Hallescher FC: Mit verbesserter Defensive zum Sieg

Die Auswärtsbestie hat wieder zugeschlagen! Gegen mutlose Rostocker Hausherren gelang dem Halleschen FC am Sonnabend ein hochverdienter 1:0-Auswärtssieg und damit der erste Sieg an der Ostsee seit 1973. Gleichzeitig war es auch der erste Sieg überhaupt für Sven Köhler im hohen Norden. Dass man es ihnen so einfach machen würde, hatte allerdings keiner der Gäste erwartet. Denn die Partie hätte spätestens zum Ende hin gut und gerne mit zwei bis drei Toren höher gewonnen werden können. Mit mehr Glück als Verstand retteten sich die hanseatischen Gastgeber in die knappe Niederlage und taumeln nun mehr und mehr den Abstiegsrängen entgegen.

Rostock mürbegespielt

Anders der HFC, der sich die Krone der besten Auswärtsmannschaft erneut aufsetzen durfte. Auch in der Tabelle sieht es deutlich besser aus, ebenso viele Punkte, wie die Gegner aus Rostock von den Abstiegsrängen trennen, fehlen den Hallensern zu einem Aufstiegsrang. Sicher, nach den nach wie vor ausbaufähigen Heimleistungen traut sich mit Recht keiner an der Saale, dass vor der Saison durchaus kursierende „A-Wort“ wieder in den Mund zu nehmen und so genießt man lieber unbeschwert den Moment und die Tatsache, dass die mannschaftlichen Rädchen zumindest in der Fremde gut ineinandergreifen. Gerade defensiv legte die HFC-Mannschaft am Sonnabend eine ganze Schippe drauf. Ohne die Neuzugänge Marco Engelhardt und Florian Krebs, dafür wieder mit dem zuletzt abgesägten Dominic Rau, ging es in die Partie gegen den immerhin besten Torschützen der 3. Liga, Rostocks Marcel Ziemer. Dessen Einsatz war vor der Partie wegen einer Blessur noch fraglich gewesen, allerdings lag es mehr an der Defensivleistung des HFC, als an einem vorzeitigen Einsatz, dass Ziemer genau wie die restliche Mannschaft der Rostocker gegen den HFC keinen Stich sah. Besonders Routinier Tim Kruse kämpfte wie ein Löwe im Mittelfeld um den Ball. Lange Zeit spielte die Mannschaft von Sven Köhler die Hausherren mürbe, bis dann im letzten Drittel des Spiels der Turbo erheblich angezogen wurde.

Unglücklicher Hahnel

Schlüsselspieler dieser Offensive war Köhlers zweite Aufstellungsüberraschung. Statt den hochgelobten Außenstürmer Stanley Ratifo ins kalte Wasser zu werfen, setzte Köhler in der Tiefe auf die Erfahrung von Kapitän Daniel Ziebig und zog Robert Schick, wie schon letzte Saison sehr erfolgreich, auf die linke Außenstürmerposition. Dieser sorgte für mächtig Alarm und es grenzte an ein Wunder, dass Schick nicht zu einem Treffer kam. Mal verzog er knapp, mal scheiterte er an Ex-Hallenser Steven Ruprecht, der den Ball noch von der Linie kratzte. Auf jeden Fall eine starke Partie des Linksaußen. Ähnlich erging es Stoßstürmer Timo Furuholm, der extrem fleißig ackerte, im Konterspiel seiner Mannschaft aber nicht die Dynamik besaß, um den Rostocker Verteidigern davonzulaufen. Und so musste ein Standard des ansonsten eher unauffälligen Akaki Gogia zum Siegtreffer reichen. Erneut zauberte der HFC-Star einen direkten Freistoß ins Netz, diesmal allerdings mit gnädiger Hilfe von Hansa-Torwart Jörg Hahnel. Dieser stand im Verlauf des gefühlt endlosen Fluges gleich mehrfach völlig falsch und konnte am Ende nur noch zusehen, wie sich die Kugel langsam hinterm ihm ins Netz legte. Kein glücklicher Moment für den Routinier.

Die Mannschaft kann

So heißt es nun an der Saale wieder: „The same procedure as every week“. Nach jeder Auswärtsgala folgt der Heimkrampf, diesmal im kommenden Sonnabend gegen die U23 des VfB Stuttgart. Die VfB-Bubis haben erst vier Punkte auf dem Konto, sind aber wie jede U23 ein unberechenbarer Gegner. Im Bestfall nimmt der HFC nun also endlich einmal die Dynamik aus der Auswärtspartie mit in den ERDGAS-Sportpark und zerpflückt die Gäste aus dem Südwesten, oder aber es folgt die nächste Krampfveranstaltung vor heimischem Publikum. Eines muss die Mannschaft auch nach dem Sieg gegen den F.C. Hansa nicht mehr beweisen: Sie kann.

FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de

   

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