Heimspiel gegen Mainz II: Endspiel für Jahn Regensburg

Es war wohl eines der besten Auswärtsspiele der Saison. Und trotzdem ging es verloren. Mit 1:2 (1:1) unterlag der SSV Jahn Regensburg in allerletzter Minute bei der SG Sonnenhof Großaspach und musste erneut mit leeren Händen von einer Auswärtsfahrt heimkehren. Aus 17 Partien auf fremden Plätzen holten die Regensburger gerade einmal vier mickrige Punkte. Aber selbst bei schwachen Aspachern, die zudem seit November keine Heimpartie mehr gewinnen konnten, gab es eine Niederlage. Unverdient zwar, aber null Punkte sind null Punkte – und das, was am Ende zählt.

Leistung wird zwar abgerufen…

Wie vor jedem Auswärtsspiel appellierte Jahntrainer Christian Brand an seine Mannschaft. Zuhause läuft es zwar gut, aber als Gastmannschaft legte sein Team regelmäßig schwache Leistungen an den Tag. Diesmal sollte wirklich alles besser werden: "Wir brauchen Spieler, die nicht zu sehr in Gedanken sind und befreit in die Zweikämpfe gehen.“ Von 300 mitgereisten Fans unterstützt, sollte es diesmal wirklich eine engagierte und gute Leistung der Jahnelf werden, vor allem im ersten Durchgang waren sie die klar bessere Mannschaft – von Großaspach war nichts zu sehen.

…aber der Jahn verteilt erneut Geschenke

Doch was bringt die starke Leistung, wenn die Punkte, wie so häufig, verschenkt werden? Erneut sorgten individuelle Fehler dafür, dass der Gegner zum Torerfolg kam und erneut haben sich die Regensburger selbst um verdiente, existenzielle Punkte im Abstiegskampf gebracht. Einmal zu viel? Jahns Torhüter Richard Strebinger, zuletzt eigentlich in überragender Form, patzte gleich zweimal. Der Freistoß der SG aus gut 30 Metern kam in den Strafraum, Strebinger kam raus – und griff daneben (26.). Beim Freistoß in der Schlussminute landete der Ball in der Torwartecke – mit Ansage. Und vorne? Vorne traf Lorenzi das leere Tor nicht (72.). So gewinnt man keine Spiele und so schafft man erst Recht nicht den Klassenerhalt. Wenn nicht alle Spieler 100 Prozent ihrer Leistung abrufen, zu 100 Prozent wach sind und das über die vollen 93, 94 Minuten, dann ist man chancenlos im Abstiegskampf. So hat der SSV drei eingeplante Punkte, die fehlen. Fünf Spiele vor dem Ende sind es wieder sieben Zähler Rückstand auf das rettende Ufer, auf die U23 von Mainz 05. Das ist zeitgleich der nächste Gegner der Ostbayern am kommenden Samstag. Der perfekte Gegner für ein Alles-oder-nichts-Spiel. Oder ein richtiges Endspiel.

Endspiel für Regensburg

Das "Endspiel“ wird heutzutage im Fußball ja schon fast inflationär gebraucht. „Wir haben noch X Endspiele“, heißt es oft. Und wird es verloren, dann gewinnt man eben das nächste. Doch für den Jahn steht jetzt ein richtiges Endspiel an – im wirklichen Wortsinn. Verliert Jahn Regensburg zuhause gegen Mainz II, dann beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer bei vier ausstehenden Spielen zehn Punkte. Mit anderen, harten Worten: Dann war‘s das endgültig! Andersherum: Bei einem Sieg ist weiter alles drin für die Oberpfälzer, sowohl für die für etwaige Lizenz-Verweigerungen so wichtigen Plätze 18 und 19 als auch für den sportlichen Klassenerhalt. Zumindest bestünde weiter die Hoffnung darauf, vor allem da das nächste Auswärtsspiel in Halle stattfindet – bei der zweitschlechtesten Heimmannschaft der Liga. Doch das ist schon zu weit in die Zukunft geschaut. Was zählt ist der 1. FSV Mainz 05 II. Was zählt ist ein Sieg. Es darf kein Punkt mehr verschenkt, eigentlich nicht mal mehr eine Torchance vergeben werden. Ist in den Reihen der Jahnelf am Samstag auch nur ein Spieler, der nicht alles gibt, dann geht Jahn Regensburg erstmals seit neun Jahren wieder den bitteren Weg in die Viertklassigkeit.

   
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