Thiele schimpft nach 1:1: "Grenzte an Arbeitsverweigerung"
"Vielleicht können wir im April neu starten", sagte Hansa-Trainer Pavel Dotchev vor einer Woche, nachdem seine Mannschaft im März sieglos geblieben war. Doch auch im neuen Monat setzt sich die Negativserie weiter fort, gegen die SpVgg Unterhaching reichte es am Samstag nur zu einem 1:1. Den Pausenrückstand quittierten die Fans mit Pfiffen, nach dem Spiel fielen deutliche Worte.
"Das grenzte schon an Arbeitsverweigerung"
Vor heimischer Kulisse bot Hansa in dieser Saison schon mehrere starke Spiele, schlug unter anderem Tabellenführer Magdeburg. Doch was die Kogge am Samstag gegen Unterhaching in den ersten 45 Minuten zeigte, "war nicht akzeptabel", kritisierte Trainer Pavel Dotchev auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Nach vorne ging so gut wie nichts, zudem fehlte die Leidenschaft. Folgerichtig geriet Hansa nach 14 Minuten durch Kiomourtzoglou in Rückstand. "Wir waren viel zu passiv. Einige Jungs waren gedanklich wohl schon im Urlaub", fand Dotchev klare Worte und war zeitgleich "überrascht und enttäuscht" vom Auftritt seiner Mannschaft. "Das grenzte schon an Arbeitsverweigerung", schimpfte Manager Markus Thiele im "Kicker".
Auch die Fans waren bedient und verabschiedeten die Mannschaft mit Pfiffen in die Pause – ein klares Zeichen. "Mit der ersten Hälfte können wir gar nicht zufrieden sein. Das kann ich nur schwer in Worte fassen", wurde Oliver Hüsing gegenüber den "Norddeutschen Neusten Nachrichten" deutlich und bemängelte dabei vor allem die fehlende Körpersprache: "Wenn die (…) Mentalität nicht stimmt, dann ist es schon ein größeres Problem. Das müssen wir klar ansprechen."
Steigerung nach der Pause
Dotchev tat es in der Pause und sah anschließend einen verbesserten Auftritt, der nach 48 Minuten mit dem 1:1 durch Lukas Scherff belohnt wurde. "Wir waren präsenter in den Zweikämpfen. Nur so geht es, mit Herz und Leidenschaft. Das müssen wir auf den Platz bringen", sagte Hüsing. In der Tat war der FCH in den zweiten 45 Minuten besser im Spiel, rief aber längst nicht das Maximum ab. Zudem hatte Hansa Glück, dass ein Treffer von Stephan Hain aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition nicht gegebenen wurde.
"Die letzten Minuten waren symptomatisch. Wir hatten Angst, ein Gegentor zu bekommen", analysierte Dotchev. So stand am Ende nur ein 1:1 auf der Anzeigetafel. Es war das achte Spiel in Folge ohne Sieg – zu wenig für die Ansprüche. "Mit den vergangenen Wochen können wir auf gar keinen Fall zufrieden sein", machte Hüsing klar. "Man sieht, dass wir noch nachjustieren und weiter hart arbeiten müssen. Dabei muss sich jeder an die eigene Nase fassen."
Sieg im Landespokal Pflicht
Am Dienstag steht für den F.C. Hansa das Landespokal-Spiel gegen Sechstligist Greifswalder FC an. Ein Sieg ist ohne Frage Pflicht, denn über die 3. Liga wird sich Hansa wohl nicht mehr für den DFB-Pokal qualifizieren können. Bei nur noch fünf ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand bereits zehn Punkte. Bei einer Niederlage dürfte es ungemütlich werden. Dann würde die eigentlich gute Saison zu einer Enttäuschung werden.
Auf Willi Evseev muss Rostock am Dienstag und möglicherweise auch in den Wochen danach wohl verzichten. Der 26-Jährige verletzte sich am Samstag nach einem Zusammenprall mit Oliver Hüsing am Knie und musste nach 68. Minute ausgewechselt werden. Dotchev sprach von einer "ernsthaften Sache". Eine genaue Diagnose gibt es am heutigen Montag.