Hansa-Talfahrt geht weiter: Fans stellen Mannschaft zur Rede

Es läuft nicht mehr beim F.C. Hansa Rostock: Beim 1:2 gegen Chemnitz kassierte die Kogge am Samstag die fünfte Niederlage aus den letzten sechs Spielen, liegt zum Ende der Hinrunde nur noch fünf Punkte vor Rang 17 und ist damit im Abstiegskampf angekommen. Nach der Partie stellten die Fans die Mannschaft zur Rede.

Wütende Sprechchöre

Unüberhörbar waren sie, die Pfiffe und Unmutsäußerungen der 13.661 Zuschauer im Ostseestadion. Zudem entlud sich der Frust in Sprechchören wie "Außer Kolke könnt ihr alle geh’n" und "Das hat mit Fußball nichts zu tun." Denn statt eines Sieges im letzten Heimspiel des Jahres sahen die Fans bereits die sechste Niederlage seit Anfang November und stellten die Spieler nach Abpfiff vor der Südtribüne zur Rede – es bestand ganz offensichtlich Diskussionsbedarf.

Aus der Ferne waren durchaus hitzige Äußerungen der Fans zu vernehmen, es blieb aber friedlich. "Ich verstehe die Fans, dass sie sauer sind", zeigte Pascal Breier gegenüber dem "NDR" Verständnis für die Reaktion der Anhänger. Auch Kapitän Julian Riedel überraschte der Unmut des Anhangs nach der erneuten Pleite nicht: "Die unterstützen uns bei jedem Spiel, zahlen viel Geld und sind dann zurecht enttäuscht." Gleichzeitig schränkte der Verteidiger gegenüber der "Ostsee-Zeitung" aber auch ein: "Beleidigen lassen müssen wir uns nicht. Das gehört sich nicht – bei allem Frust und aller Emotionalität." Für Riedel stand fest: "Es war deutlich mehr drin", wie er im Interview mit "Magenta Sport" betonte.

Härtel sieht Steigerung

Problem: Hansa verpasste es nach der Führung durch Pascal Breier (25.) nachzulegen. Stattdessen kassierte die Kogge kurz vor und nach der Pause (45.+1 / 49.) jeweils einen bitteren Nackenschlag und lag plötzlich mit 1:2 hinten. "Beim zweiten Gegentor rennen wir uns selbst über den Haufen", ärgerte sich Trainer Jens Härtel über die Entstehung des zweiten Gegentreffers. Von einer Reaktion war anschließend nicht viel zu sehen, offensiv blieb die Kogge nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen einiges schuldig.

Dennoch erkannte Härtel eine Steigerung gegenüber dem 1:4 beim KFC Uerdingen am vergangenen Samstag: "Wir haben alles gut wegverteidigt und alles rausgehauen. Die Art und Weise war auf jeden Fall besser als gegen Uerdingen. Daher kann ich der Mannschaft auch keinen Vorwurf machen." Allein: Trotz der Steigerung sprangt nicht mal ein Punkt heraus – ernüchternd. Die Krise beim F.C. Hansa ist mittlerweile nicht mehr wegzudiskutieren. "Am Ende ist es scheiße", befand Breier daher. Fünf Pleiten aus den letzten sechs Spielen, "das ist nicht unser Anspruch", so der Stürmer weiter.

Blicke gehen nach unten

Wie weit Hansa vom eigenen Anspruch entfernt ist, zeigt auch die Tabelle: Während die Aufstiegsplätze mittlerweile schon auf sieben Zähler weg sind, beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze nur noch fünf Punkte. Kurz vor Weihnachten gehen die Blicke in Rostock somit nach unten. Dass mit Mirnes Pepic und Korbinian Vollmann zudem gleich zwei Spieler angeschlagen ausgewechselt werden mussten, tut sein Übriges dazu. Kleiner werden die Personalsorgen in der Mittelfeld-Zentrale nicht.

"Wir müssen uns schütteln und am Freitag unbedingt punkten", richtete Härtel den Blick bereits auf den kommenden und letzten Spieltag in diesem Jahr. Dann gastiert die Kogge bei Aufsteiger Viktoria Köln, der sich derzeit ebenfalls in einer Krise befindet und bereits seit zehn Spielen auf einen Sieg wartet. Wann, wenn nicht dann, dürfte die Frage lauten. Ein Sieg ist fraglos Pflicht, es ist das Duell der beiden formschwächsten Teams der letzten Wochen. Sollte Hansa jedoch erneut verlieren, steht dem FCH ein unruhiges Weihnachtsfest bevor -auch die Diskussionen um Härtel dürften zunehmen. Schon die Stimmung auf der Weihnachtsfeier der Mannschaft am Sonntag dürfte eher gedrückt sein. 

   
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