Heidenheim erkämpft einen Punkt gegen Wiesbaden
Die Remis-Könige aus Wiesbaden machten ihrem Namen alle Ehre. Trotz einer 2:0-Führung blieb für sie am Ende nur ein Punkt übrig. Janjic brachte die Wiesbadener früh in Front. Zieba konnte Mitte der zweiten Hälfte nachlegen. Doch in der Schlussphase sicherten Göhlert und Schnatterer den Heidenheimern einen verdienten Punkt. Die 6.800 Zuschauer in der Heidenheimer Voith-Arena sahen anfangs eine schwache und chancenarme Partie. Mehr als einen Freistoß von Schnatterer und einen Distanzschuss von Janjic gab es nicht zu sehen.
Janjic mit Gewalt
Doch in der zehnten Spielminute fiel dann zur Überraschung aller das erste Tor des Tages. Nach einer Flanke konnte Feistle den Ball nur unzureichend klären. Janjic kam am Strafraum an den Ball und überwand mit einem satten Spannschuss FCH-Torwart Sabanov. Dieser sollte nur neun Minuten später wieder im Mittelpunkt stehen. Einen hohen Ball konnte er nicht sicher halten, vermutlich war Herzig davon zu überrascht und konnte aus fünf Metern den Ball mit dem Kopf nicht im Tor unterbringen, Wittek klärte rechtzeitig vor der Linie. Nur eine Minute später waren dann die Heidenheimer erstmals gefährlich vor dem Tor der Gäste. Mit etwas Glück kam der Ball zu Strauß – welcher trotz Bänderrisses in der Startelf stand – doch dieser schob den Ball deutlich über das Tor von Gurski (19.). Mehr sollte in einer ansonsten schwachen ersten Hälfte nicht mehr passieren. In der zweiten Hälfte bot sich den Zuschauern ein komplett anderes Bild. Wiesbaden stand nun defensiver und beschränkte sich aufs Kontern. Nach einem Schnatterer Freistoß kam Wittek zum Kopfball, der am Boden liegende Mann berührte den Ball mit der Hand, doch für den Unparteiischen Gerach lag keine Absicht vor eine nachvollziehbare Entscheidung, dennoch kam Kraus noch zum Schuss doch der Ball wurde von einem Wiesbadener abgefälscht und strich knapp am Tor vorbei (49.).
Wiesbaden vergibt die Vorentscheidung
Weitere gute Chancen durch Bagceci (52.) und Schnatterer (55.) konnten von Gurski vereitelt werden. Die Heidenheimer hatten nun deutlich mehr vom Spiel und drückten die Wiesbadener in ihre eigene Hälfte. Nach fast 70 Spielminuten stellte Frank Schmidt auf eine Dreierkette um und dies sollte sich bemerkbar machen. Gerade einmal eine Minute nach der Umstellung profitierten die Wiesbadener von der Unordnung in der Heidenheimer Defensive. Über links kam der eingewechselte Stroh-Engel an den Ball. Dieser behielt die Übersicht und legte im Strafraum quer zu Zieba, der fünf Meter vor dem Tor den Ball annehmen konnte und den Ball überlegt in das lange Eck schoss (71.). Der Bann der Schwaben schien gebrochen, denn keine fünf Minuten später war es wieder Zieba der im Strafraum an den Ball kam, doch anstatt selbst abzuschließen entschied er sich für den Querpass zu Ivana, der den Ball jedoch nicht mehr erreichen konnte (75.). Diese verpasste Möglichkeit sollte sich am Ende noch rächen. Die Heidenheimer warfen nochmals Alles nach vorne, doch zwingende Chancen für den Anschlusstreffer blieben aus.
Wiesbaden gibt sicher geglaubten Sieg aus der Hand
Aus dem Halbfeld probierte es Thurk mit einer Flanke, diese fand den Kopf von Göhlert und der Innenverteidiger sorgte mit seinem sechsten Saisontor für den 1:2 Anschlusstreffer (83.). Die hervorragende Stimmung in der Arena stieg gegen Ende des Spieles nochmals weiter an und Wiesbaden fand auf dem Spielfeld kaum noch statt. Im Anschluss eines Schnatterer-Eckballs steig Wittek am höchsten, doch dessen Kopfball landete nur am Querbalken (88.). Nach einem Einwurf von Schnatterer probierte es Thurk aus der Distanz, ein Wiesbadener fälschte den Ball im Strafraum ab und der Ball landete am Sechzehnmetereck abermals bei Schnatterer, dieser schaute kurz und hob den Ball elegant ins lange Eck über Gurski hinweg (90. +1). Doch das Unentschieden war für die Heidenheimer scheinbar noch zu wenig und sie rannten weiter an, was ihnen beinahe noch zum Verhängnis wurde. Die Wiesbadener erkämpften sich den Ball im Mittelfeld. Letztlich landete der Ball bei Stroh-Engel der vor Sabanov stand, doch der Heidenheimer Keeper behielt die Nerven und konnte den Ball abwehren (90. +3). Somit blieb es beim 2:2 Endstand.
