Hansa-Talfahrt hält an, Dotchev nimmt Spieler in Schutz
Sie hält auch zu Weihnachten weiter an, die Krise beim F.C. Hansa Rostock: Durch das 0:2 gegen Energie Cottbus wartet die Kogge bereits seit fünf Spielen auf einen Sieg und kassierte die dritte Niederlage in diesem Zeitraum. Trainer Pavel Dotchev stellte sich nach Spielende dennoch vor die Mannschaft.
Ideenloser Auftritt
Eine Reaktion hatte Dotchev nach dem schwachen Auftritt gegen den VfR Aalen am vergangenen Samstag gefordert, doch die blieb aus. Über 90 Minuten präsentierte sich die Kogge harmlos und hatte keine Ideen, wie der Aufsteiger aus der Lausitz geknackt werden kann. Zu Chancen kam Rostock zwar, vergab diese aber kläglich. Das beste Beispiel dafür war der Elfmeter von Cebio Soukou nach 23 Minuten, den der Stürmer deutlich über den Kasten setzte. "Ein Spiegelbild der Partie", fand Trainer Pavel Dotchev im Interview mit "Telekom Sport" und kritisierte Soukou für den "sehr schlechten" Anlauf.
Auch defensiv leistete sich die Kogge zwei Aussetzter. Beim 0:1 nach 35 Minuten klärte Julian Riedel den Ball genau in die Füße von Lasse Schlüter, der mit Lars Bender den Torschützen in Szene setzen konnte. Und beim zweiten Gegentreffer in der 64. Minute wurde Geisler auf der Außenbahn nicht angegriffen und an der Hereingabe grätschte Oliver Hüsing anschließend vorbei.
Besonders alarmierend für die rund 20.000 Zuschauer im Ostseestadion: Ein Aufbäumen war nach dem 0:2 nicht zu erkennen, vielmehr ergab sich die Kogge ihrem Schicksal. "Der Glaube war nicht mehr da", stellte Dotchev fest und bemängelte vor allem das Offensivspiel seiner Mannschaft: "Immer wieder haben wir den Pass nach hinten gespielt." Doch woran lag es, dass Hansa keinen Druck aufbauen konnte? "Die Jungs haben derzeit kein Selbstvertrauen", versuchte Dotchev eine Erklärung zu finden. "Vieles läuft derzeit gegen uns."
"Werde nicht auf die Mannschaft draufhauen"
Dennoch nahm der Hansa-Coach seine Spieler in Schutz und stellte sich demonstrativ vor die Mannschaft: "Ich werde nicht auf die Mannschaft draufhauen, denn ich habe keinen Spieler gesehen, der nicht wollte." Vielmehr sah Dotchev sich selbst "in der Verantwortung". Er sei der "Letzte, der nun nach einem Schuldigen suchen wird."
Doch klar ist: Statt wie erhofft um den Aufstieg mitzuspielen, befindet sich die Kogge zum Ende des Jahres im trostlosen Tabellenmittelfeld. Entsprechend deutlich fielen unmittelbar nach dem Schlusspfiff die Pfiffe von den Rängen aus, die Krise ist nicht mehr wegzudiskutieren. Bereits zehn Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz, am Sonntag könnten es sogar 13 Zähler sein. Der Kontakt zu den Spitzenplätzen ist verloren.
Das Ziel, neun bis zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen vor Weihnachten zu holen, hat die Kogge mit nur zwei Zählern krachend verfehlt. "Ich bin sehr enttäuscht", offenbarte Dotchev, gab sich aber gewohnt kämpferisch: "Wir müssen uns in der Winterpause jetzt in Testspielen Erfolgserlebnisse holen." Die Weihnachtstage dürften nun jedoch unruhig werden, Manager Markus Thiele kündigte zur Pause im NDR-Interview eine "offene" und "ehrliche" Analyse an. Dotchev war derweil froh, "dass nun Pause ist."
Königs mit "schwerer Gehirnerschütterung"
Unterdessen ist Marco Königs noch während des Spiels in ein Krankenhaus gebracht worden, nachdem er in der 28. Minute nach einem Zusammenprall mit Marc Stein ausgewechselt werden musste. Nach einer ersten Diagnose Dotchevs hat sich Königs wohl eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen, sei aber auf dem Weg der Besserung. Doch nicht nur Königs wird in den nächsten Tagen der Schädel brummen …