Halle und der Fortschritt im "Umgang mit Misserfolg"
Das "goldene Händchen" von Trainer Andre Meyer ist beim Halleschen FC momentan das effektivste Mittel. Bei der erfolgreichen Aufholjagd zum 2:2 bei Viktoria Köln bedeuteten die Einwechslungen und Umstellungen des Coaches nach dem ernüchternden 0:2-Rückstand die Wende – und den ersten Auswärtspunkt in dieser Saison.
"Wir wollen weiter wachsen"
Auf seinen wiederholt richtigen Riecher – erst in der Vorwoche gegen den SC Verl hatten seine Personalentscheidungen im Spielverlauf den 5:1-Kantersieg der Saalestädter eingeleitet – ging Meyer nach dem Abpfiff in Köln nicht ein. "Fußball ist nicht immer nur positiv. Für uns war der Rückstand eine neue Situation, deswegen sind wir nun auch im Umgang mit Misserfolg einen Schritt weiter", resümierte Meyer nach dem dritten Spiel seiner Mannschaft in Folge ohne Niederlage (fünf Punkte) im "MDR"-Interview: "Für uns war auch wichtig, den Trend zu bestätigen. Wir wollen weiter wachsen."
Einen Lerneffekt bestätigte auch Halles Ausgleichstorschützer Jonas Nietfeld. "Wir können jetzt beides – eine Führung verwalten und einen Rückstand aufholen", sagte der Routinier nach seinem Treffer eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit. Meyer hatte Nietfeld kurz nach dem Anschlusstreffer des ebenfalls wieder erfolgreichen "Jokers" Tunay Deniz (71.) aus der Abwehr in den Angriff beordert und wurde für seinen Mut von dem gelernten Stürmer belohnt: "Wir wissen jetzt", sagte Nietfeld schon mit Blick auf das Gastspiel am Samstag von Überraschungsspitzenreiter SV Elversberg, "dass wir einen Rückstand aufholen können. Das gibt extrem viel Kraft". Auch Meyer betonte in der Pressekonferenz nach Spielschluss den Spirit seiner Mannschaft: "Was die Jungs aus dem zweiten Nackenschlag des 0:2 gemacht haben, spricht charakterlich für sie. Sie haben weitergespielt und auch weiter daran geglaubt."
Schwächen auf der Agenda vor Duell mit Elversberg
Natürlich waren dem 38-Jährigen beim Auftritt seiner Mannschaft, die sich auf Platz 14 trotz ihrer Positivserie noch nicht beruhigend von der Gefahrenzone absetzen konnte, aber auch Mängel aufgefallen. "Wir haben gegen den Ball nicht gut gearbeitet und den Gegner frei zur Entfaltung kommen lassen. Nach der Pause waren wir in der Restverteidigung nicht immer optimal organisiert“, konstatierte der HFC-Coach.
Entsprechend sieht die Trainingsagenda für Meyers Team bis zum Duell mit dem Tabellenführer weitere Lektionen vor. "Wir freuen uns zwar für den Moment, aber wir wollen in allen Bereichen konstanter werden", beschrieb der Coach sein Ziel und fügte mit Blick auf die Begegnung mit Elversberg hinzu: "Dafür haben wir eine Menge aus dem Spiel gegen Köln aufzuarbeiten."