Hansa Rostock: Schalter umlegen und Euphorie mitnehmen

Als am späten Freitagabend kurz vor Abpfiff viele Hansafans gefrustet und enttäuscht vorzeitig die DKB-Arena verließen, ahnten sie nicht, dass der 0:2-Rückstand der Kogge nicht der Endstand sein sollte. Die Führung der Gäste aus Osnabrück zu diesem Zeitpunkt war schmeichelhaft aber dennoch gerechtfertigt, hatte der F.C. Hansa Rostock doch über weite Strecken Feldvorteile und erarbeitete sich auch einige gute Gelegenheiten. Einzig die Chancenverwertung blieb an diesem Abend das große Manko der Rostocker – eben genau deswegen führten die Gäste bis kurz vor Spielende. Als die Stimmung in der 80. Minute bei den 9.200 weißblauen Fans zu kippen drohte und „Wir haben die Schnauze voll“-Rufe durch das Stadionrund schallten, hatte sicherlich jeder Rostocker mit diesem 16. Spieltag an der Ostsee abgeschlossen.

Kogge seit drei Spielen ungeschlagen

Ausgerechnet Joker Mustafa Kucukovic, der in dieser Saison lediglich sechsmal zum Einsatz kam (davon nur einmal von Beginn an), verdarb den vermutlich schon feiernden Osnabrückern den Auswärtssieg. Mit seiner Einwechslung in der 69. Minute bewies Cheftrainer Peter Vollmann sein goldenes Händchen. In der 91. Minute erzielte der 27-jährige Bosnier den 1:2-Anschlusstreffer und markierte drei Minuten später den viel umjubelten 2:2-Endstand. Die Fans, nun sichtlich aus dem Häuschen, feierten die Punkteteilung wie eine Meisterschaft. Ein glücklicher Punkt, der für den Moment über die mangelnde Chancenverwertung der Hanseaten hinwegtäuschte. Die Kogge ist nunmehr seit drei Spielen ungeschlagen – aber auch seit sechs Spielen sieglos. Platz 17 in der Tabelle punktgleich mit den dahinter platzierten Aufsteigern aus Großaspach, das ist die bittere Realität an der Ostsee. Am Sonntag droht bei einem Sieg der ‚kleinen‘ Dortmunder der Absturz auf die Abstiegsränge.

Tolle Moral bis in die Nachspielzeit

Was bleibt von dieser Partie? Ganz klar die Moral! Wer in der Nachspielzeit ein verloren geglaubtes Spiel vor heimischem Publikum noch dreht, der zehrt davon. Diese letzten Minuten der Nachspielzeit waren enorm wichtig. Wichtig für das Team, um sich selbst zu zeigen, dass man es kann – wenn man es unbedingt will. „Niemals aufgeben! Immer weiter!“ predigte einst schon Oliver Kahn. Hansa schaffte dies in einem völlig verrückten Endspurt. Es gilt nun diese Euphorie mitzunehmen und den Schalter umzulegen. Siege werden benötigt, wenn man sich im Tabellenkeller wieder etwas Luft verschaffen will. Hansa genießt am kommenden 17. Spieltag erneut Heimrecht. Dann gilt es gegen die Zweitvertretung des VfB Stuttgart den Schwung des Last-Minute-Punktes mitzunehmen.

FOTO: Flohre Fotografie

 

 

   

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