Hansa distanziert sich von Gewalttätern – Kritik an der Polizei

Nach den Vorkommnissen beim Auswärtsspiel von Hansa Rostock beim FC Rot-Weiß Erfurt am vergangenen Samstag (liga3-online.de berichtete) nimmt der Ostseeklub nun ausführlich Stellung. Zunächst beschreiben sie auf Grundlage der Gespräche mit der Fanbetreuung, eingegangener Augenzeugenberichte und des Polizeiberichtes die Geschehnisse vor dem Anpfiff der Partie.  "Durch eine von der Polizei errichtete Schleuse zur (Vor-)Kontrolle der Fans, entstand ein massiver Platzmangel für die zu Tausenden angereisten Rostocker Anhänger. Infolgedessen entstand ein Drängen und Schubsen, welches von der Polizei als Versuch die Vorkontrolle zu überrennen gewertet wurde", so der Klub in einer Mitteilung. Daraufhin sei der Einsatz von Pfefferspray und eines Wasserwerfers erfolgt, der laut Polizeiangaben die Menge lediglich „bewässerte“, nach Augenzeugenberichten aber auch Menschen direkt traf. "Daraufhin wurden die Polizisten mit Steinen und Flaschen beworfen. Es kam zu Verletzungen auf beiden Seiten", heißt es weiter.

"Vorfälle werden das Schärfste verurteilt!"

"Nach Medienberichten klagten die meisten der 31 betroffenen Hansa-Fans wegen des Pfeffersprayeinsatzes über Reizungen der Atemwege und der Bindehaut. Der Fanbeauftragte des F.C. Hansa Rostock, Joachim Fischer, versorgte mit Hilfe des örtlichen Sanitätsdienstes die verletzten Fans. Im Zuge dieses Zusammenstoßes wurde auch ein Hansa-Fan schwer am Kopf verletzt. Nachdem unser Fanbeauftragter dies bemerkte, wollte er den am Boden liegenden Fan bergen. Obwohl er anhand seiner Dienstkleidung deutlich erkennbar ist und dies auch den Polizeibeamten klar verbal zu verstehen gab, wurde er nicht nur an seinem Vorhaben gehindert, sondern von den Beamten tätlich angegriffen!" Ähnliches sei auch dem Behindertenbeauftragten Uwe Schröder widerfuhren. "Beide erlitten dabei Verletzungen. Auf der Rückreise wurde durch Polizeibeamte der Einstieg der Anhänger in den Sonderzug durch wahllosen Gebrauch von Reizgas in die Zugabteile begleitet." Auf der anderen Seite kritisieren die Rostocker aber auch das Verhalten der eigenen Fans und machen deutlicht: "Flaschen-, Steinwürfe auf Polizisten, das Abbrennen von Pyrotechnik, der gewalttätige Übergriff auf einen Imbisswagen im Stadion, das In-Brand-Setzen einer Toilettenbox; Körperverletzungen und Diebstahlshandlungen auf dem Rückweg (tätlicher Angriff auf Gäste in Schnellrestaurant auf dem Rastplatz Eisenberg) sind nicht hinnehmbar und werden vom Verein auf das Schärfste verurteilt!"

 Polizeibehörde soll Vorgehen kritisch hinterfragen

Wie der Verein auf seiner Internetseite erklärte, rufe man die zuständige Polizeibehörde und die handelnden Personen dazu auf, ihr Vorgehen kritisch zu hinterfragen und zwingend zum Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zurückzukehren! "Es sind dringend wieder angemessene Mittel zu wählen, um solche Situationen deeskalierend zu lösen. Hansa hofft zudem, dass die zuständigen Behörden die Täter identifizieren. Der Verein toleriert keine Gewalttäter und Kriminelle in seinen Reihen und wird diese konsequent im Rahmen seiner Möglichkeiten sanktionieren", heißt es weiter. "Der F.C. Hansa Rostock freut sich wiederum darüber, dass so viele Fans ihren Verein Woche für Woche lautstark und friedlich unterstützen. Choreografien wie in Erfurt (Hansa-Fans zeigten kurz vor Spielbeginn blaue, weiße und rote Luftballons und Luftschlangen, im Block verteilte überdimensionale Papp-Zähne und ein Banner mit der Aufschrift "Zähne zeigen“), die unsere Mannschaft zusätzlich motiviert, ist die Art der Unterstützung, auf die der F.C. Hansa Rostock stolz ist! Vielen Dank."

FOTO: Cello Klettermaxe / fototifosi.de

 

 

   
Back to top button