Hallescher FC: Vertrauen in Atalan und Heskamp bröckelt
Nach dem 13. Spiel in Folge ohne Sieg ist der Hallesche FC drei Punkte hinter das rettende Ufer zurückgefallen. Eine Talfahrt, die Folgen haben könnte. Das Vertrauen in Trainer Ismail Atalan und Sportchef Ralf Heskamp bröckelt.
Rauschenbach unzufrieden
Dass die Lage beim HFC angespannt ist, zeigte nicht zuletzt die Tatsache, dass die Mannschaft nach ihrer Rückkehr aus Zwickau am Samstagabend von rund 150 Fans zur Rede gestellt wurde. Auch Atalan wird in den sozialen Netzwerken nach nur einem Punkt aus den fünf Spielen unter seiner Regie infrage gestellt. Doch nicht nur die Fans sind mit der Entwicklung unter Atalan unzufrieden, auch Präsident Jens Rauschenbach betont in der "Bild"-Zeitung: "Der Effekt, den wir uns alle vom neuen Trainer erhofft haben, ist ausgeblieben. Besonders dramatisch ist, dass die so wichtigen Spiele gegen die direkten Konkurrenten Großaspach, Münster und Zwickau allesamt verloren wurden."
Das Debakel in Zwickau bezeichnet der HFC-Boss als "spielerisch und kämpferisch große Enttäuschung". Jeder müsse sich selbst hinterfragen, "ob er wirklich alles für den HFC und für den Klassenerhalt tut". Wie die Zeitung berichtet, sollen am Sonntag der Vorstand und Verwaltungsrat über mehrere Stunden getagt haben. Dabei soll es offenbar auch um die Zukunft von Atalan gegangen sein – bislang aber ohne Ergebnis.
Wackelt auch Heskamp?
Heskamp stärkte Atalan gegenüber dem "MDR" derweil den Rücken. Demnach sei eine Trainerdiskussion "Blödsinn", da der 40-Jährige akribisch arbeite und für die individuellen Fehler der Spieler nichts könne. "Wir sind drei Punkte dahinter. Es ist keine schöne Situation, aber immer noch eine, die wir schaffen können", so der HFC-Sportchef.
Doch auch Heskamp selbst scheint nach der Talfahrt an Boden zu verlieren, wie Rauschenbach indirekt andeutet: "Wir haben als Verein alles dafür getan, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison zu schaffen. Alle Wünsche der sportlichen Führung bei Spielertransfers wurden erfüllt." Ob Atalan und Heskamp im Amt bleiben, scheint offen. "Vorstand und Verwaltungsrat stellen alles auf den Prüfstand. Es geht einzig und allein um das Wohl des HFC", so Rauschenbach.
Atalan appelliert
Atalan nimmt seine Mannschaft vor dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim (Dienstag, 20:30 Uhr) derweil in die Pflicht: "Jetzt gilt es, auf den Rasen zu gehen und sein Leben für den Sieg zu geben", sagte er dem "MDR". Die Spieler sind sich der Lage bewusst, wie Jan Washausen durchblicken lässt: "Es kann sich keiner mehr davor verschließen, dass es nicht mehr fünf vor Zwölf, sondern schon Zwölf ist. Wir müssen uns auf ganz einfache Sachen fokussieren." Ob nach 13 sieglosen Spielen in Folge ausgerechnet gegen den auswärts noch unbesiegten Waldhof der Befreiungsschlag gelingt?