. 

"Das finde ich unverschämt"

Es war ein bemerkenswertes Interview, das Heskamp dem MDR am Donnerstagnachmittag kurz nach der DFB-Entscheidung gab. Kritik an den Plänen des DFB hatte der Hallesche FC zwar bereits in den vergangenen Wochen vorgebracht. Doch die Worte, die Heskamp nun wählte, hätten deutlicher kaum sein können. Er sprach von "Erpressung" und davon, dass der DFB mit dem Finger auf Klubs wie den HFC zeige und die Politik unter Druck setze: "Das finde ich unverschämt", so Heskamps deutliche und bisweilen auch emotionalen Äußerungen.

Worüber sich der Sportchef der Saalestädter besonders aufregte: "24 Stunden vorher gab es noch die Nachricht, dass man den DFB-Bundestag am Montag abwarten wolle, bevor es eine Entscheidung gibt." Entsprechend habe der HFC ein bereits geplantes Trainingslager wieder abgesagt. "Jetzt gilt plötzlich das Gegenteil. Das wirft unsere Planungen durcheinander und ist nicht fair", redete sich Heskamp in Rage.

Hinzukommt, dass der HFC aufgrund der Verfügungslage in Sachsen-Anhalt derzeit nur in Kleingruppen trainieren darf: "Am Anfang hieß es, alle Teams müssen vor einem Restart drei Wochen im Mannschaftstraining sein. Jetzt sind es nur drei Tage, das kann nicht sein." Die Aussage von Ausschuss-Chef Tom Eilers, wonach die Drittligisten einen ähnlichen Vorlauf bis zum ersten Spiel hätten wie zuvor die Bundesligisten und Zweitligisten, sei "der absolute Blödsinn", blieb Heskamp bei seinem scharfen Ton. "Ich weiß nicht, wie er darauf kommt." 

"Menschlich nicht vertretbar"

Auch für sein Stadion muss der HFC nun kurzfristig eine Lösung finden. Zuletzt ließ die Stadt wissen, dass das Hygienekonzept derzeit nicht umgesetzt werden könne. "Wir müssen jetzt das Stadion für viel Geld umrüsten, die Zeit ist knapp", blickte der 54-Jährige voraus. "Ich gehe aber davon aus, dass wir mit hohem finanziellen Aufwand hinbekommen werden, im Erdgas Sportpark zu spielen."

Ohnehin bedeute eine Fortsetzung der Saison einen "großen finanziellen" Rückschlag: "Wir machen ein deutlich höheres Minus und sollen dafür dann sechs Wochen in häuslicher Quarantäne verbringen, getrennt von Freunden und Familie." Wenn es um "Leben oder Tod" oder um "hunderte Millionen Euro" wie in der Bundesliga gehen würde, wäre Heskamp nach einem Angaben dazu bereit, die Einschränkungen in Kauf zu nehmen. "Aber so halte ich das auch menschlich nicht für vertretbar." Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen.

   

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