Hansa schießt sich und Trainer Bergmann aus der Krise

In der Nacht von Freitag zu Samstag konnte im Rostocker Sonderzug aus Münster heim in die norddeutsche Heimat so manches Phrasenschwein gefüttert werden: „Der Fußball ist schnelllebig.“ War er erst noch der gefeierte Reformer, wurde Hansas Trainer Andreas Bergmann die Negativserie von fast zwei Monaten ohne Sieg beinahe zum Verhängnis. In weniger als einer Woche dann die Wende um 180 Grad: Bergmann führte die Mannschaft wie von Zauberhand aus der Krise und hat nach den beiden 2-1-Siegen gegen Halle und Münster wieder beide Hände fest am Steuerrad der Kogge.

Grupe ersetzt Pekovic bravourös

Dabei sah im Vorfeld der Flutlichtpartie am Freitagabend im Münsterland wenig bis nichts nach einem Sieg der Hanseaten aus. Schlüsselspieler Milorad Pekovic war durch seine Gelb-Rote Karte gesperrt, sein bisher eher durchschnittlicher Ersatzmann Tommy Grupe musste wieder dessen Position einnehmen. Dazu kam eine erschreckende Stürmerarmut, als unter der Woche, bis auf den zuvor etwas angeschlagenen Nikos Ioannidis, kein Stürmer fit genug für 90 Minuten war. „Halb so wild!“ hieß es am Ende und Trainer Bergmann musste im Vergleich zum starken Spiel gegen Halle nur zwei Veränderungen im Kader vornehmen. So ersetzte Mustafa Kucukovic den schwer verletzten Halil Savran (fällt mit Nasenneben-/Augenhöhlenbruch mindestens 2 Monate aus) und wie erwähnt Tommy Grupe Milorad Pekovic. Und dieser Grupe schien sich zum Gastspiel bei seinen ehemaligen Kollegen in Münster so einiges vorgenommen zu haben und schädelte in der 20. Spielminute einen Eckball von Leonhard Haas ins Tor der Preußen. Das dritte Tor nach einer Standardsituation im zweiten Spiel in Folge!

Mannschaft zeigt Charakter

Von der neuartigen Stärke und dem Führungstor beflügelt, spielte Hansa in Münster weiter sehr gut nach vorne. Vor allem über Julian Jakobs‘ rechte Seite konnte die Kogge immer wieder Druck aufbauen und die Gastgeber so mit eigenen Offensivaktionen vom Tor von Johannes Brinkies fernhalten. Eine bemerkenswert reife Spielweise für eine Mannschaft, deren Gesicht auch nach der Partie gegen Halle noch argwöhnisch hinterfragt worden war. Die Antwort gab das Team von und auch für Andreas Bergmann nun auf dem Platz. Denn der Trainer war von den norddeutschen Medien in die Zentrale der Schwächephase der letzten Wochen gestellt worden. Allerdings hatten die Führungsspieler der Mannschaft um Halil Savran und Steven Ruprecht sich immer wieder schützend vor Bergmann gestellt. Bemerkenswert, weil besonders Ruprecht in Stuttgart vom Trainer gar auf die Bank beordert worden war und nur durch die Verletzung von Kapitän Sebastian Pelzer in die Startelf zurückkehrte.

Brinkies stark gegen Münster

In der zweiten Halbzeit besann sich dann allerdings auch der SCP wieder auf seine Stärken und belagerte kurzzeitig das Tor von Johannes Brinkies, der sich ebenfalls nach kritischen Worten in den letzten Wochen ein Lob abholen konnte. In der 77. Minute traf Truckenbrod zum Ausgleich für den Gastgeber, der nun Morgenluft witterte und nur  vier Minuten später in Person von Matthew Taylor den Ball per Fallrückzieher an die Latte des Gästetores beförderte. Trotzdem zeigte sich der F.C. Hansa erneut im Vergleich zum bisherigen Saisonverlauf überraschend abgeklärt, ließ sich nicht aus der Fassung bringen und kam so in der 83. Spielminute zum Siegtreffer durch den wiedererstarkten Leonhard Haas.

Ruhe kehrt ein

Während sich der SCP von vagen Aufstiegsambitionen vor der Saison wohl verabschieden muss, schippert dir Kogge mit dem wichtigen Sieg im Münsterland endgültig wieder in planmäßig ruhige Gewässer und kann nun etwas gefestigter in den Hinrundenendspurt gehen, bevor dann nach der Winterpause die tendenziell meist schwierigere Winterspielphase mit Terminverschiebungen und gefrorenen Plätzen beginnt. Nach den Aufregungen der letzten Wochen, tut sowohl der Mannschaft und dem Trainer, als auch den Fans so eine Ruhepause wirklich gut.

FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de 

   

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