Hansa Rostock bekommt Heimschwäche nicht in den Griff

Die Rostocker können einfach nicht zu Hause gewinnen. Auch am 36. Spieltag der 3. Liga bleibt der F.C. Hansa Rostock in der Rückrunde weiterhin im heimischen Stadion sieglos. Gegen den Tabellenzweiten aus Sachsen zog Hansa mit 0:1 (0:1) den Kürzeren. Während RB Leipzig mit dem Sieg dem Aufstieg in die 2. Bundesliga ein großes Stück näher gekommen ist, finden sich die Hanseaten zwei Spieltage vor Saisonende mit 47 Punkten auf Platz zwölf der Tabelle wieder. Auch die theoretische Chance, Tabellenplatz vier zu erreichen, ist nunmehr seit Samstag verpufft.

Hansa in erster Hälfte mit guten Konter-Möglichkeiten

Zwei Umstellungen im Vergleich zum Burghausen-Spiel nahm Chefcoach Dirk Lottner in der ersten Elf der Rostocker vor. Halil Savran, der seine Gelbsperre abgesessen hatte und der wieder genesene Julian Jakobs spielten von Beginn an und ersetzten Youngster Max Christiansen und den Gelb-Rot-Gesperrten Manfred Starke. In der Anfangsphase kontrollierten die Leipziger mit aggressivem Pressing das Geschehen auf dem Platz. Für die Rostocker gab es kaum Entfaltungsmöglichkeiten, lediglich mit einigen guten Kontermöglichkeiten konnte Hansa sich auszeichnen. So scheiterten Top-Scorer David Blacha am Leipziger Torhüter Coltorti sowie Geburtstagskind Nikolaos Ioannidis nach zu zögerlichem Abschluss. Gegen Ende der ersten Hälfte agierten die Gäste zielstrebiger. Nur mit einer Glanzparade konnte Jörg Hahnel einen Kopfball des Leipziger Angreifers Daniel Frahn abwehren.

Elfmeter entscheidet Spiel

Als in der 44. Minute Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus auf den Elfmeterpunkt zeigte, ahnten die 14.200 Zuschauer in der gut besuchten DKB-Arena nichts Gutes. Rostocks Verteidiger Steven Ruprecht brachte im Strafraum Dominik Kaiser im Zweikampf regelwidrig zu Fall. Elfmeter! Diesen verwandelte Daniel Frahn mit seinem 17. Saisontreffer rotzfrech: Mit einem Lupfer schickte er Jörg Hahnel in die falsche Ecke und bescherte den Gästen eine 1:0-Pausenführung. Für die Rostocker war es bereits der 14. Strafstoß gegen das Team – ein trauriger Rekord. Der zweite Durchgang benötigte eine lange Anlaufphase. Bei den Hanseaten hatte man das Gefühl, als wirkten sie konsterniert ob der Leipziger Führung, konnten sie doch über weite Phasen des Spiels mithalten. Die Gäste hingegen konzentrierten sich auf das Verwalten der Führung. Bezeichnend dass David Blacha erst in der 81. Minute die größte Chance für Hansa auf den Beinen hatte. Nach einem Doppelpass mit Mustafa Kucukovic tauchte er frei vor Torwart Fabio Coltorti auf, dieser klärte aber glänzend. Dirk Lottner zeigte sich trotz Niederlage nach dem Spiel zufrieden: „Mit Leipzig war eine ganz andere Qualität auf dem Platz als letzte Woche in Burghausen. Wir standen in der Defensive sicher und haben wenig zugelassen. Die Ansätze waren bei uns sehr gut, nur leider fehlte am Ende die letzte Überzeugung. Wir haben uns mit allem, was wir hatten, gegen diese Niederlage gewehrt und können erhobenen Hauptes vom Platz gehen.“

Wenn das Spiel zur Nebensache wird

Trauriger Nebeneffekt des Heimspiels waren wieder einmal eine handvoll sogenannter „Fans“. Von der ersten bis zur letzten Minute hätte man das eigene Team, welches den Gästen gut Paroli bot, lautstark unterstützen können. Sie zum Ausgleich treiben können. Man überließ jedoch den mitgereisten 1.000 Leipziger Anhängern zu Beginn der zweiten Halbzeit die Stimmungsmache. Wohlgemerkt im eigenen Stadion! Während draußen vermummt geprügelt, zerstört und geworfen wurde, verliefen alle verzweifelten Versuche der restlichen Fans Stimmung zu machen im Sande. Aussichtslos. Diese Vorfälle im eigenen Stadion machten sprachlos und ließen jeden Anhänger fassungslos zurück. Ein erneuter trauriger Tiefpunkt in der hanseatischen Fankultur und ein Schlag ins Gesicht für 99 Prozent der anderen Hansa-Fans – zumal die Kogge noch am Donnerstag Einspruch gegen die Auflagen und Bedingungen des DFB in Sachen Lizenz eingelegt hat. Dieser dürfte nach den Vorkommnissen des Samstags sicher ganz genau seitens des DFB geprüft werden…

Sportlich bleibt eine 0:1-Niederlage. Seit acht Heimspielen infolge sind die Hanseaten sieglos, holten bei einem Torverhältnis von 6:13 ganze zwei Punkte in 2014. Ein Versuch bleibt den Rostockern noch: Am letzten Spieltag der Saison treffen sie zu Hause auf den momentanen Tabellenvierten Wehen Wiesbaden. Zuvor geht die Reise der Kogge aber am kommenden Samstag nach Erfurt – eventuelle Punkte nicht ausgeschlossen, denn in der Ferne punkten die Rostocker bekanntlich leichter als daheim.

FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de

 

   
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