Halles Abend zum Vergessen: "Das müssen wir uns selbst ankreiden"

Fast eine Stunde in doppelter Unterzahl, den ersten Gegentreffer per Eigentor verursacht und die dritte Niederlage in Folge kassierte: Der Hallesche FC erlebte am Dienstag in Freiburg einen Abend zum Vergessen. Trainer André Meyer war bedient und zeigte sich selbstkritisch, lobte sein Team aber für den Einsatz. 

Zweimal Rot binnen 30 Minuten

Am Ende gab es aufmunternden Applaus der mitgereisten Fans und viel Zuspruch für die kommenden Aufgaben. Die positive Reaktion der Anhänger nach der dritten Niederlage im dritten Spiel war an diesem Abend aber auch schon die einzig gute Nachricht für das Team von Trainer André Meyer. Denn während der 90 Minuten lief mal wieder vieles gegen HFC. "Wir brauchen keine große Analyse betreiben", sagte Meyer am "Telekom"-Mikrofon unter dem Eindruck eines völlig misslungenen Auswärtsspiels. "Wenn man alles zusammennimmt, dann haben wir heute alle negativen Dinge gebündelt aufgebraucht", meinte der 38-Jährige. Bereits nach fünf Minuten war der HFC ein Mann weniger, nachdem Kapitän Jonas Nietfeld als letzter Mann den durchgestarteten Freiburger Vincent Vermeij am Trikot festgehalten und ihn damit zu Fall gebracht hatte. "Über die rote Karte brauchen wir nicht reden, er ist letzter Mann", sagte Meyer.

Eine halbe Stunde später flog mit Niklas Kreuzer dann auch der Ersatzkapitän vom Platz, als er in einer ähnlichen Situation regelwidrig gegen Kehl zu Werke ging. Ob Rot auch hier die richtige Entscheidung war, vermochte Meyer nicht endgültig bewerten: "Ja, er hält ihn, aber ich weiß nicht, ob man Timur Gayret noch mit reinnehmen kann." Der Neuzugang von Hertha BSC war mitgelaufen und hätte somit unter Umständen noch eingreifen können. Dann wäre Kreuzer nicht letzter Mann gewesen und hätte nur Gelb gesehen. Doch Kritik an Schiedsrichter Luca Jürgensen, für den es das Drittliga-Debüt war, übte Meyer nicht. Vielmehr nahm er die eigene Mannschaft in die Verantwortung: "Das müssen wir uns selbst ankreiden, es ist unser Verschulden. Denn das war keine gute Restverteidigung, wir hatten keine gute Zuordnung."

Lob an die Moral

Und als wäre es nicht schon bitter genug, eine Stunde lang mit zwei Mann weniger antreten müssen, ging der HFC im zweiten Durchgang auch noch durch ein Eigentor von Niklas Landgraf in Rückstand (70.). Schon am vergangenen Samstag hatte Nietfeld ins eigene Tor getroffen. Als "maximal unglücklich" bezeichnete Meyer den Gegentreffer, da der HFC zuvor die große Chance hatte, in Führung zu gehen. Als die Freiburger nur drei Zeigerumdrehungen später auf 2:0 erhöhten, war die Partie endgültig entschieden. "Wir wollten es so lange wie möglich offen halten", erklärte Meyer den Matchplan nach den beiden Platzverweisen. Dass das nicht gelang, sei "brutal ärgerlich". Dennoch lobte er: "Die Jungs haben sich nicht aufgeben und sind nicht zerfallen."

Eine große Analyse betrieb er wie angekündigt nicht, sondern lenkte die Blicke direkt auf den kommenden Freitag, wenn der VfB Oldenburg in Halle gastiert. "Wir schütteln uns jetzt kurz und müssen schauen, dass wir die großen Fehler nicht mehr machen." Dass mit Nietfeld und Kreuzer gleich zwei Abwehrspieler gesperrt ausfallen, macht die Aufgabe gewiss nicht leichter, doch Meyer kündigte an, "auf jeden Fall" elf Spieler auf den Platz zu schicken. "Wir haben schon viele Hürden genommen, brauchen jetzt aber einmal ein Erfolgserlebnis." Bei einer erneuten Niederlage würde es wohl keinen aufmunternden Applaus mehr von den Rängen geben.

"Gefühlt 20 Stunde nach Hause fahren"

Zunächst stand aber noch die lange Rückfahrt an. "Jetzt müssen wir gefühlt 20 Stunden nach Hause fahren – und das ohne Punkte", haderte Jannes Vollert, der dritte HFC-Kapitän an diesem Abend. Um die Reisestrapazen so gering wie möglich zu halten, haben die Hallenser eine Zwischenübernachtung in Darmstadt eingelegt. Denn nach einem weiten Auswärtsspiel direkt wieder am Freitag ran zu müssen, sei "maximal unglücklich", wie Meyer befand.

   
Back to top button