Fazit
Die Heidenheimer verpassten es im Kampf um den Aufstieg weiter Boden gut zumachen, doch müssen nach diesem Spielverlauf mit einem Punkt leben. Wiesbaden konnte trotz einer 2 Tore-Führung nicht drei Punkte aus Heidenheim entführen, was bei einer konsequenteren Chancenverwertung aber möglich gewesen wäre und so haben sie bei zwei mehr absolvierten Spielen noch acht Punkte Vorsprung auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Auf Heidenheimer-Seite sahen Wittek und Schnatterer ihre fünfte gelbe Karte und sind somit für das anstehende Heimspiel am kommenden Samstag gegen Wacker Burghausen gesperrt. Wiesbaden muss womöglich einige Wochen auf Alf Mintzel verzichten, der gegen Ende der ersten Halbzeit (Verdacht auf Muskelfaserriss) verletzt ausgewechselt wurde. In Abschnitt zwei musste dann auch noch Schimmel das Spielfeld verletzungsbedingt (Fußverletzung) verlassen.
Trainerstimmen
FCH-Cheftrainer Frank Schmidt: „Wir haben natürlich das Pech gehabt in Rückstand zu geraten, da haben wir den Ball nach einer Flanke auf den langen Pfosten nicht geklärt. Dass sie Fußball spielen können, dass sie über Erfahrung verfügen und auch im Zweikampfverhalten gut agieren, hat man in der Folge gesehen. Nichts desto trotz war es wirklich ein Spiel, das in beide Richtungen hätte verlaufen können. Nach dem 0:1 gab es die Situation, als der Ball bei uns auf der Linie geklärt wird und im Gegenzug haben wir durch Robert Strauß, nach Vorarbeit von Michael Deutsche, die richtig große Chance, um den Ausgleich zu erzielen. Das Spiel hat sich dann im Mittelfeld bewegt, ohne dass es langweilig geworden ist. Ich hab dann zu meiner Mannschaft gesagt, dass wir eine Initialzündung brauchen. Es war natürlich bitter, dass wir nach der taktischen Umstellung, direkt nach dem Wechsel, das 0:2 bekommen haben. Da muss ich mir vielleicht auch als Trainer etwas ankreiden lassen. Man hätte vielleicht etwas länger warten können. Andererseits: Wer mich kennt, wer den Verein kennt, wer die Mannschaft kennt, weiß, dass wir nicht abwarten, sondern immer Risiko gehen und immer mutig spielen. Wir wollen gestalten und agieren – auch in dieser Phase. Was ich heute erlebt habe, ist fast schon 'Wahnsinn'. Ich kann nur den Hut vor meiner Mannschaft ziehen. Wir haben daran geglaubt, wir haben gewusst, dass wir bis zum Schluss noch zwei Tore machen können. Ich muss ein Kompliment an Peter Vollmann und seine Mannschaft machen. Sie haben hier sehr gut gespielt, aber wir haben gefightet. Das Unentschieden ist verdient, weil wir nicht aufgehört haben daran zu glauben. Deswegen nochmal ‚Wahnsinn‘ und Hut ab vor meiner Mannschaft, dass sie nie aufgibt.“
SVWW-Coach Peter Vollmann: „Ich denke, es war ein sehr interessantes Spiel für die Zuschauer -natürlich mit einem schlechten Ende für uns. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir ein sehr, sehr gutes Spiel abgeliefert. Wir sind in Führung gegangen und mir war klar, dass wir in der zweiten Halbzeit dann auch unter Druck geraten werden. So ist es auch gekommen. Wir haben das 2:0 erzielt und hatten die dicke Chance zum 3:0, wo der Ball an der Linie vorbeiläuft. Da wäre dann das Spiel auf unserer Seite gewesen. So war es dann natürlich wackelig sobald der Gegner vor unser Tor kam. Wir haben mit Macht und allem was dazugehört dagegengehalten. Der FCH hat noch den Ausgleich geschafft. Ich möchte an dieser Stelle auch nicht die Schiedsrichterentscheidung als Entschuldigung nehmen, dass er da falsch gewinkt haben könnte. Auch wenn der Schiedsrichter falsch gewinkt hat, müssen wir sehen, dass wir uns anders stellen. Wir dürfen Marc Schnatterer nicht so alleine lassen. Insofern weiß ich gar nicht, wie man das Spiel werten kann. Wenn man auswärts in Heidenheim, bei einer richtig guten Mannschaft, mit 2:0 führt und dann doch noch den Ausgleich bekommt, ärgert man sich. Auf der anderen Seite ist es so, dass ich vor dem Spiel sicherlich mit einem Unentschieden zufrieden gewesen wäre. Heute war mehr drin, aber ich möchte auch nicht die Leistung des Gegners schmälern, denn der hat auch dafür gearbeitet, Gas gegeben, versucht den Ausgleich zu machen und das bis zur letzten Sekunde.“