Härtel von Mannschaft enttäuscht: "Haben uns nicht gewehrt"
Beim 1:3 in Würzburg musste Hansa Rostock am Samstag einen herben Dämpfer im Kampf um den Aufstieg hinnehmen, bleibt aber dennoch weiterhin im Rennen. Trainer Jens Härtel war nach Spielende enttäuscht über das Ergebnis – und vom Auftritt seiner Spieler.
"Hatte mir mehr erhofft"
In positive Energie wollte Rostock den Frust nach den letzten beiden Unentschieden umwandeln. Ein Plan, der in Würzburg nicht aufging. Entsprechend niedergeschlagen gab sich der Hansa-Coach auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: "Wir waren sehr unruhig und haben viele einfache Fehler gemacht". Das galt vor allem für die ersten 30 Minuten, die Hansa völlig verschlief und gleich zwei Gegentore kassierte. "Diese Phase hat am Ende den Ausschlag für den verdienten Würzburger Sieg gegeben", analysierte Härtel und stellte fest: "Wir haben uns nicht gewehrt, sondern sind nur hinterher gelaufen." Das Fehlen der verletzten Nico Granatowski und Aaron Opoku machte sich deutlich bemerkbar, erst nach 36 Minuten gab Hansa den ersten Torschuss ab.
Dabei war die Partie im Vorfeld als kleines Endspiel ausgerufen worden. Umso verwunderlicher der schwache Auftritt zu Beginn: "Ich hatte mir schon mehr erhofft, zumal es um einiges ging", war Härtel mit der Leistung seiner Mannschaft spürbar nicht zufrieden. Davon, dass ihn seine Spieler im Stich gelassen hätten, wollte der Rostocker Übungsleiter zwar nicht sprechen, fand aber dennoch: "Wir haben es Würzburg viel zu einfach gemacht." Ein Kraftproblem sah Härtel derweil nicht. Dafür spricht, dass die Kogge drei Minuten vor dem Ende zum – wenn auch wertlosen – Anschlusstreffer kam. "Doch insgesamt war es zu wenig", meinte der Hansa-Coach – und wiederholte damit seine Worte vom vergangenen Dienstag.
Noch im Rennen
Auch Kai Bülow gab sich am "Telekom"-Mikrofon "sehr enttäuscht" angesichts der großen Chance, die verpasst wurde. "Jetzt müssen wir die Gründe dafür finden und schauen, was wir falsch gemacht haben." Zeitgleich richtete der 34-Jährige, der seine fünfte gelbe Karte sah und damit im letzten Heimspiel vor seinem Karriereende gesperrt ist, den Blick aber schon wieder nach vorne: "Wir können noch sechs Punkte holen, das sollten wir tun. Und dann schauen wir mal, für was es reicht."
Weil auch Braunschweig verloren hat, bleibt es beim Rückstand von fünf Punkten auf einen direkten Aufstiegsplatz. Realistisch gesehen kann Hansa aber wohl nur noch auf die Relegation hoffen. Rang vier, der derzeit zu den beiden Entscheidungsspielen berechtigen würde, ist vor dem Spiel des FC Ingolstadt in Meppen (Sonntag) nur zwei Punkte entfernt. Härtel scheute derweil den Blick auf die Tabelle: "Wir haben jetzt erstmal Uerdingen vor der Brust. Wenn wir das gewinnen, können wir wieder auf die Tabelle schauen." Ein Heimsieg gegen den seit acht Partien sieglosen KFC ist ohne Frage Pflicht, will sich Hansa (seit drei Spielen sieglos) nicht vorzeitig aus dem Rennen um die 2. Liga verabschieden.