Hansa plant Schuldenschnitt und hofft auf Elgeti
20 Millionen Euro! Auf diese Summe aus Darlehen und Krediten belaufen sich derzeit die Verbindlichkeiten des F.C. Hansa Rostock – und belasten den Klub damit erheblich. Um finanziell in eine bessere Zukunft gehen zu können, plant die Kogge einen Schuldenschnitt.
"Müssen weg von der hohen Verschuldung"
Wie die "Ostsee-Zeitung" berichtet, will sich Hansa neues Geld bei der Rostocker Ostseesparkasse leihen – die Rede ist von fünf bis zehn Millionen Euro. Der Löwenanteil dieser Summe soll an Investor Rolf Elgeti gehen, der dem Verein im Gegenzug Schulden erlassen soll. Der Hintergrund: Den größten Teil der 20 Millionen Euro schuldet Hansa der Obotritia Capital, der Beteiligungsfirma von Elgeti. Wie viel Geld Elgeti der Kogge erlassen könnte, ist noch offen und soll demnächst verhandelt werden. Klar ist nur: "Wir müssen weg von der hohen Verschuldung", so Hansa-Chef Robert Marien. Der aktuelle strategische Ansatz sei aber noch "ein zartes Pflänzchen", es liege noch "eine erhebliche Wegstrecke" vor dem Verein.
Das Land soll laut der "OZ" mit bis zu 90 Prozent für die neuen Darlehen bürgen, unabhängige Wirtschaftsprüfer im Auftrag der Landesregierung sollen bereits Zustimmung signalisiert haben. Ein weiterer Teil des Kredits, so wohl der Plan, könnte für Engpässe verwendet werden, die durch die Corona-Krise entstanden sind. "Unser Ziel ist es, so wenig wie möglich aufzunehmen. Und: Wir wollen keine Bürgschaft vom Land nehmen, die wir nicht brauchen", betont Marien.
Investor gesprächsbereit
Elgeti, der 45 Prozent der Anteile an der F.C. Hansa Rostock GmbH & Co. KGaA hält, zeigt sich gegenüber der Zeitung zurückhaltend: "Mir ist kein Modell bekannt, mit dem meine Kreditexponierung reduziert, geschweige denn komplett abgelöst würde." Dennoch kann sich der Potsdamer Unternehmer vorstellen, der Kogge unter die Arme zu greifen: "Ich habe immer gesagt, dass ich unter gewissen Umständen zu weiteren Schuldenschnitten bereit bin." Geld verlieren möchte er zwar nicht, Geld verdienen müsse er aber auch nicht. "Wenn Hansa auf ewig bestehen bleibt, hat das auch einen Wert." Ein Aufstieg würde die finanzielle Situation insgesamt wohl deutlich verbessern, wenngleich Marien klarstellt: "Wirtschaftlich können wir auch in der 3. Liga existieren."