Hansa hadert mit dem Schiedsrichter: "Klares Handspiel"
Gegen 1860 München lag Hansa Rostock zur Pause zwar zurück, musste sich am Ende aber dennoch ärgern, nur einen Punkt mitgenommen zu haben. Das lag vor allem an der zweiten Halbzeit und insbesondere an einer Szene in der Schlussphase.
Tor? Elfmeter?
75 Minuten waren gespielt, als Bentley Baxter Bahn einen Freistoß in den Strafraum brachte. 1860-Keeper Marco Hiller kam aus seinem Tor und wollte das Leder wegfausten, traf es aber nicht richtig. So landete der Ball vor den Füßen von Pascal Breier, der aus elf Metern abzog. Genau in der Schussbahn lag Sechzig-Verteidiger Stephan Salger, der – als der Ball auf ihn zukam – die Hand aktiv in Richtung des Spielgeräts ausstreckte, es berührte und den Ball somit leicht abbremste. Ob das Leder anschließend mit vollem Umfang hinter der Linie war, kann anhand der TV-Bilder nicht zweifelsfrei aufgelöst werden – die Torlinientechnik aus der Bundesliga hätte hier Abhilfe geschaffen.
Eindeutiger war aber die Situation mit Salger: "Ein ganz klares Handspiel", schimpfte Bahn am "Telekom"-Mikrofon. Schiedsrichter Konrad Oldhafer, der sich knapp zwei Minuten lang erst mit dem einen, und dann mit dem anderen Linienrichter ausgetauscht hatte, gab jedoch weder Tor noch den Elfmeter. Hätte er auf Strafstoß entschieden, hätte er Salger zudem Rot zeigen müssen. "Wenn ich sehe, was wir in Saarbrücken für einen Elfmeter gegen uns bekommen haben, kann man diesen auch geben. Da hatte Sechzig Glück", meinte Trainer Jens Härtel. Dennis Erdmann war die Elfmeter-Situation derweil "scheißegal, das kann man sowieso nicht mehr zurückholen. Wenn er mit der Hand dran war, war er mit der Hand dran. Ist nun mal so". So aber musste Hansa am Ende mit dem Punkt leben.
"Wären der verdiente Sieger gewesen"
Aus Sicht von Bahn, der kurz nach der Pause den Ausgleich erzielt hatte, waren es jedoch "zwei verschenkte Punkte" – nicht allein aufgrund der strittigen Szene in der 75. Minute. "Wenn man die zweite Halbzeit gesehen hat, hätten wir das Spiel gewinnen müssen. Sechzig war nach der Pause nicht einmal vor dem Tor." Auch Härtel, der von einem "sehr emotionalen Spiel sprach" haderte mit dem Remis: "Wir wären der verdiente Sieger gewesen."
Mit der Leistung von Schiedsrichter Oldhafer war der Hansa-Coach nur bedingt einverstanden: "Er hat ein bisschen kleinlich gepfiffen und ständig das Spiel unterbrochen." Nach 48 Minuten forderten die 7.500 Fans im Stadion zudem Rot für den Ex-Rostocker Erdmann, nachdem er gegen John Verhoek den Ellenbogen ausgefahren und ihn im Gesicht getroffen hatte. Oldhafer ließ die Szene in einem insgesamt ruppigen Spiel ungeahndet. Dennoch nahm Härtel den Unparteiischen ein Stück weit auch in Schutz: "Man darf nicht vergessen: Er ist 25 Jahre alt und hat sein zweites Drittliga-Spiel geleitet. Und bei der Kulisse hier kann man schon mal ins wackeln kommen." Lange aufhalten an der Elfmeter-Szene kann sich Hansa ohnehin nicht. Schon am Dienstag steht das Auswärtsspiel bei Waldhof Mannheim an. "Da wollen wir die zwei verpassten Punkte zurückholen", kündigte Bahn an.