Hansa Rostock: Einer dieser Tage

Der 29. März war einer dieser Tage, der den F.C. Hansa Rostock aus dem oftmals grauen Alltag in der Dritten Liga entfliehen ließ und ihn in glorreiche Zeiten zurückversetzte: 27.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion, Stimmung wie bei einem Bundesliga-Spiel, TV-Live-Übertragung, namhafte Spieler und eine Begegnung, die den Fans noch lange in Erinnerung bleiben wird. Als der F.C. Hansa Mitte Dezember des vergangenen Jahres seine Fans dazu aufrief, sich Karten für das Benefizspiel “Marteria & Friends vs. Paule & Friends – Das Spiel für die Lizenz” zu kaufen, rechneten die Verantwortlichen wohl selbst nicht damit, dass diese Partie ein derart großer Erfolg werden könnte. Schon nach nur wenigen Tagen wurde die Marke von 15.000 Tickets geknackt und der eigentlich ernste Hintergrund der spaßigen Veranstaltung erfüllt: Aufgrund einer Finanzlücke von 1,1 Millionen Euro drohte der Kogge nämlich ein Punktabzug, sollte das Geld nicht bis zum 21. Januar 2015 nachgewiesen werden können. Dieses Szenario konnte jedoch auch dank des Benefizspiels abgewendet werden. Wie der Vorstandsvorsitzende Michael Dahlmann am Rande der Partie gegenüber "Sport 1" bekannt gab, spülte das Spiel über 500.000 Euro in die klammen Kassen des Vereins. Nicht in Geld aufzuwiegen ist zudem die positive Außendarstellung der Kogge. Im Schnitt verfolgten 360.000 Zuschauer die sympatische Übertragung bei "Sport 1", bei der sich der F.C. Hansa von seiner besten Seite zeigte.

6:6: "Ein typisches Hansa-Ergebnis"

Neben der Realität, dass ein solches Benefizspiel (Zusammenfassung) überhaupt nötig ist, stand jedoch der Spaß am Sonntagmittag eindeutig im Vordergrund: Über 50 Spieler, darunter Stars wie Marteria, Paul Kalkbrenner, Stefan Beinlich, Guido Buchwald, Jens Nowotny, Thomas Doll, Stefan Kretzschmar und Patrick Owomoyela sorgten beim 6:6 für einen unvergesslichen Tag. "Ein typisches Hansa-Ergebnis", fand Rapper Marteria nach der Partie mit einem Augenzwinkern. Für den 32-Jährigen, der in der Jugend noch selbst für die Rostocker spielte, dann aber eine Karriere als Model und später als Rapper einschlug, ging ein Traum in Erfüllung. Nach Abpfiff rang der sonst so coole gebürtige Rostocker mit glänzenden Augen um die richtigen Worte: "Es ist unbeschreiblich, das kann man in einem Interview gar nicht erklären. Ich liebe diesen Verein! Dass wir helfen konnten, war einfach so geil".

Hansa-Hymne sorgt für Gänsehaut

Viel erinnerte an diesem Nachmittag an alte Bundesliga-Zeiten. Als vor Spielbeginn die Hansa-Hymne aus den Stadionboxen dröhnte, hielten 27.000 Fans ihre Schals nach oben und übertönten mit ihrem minutenlangen Gesang die eingespielte Musik. Selbst als die Partie schon lief, sangen die Hansa-Fans in ohrenbetäubender Laustärke weiter, als wollten sie sagen: 'Wir gehören eigentlich nicht in die 3. Liga'. Vielleicht weicht die Erinnerung an die Bundesliga eines Tages wieder die Gegenwart. Dann dürfen die Hansa-Fans einen solchen Tag wie den 29. März sicherlich noch häufiger erleben.

   

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