Hallescher FC: Kampf gegen den Heimfluch

Der HFC ist zurzeit ein Phänomen im deutschen Fußball. Während die Mannschaft von Sven Köhler in der Heimtabelle punktlos auf dem letzten Platz rangiert, grüßt sie in der Auswärtstabelle mit sieben Punkten von Platz eins. Zehn Tore – so viele schoss noch keine Mannschaft in der laufenden Saison auswärts. Alleine vier kamen am vergangenen Mittwoch in Unterhaching hinzu, eines davon schöner als das andere. Trotzdem schien sich selbst Trainer Köhler nicht ganz sicher zu sein, ob er sich über die drei Punkte freuen, oder aber über die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten grübeln solle. Denn – so viel ist sicher – es geht beim HFC in dieser Saison schon lange nicht mehr um hauchdünne Siege oder Niederlagen. Zuhause wurde die Mannschaft, mit Ausnahme der zweiten Halbzeit gegen die Stuttgarter Kickers, regelmäßig an die Wand gespielt, während sie auswärts gnadenlos effektiv war.

Torwart-Ninja Kleinheider

Insgesamt hatten die Hausherren am Mittwoch in Unterhaching sogar mehr Chancen als der HFC, trotzdem hieß es am Ende 4:0 für die Gäste  von der Saale. Und das völlig berechtigt, denn der HFC nutzte im Stile einer Spitzenmannschaft seine Chancen eiskalt aus. Trotzdem mahnte Sven Köhler nach dem Spiel an: „Die Unterhachinger haben sich viele Chancen herausgespielt. Machen sie das Führungstor oder den Anschlusstreffer, geht das Spiel hier ganz anders aus.“ Köhler spielte dabei vor allem auf den wackligen Start seiner Innenverteidigung an, die den Gastgebern im Zusammenspiel mit Pierre Kleinheider fast die frühe Führung schenkte. Doch auch die viel gescholtene Defensivabteilung stabilisierte sich nach der Führung merklich, Kleinheider selbst zeigte auf seinen kapitalen Fehler die professionellste Reaktion und wehrte die restlichen Hachinger Chancen mit den Reflexen eines Torwart-Ninjas ab. Selbst Schüsse aus sieben Metern fanden keinen Weg am halleschen Keeper vorbei.

Leistungsexplosion bei Gogia – wieder nur temporär?

Vorne war es klar der Tag des zuletzt immer wieder kritisierten Duos Timo Furuholm und Akaki Gogia. Während Furuholm routiniert wie zu besten Zeiten das jeweils erste und letzte Tor besorgte, war Gogia an nicht weniger als allen HFC-Toren beteiligt. Das 2:0 zauberte er gar als direkten Freistoß in die Maschen und ließ sich danach zu Recht als Matchwinner feiern. Während die BILD-Zeitung Gogias Freundin auf der Tribüne für die Leistungsexplosion verantwortlich machte, hätten sich weniger romantische Beobachter gerne eine ebenso simple Erklärung für den sichtbaren Sprung des Regisseurs gewünscht. Denn zuhause hatte Gogia ganz besonders gegen Fortuna Köln, aber auch gegen die Kickers praktisch kein Land gesehen. Die Hoffnung, dass bei dem hochtalentierten Deutsch-Georgier nun „der Knoten endlich geplatzt sei“, war schon in der Vorsaison mehrfach geäußert worden. Ob es nun soweit ist…?

Engelhardt und Krebs im Anflug

Die Partie am Sonnabend gegen Dortmund II wird es zeigen. Eigentlich würde der HFC nach dem Kantersieg in der Münchner Vorstadt und der gleichzeitigen Niederlage Dortmunds in Mainz die Favoritenrolle klar für sich beziehen, wäre da nicht der kuriose Heimfluch, der vor allem der Abwehr wackelige Beine macht und im Mittelfeld den Spielaufbau erschwert. Für beide Sorgen will und wird der HFC noch nachrüsten. In der Innenverteidigung ist man sich mit Florian Krebs aus Osnabrück einig, der Spieler muss nun lediglich die Modalitäten mit seinem Verein aushandeln, würde dann an die Saale wechseln. In der Zentrale gilt der Transfer von Marco Engelhardt ebenfalls als sicher. Zwar wurde in den letzten Tagen nun auch St. Paulis Florian Kringe in den Raum geworfen, allerdings ist der 33-jährige Engelhardt die wahrscheinlichste Variante um den fraglichen Neuzugang Ivica Banovic zu ersetzen. Eingreifen werden die beiden am Sonnabend logischerweise noch nicht, deswegen wird es für den HFC gegen die unberechenbare U23-Mannschaft ein weiterer Kampf gegen den Heimfluch werden.

FOTO: Flohre Fotografie

   
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