"Klub steht über allem": Hengen verteidigt Trainerwechsel

Im Zuge der Freistellung von Marco Antwerpen beim 1. FC Kaiserslautern stand vor allem einer im Blickpunkt: Sportchef Thomas Hengen. Am Mittwochnachmittag bezog der 47-Jährige nun Stellung – wies die Kritik an der Entscheidung zurück.

"Musste diesen Schritt gehen"

Erst die Niederlage in Köln, dann die Gerüchte um Miroslav Klose und schließlich der Trainerwechsel: Hinter dem FCK liegen durchaus "turbulente Tage" wie Hengen einräumen musste. Die Entscheidung, Antwerpen auf Platz 3 stehend und kurz vor der Relegation zu entlassen, kam einem Erdbeben gleich. Auch Hengen sprach von einer "verdammt unpopulären Entscheidung", die er sich nicht leicht gemacht habe – und für die er in den sozialen Netzwerken auch angefeindet worden ist. "Ich kann den Shitstorm aushalten, das gehört zum Job und ist kein Problem." Dass allerdings auch seine Familie etwas abbekam, "fasst mich an. Das geht gar nicht", machte er klar und betonte: "Ich musste diesen Schritt gehen." Es sei nichts Persönliches gegen Antwerpen und Co-Trainer Frank Döpper gewesen. "Sie haben immer Vollgas gegeben. Dass wir da oben stehen, ist ihr Erfolg. Doch es geht nicht um Einzelschicksale, sondern um den Verein. Der Klub steht über allem", so Lauterns Sportchef. "Wir haben eine Riesenchance, in zwei Spielen in die 2. Liga aufzusteigen."

Dass das Ziel mit Antwerpen erreicht werden würde, daran glaubte Hengen nicht mehr, wie seine Ausführungen deutlich machten. Über die "indiskutable" Leistung in Köln sei er "erschrocken" und fast schon "schockiert" gewesen. "Das darf einer Mannschaft wie dem FCK nicht passieren." Angesichts des schwachen Auftritts sei klar gewesen, "dass etwas nicht stimmt". Hengen habe den Eindruck gehabt, "dass die Spieler nicht an sich glauben und ängstlich sind". Wie es in den letzten drei Spielen zu einem derartigen Leistungsabfall kommen konnte, sei "nicht zu erklären". Die Mannschaft habe teilweise blockiert und gelähmt gewirkt. "Es ist bedenklich, dass wir die Relegation fast noch verspielt hätten." Angesichts des Abwärtstrends sah sich Hengen zum Handeln gezwungen: "Mir war klar, dass wir einen extremem Impuls brauchen", verteidigte der 47-Jährige seine Entscheidung.

Chaos? "Musste laut lachen"

Also nahm er Kontakt mit Dirk Schuster auf. Bereits am Montagabend kam es zu einem ersten Treffen, am Dienstag fanden dann die konkreten Verhandlungen statt. Als der Beirat am Nachmittag mit fünf Stimmen dafür und einer Enthaltung grünes Licht gab, war Antwerpen Geschichte und Schuster der neue Mann an der Seitenlinie. "Jetzt geht es darum, den Turnaround zu schaffen. Die Fans müssen das Trainerteam und die Spieler mit allem was sie haben unterstützen", forderte Hengen.

Von Chaos innerhalb des Vereins könne derweil keine Rede sein. "Als ich das gelesen habe, musste ich laut lachen. Wir haben die Dinge in aller Ruhe analysiert." Dass er schon am Sonntag eine Stellungnahme zu den aufkommenden Gerüchten um Klose abgeben sollte, sei "ungeheuerlich" gewesen. "Ich musste das Spiel erstmal sacken lassen." Nun gelte der volle Fokus der Relegation gegen Dynamo. "Wir können Großes erreichen – das muss allen klar sein", schwor Hengen das Umfeld ein. Es liegt nun an Dirk Schuster, dieses Ziel zu erreichen.

   
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