Hansa-Serie gerissen: "Hat sich jeder anders vorgestellt"

Die Erfolgsserie des F.C. Hansa Rostock ist gerissen! Nach zuletzt 22 Punkten aus acht Spielen musste sich die Kogge am Mittwochabend ausgerechnet bei Schlusslicht VfB Lübeck erstmals in diesem Jahr geschlagen geben. Trainer Jens Härtel war aber darum bemüht, den Fokus schnell auf das kommende Wochenende zu lenken. Zudem warnte er davor, die Nerven zu verlieren.

Ausgerechnet Benyamina

Keine Frage: Eine Niederlage beim Schlusslicht hatte Hansa nach der besten Punkteausbeute seit der Wende nicht eingeplant. "Das hat sich jeder anders vorgestellt", räumte Kapitän Markus Kolke nach Spielschluss bei "MagentaSport" ein und sprach von einer "sehr bitteren Niederlage". Ausgerechnet des Ex-Rostocker Soufian Benyamina war es, der in der 48. Minute den Siegtreffer für den Aufsteiger erzielte – noch dazu nach einem Einwurf. Rostock gelang es derweil nicht, an die starken Leistungen der letzten Wochen anzuknüpfen.

"Wir wollten es spielerisch lösen, doch das ging auf diesem Boden nicht", versuchte Kolke eine Erklärung für die Niederlage zu finden, wollte die Platzverhältnisse aber keinesfalls als Ausrede gelten lassen: "Wir hätten umschalten, lange Bälle spielen und die Luftduelle annehmen müssen – all das haben wir nicht auf den Platz gebracht", bemängelte der Hansa-Kapitän.

Zu viele Umstellungen?

Auch Trainer Jens Härtel sprach davon, dass man sich die Niederlage selbst zuzuschreiben habe. Oder war auch die Anzahl der Umstellungen zu hoch? Immerhin hatte der Hansa-Coach seine Startelf gegenüber dem 2:1 bei Viktoria Köln auf gleich fünf Positionen verändert: Während Jan Löhmannsröben, Björn Rother und Top-Torjäger John Verhoek auf der Bank saßen, standen Nik Omladic und Philipp Türpitz erst gar nicht im Kader. Dafür spielten Sven Sonnenberg, Oliver Daedlow, Manuel Farrona Pulido, Korbinian Vollmann und Lion Lauberbach. "Leider haben nicht alle Dinge so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben", räumte Härtel ein nach einer unerwartet schwachen Vorstellung seiner Mannschaft ein. In den entscheidenden Situationen habe die Klarheit gefehlt, "außerdem hätten wir geduldiger sein müssen", so der 51-Jährige.

Gerade offensiv blieb Hansa an diesem Mittwochabend einiges schuldig. Dass die erste gefährliche Szene aus der 74. Minute datiert, als Neidhart aufs Tor schoss, war bezeichnend. Am Ende habe Hansa dann zwar "richtig fette Möglichkeiten" gehabt und "das Spiel dominiert", wie Härtel befand, doch es reichte nicht mal für wenigstens einen Punkt. Die Folge: Weil Ingolstadt zeitgleich beim KFC Uerdingen gewinnen konnte, ist Hansa in der Tabelle wieder auf Rang drei abgerutscht.

"Nicht die Nerven verlieren"

Für Härtel aber kein Grund, um nervös zu werden: "Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren. So ein Spiel hast du immer mal drin, das gilt es nun schnell abzuhaken. Wir können uns nicht lange damit aufhalten." Denn schon am Samstag steht das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern an. "Das wird der nächste Knaller", blickte der Rostocker Coach voraus. Lautern sei frisch und benötige die Punkte. Damit die drei Zähler aber in Rostock bleiben, "müssen wir einige Sachen besser machen", betonte Härtel.

Auch Sven Sonnenberg dürfte dann wieder eine Option sein, nachdem er in der 9. Minute nach einer Ecke gegen den Kopf von Nico Rieble geprallt war und ausgewechselt werden musste. Dem Hansa-Coach zufolge habe der Verteidiger bei der Aktion eine Gehirnerschütterung erlitten. "Ihm war schwindelig und schlecht", berichtete Härtel. "Mittlerweile geht es ihm aber deutlich besser, es war also nichts Gravierendes." Auch Kolke verletzte sich leicht und musste mehrere Finger tapen. Der 30-Jährige konnte aber weitermachen und Entwarnung für das kommende Spiel geben: "Es muss schon mehr passieren, dass ich nicht im Tor stehen kann." Fehlen wird am Samstag dagegen Lukas Scherff, der seine fünfte gelbe Karte sah. Entsprechend wird Härtel sein Team erneut umbauen müssen – dann mit mehr Erfolg?

   
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