Hachings Stimmung zwiegespalten: "Dachte, wir wären abgestiegen"

Bei der SpVgg Unterhaching dürfte auch zu Wochenbeginn noch Uneinigkeit über die Einordnung des 1:1 gegen den Aufstiegsrivalen VfL Osnabrück geherrscht haben. Wo Trainer Claus Schromm trotz des sehr späten Gästeausgleichs das Positive betont in den Vordergrund rückte, da beklagten einige Spieler und auch Präsident Manfred Schwabl die verpasste Gelegenheit zur Verkürzung des Rückstands auf das lila-weiße Spitzenteam.

"Totenstil" in der Kabine

"Ich bin selten sprachlos, aber da war ich es auch“, berichtete Schwabl in der "Bild"-Zeitung über seine Reaktion auf den verspielten Sieg und erzählte von der Atmosphäre innerhalb des Teams: "Im ersten Moment war die Enttäuschung brutal. In der Kabine war es totenstill. Ich dachte, wir wären abgestiegen." Tatsächlich hatte die Münchner Vorstädter der Osnabrücker Ausgleich eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit durch Maurice Trapp wie ein Nackenschlag getroffen. Statt den Rückstand auf die als Spitzenreiter angereisten Niedersachsen um die Hälfte auf nur noch drei Punkte zu verkürzen und damit vor dem Rückrunden-Start am Samstag erneut auf eigenem Platz gegen den Zweitliga-Anwärter KFC Uerdingen unmittelbar in den Kampf um die Plätze in der Aufstiegsregion einzugreifen, konnte Schromms Team die Gäste lediglich in Sichtweite halten. Die ungenutzte Chance ärgerte Jim-Patrick Müller über alle Maßen. "Wir sind einfach nur enttäuscht. Das 1:1 schmeckt sehr bitter", sagte der Mittelfeldspieler im "Münchner Merkur" und trauerte dem zum Greifen nahen Erfolg in der "Süddeutschen Zeitung" ehrlich hinterher: "Da wären wir jetzt schön oben dran gewesen."

Auch Torschütze Lucas Hufnagel klang in seiner Analyse verbittert und sprach von einem verpassten Ziel. "Wir wollten Punkte auf Osnabrück gut machen", sagte der 24-Jährige nach seinem dritten Saisontor zur zwischenzeitlichen Führung (56.). Der Mittelfeldspieler war umso angefressener von der insgesamt schon elften Punkteteilung seines Teams in der laufenden Saison, als dass Hufnagel rund eine Woche vor Weihnachten aus seinem Wunsch weiter kein Hehl machte: "Also ich würde gerne aufsteigen." Das Ziel hat sicherlich auch Schromm im Blick. Doch der Coach mochte sich nach dem Abpfiff auch mit kleinen Dingen begnügen: "Ich glaube, die ganze Liga ist froh, dass Osnabrück keine drei Punkte geholt hat."

"Oft den Schwanz eingezogen"

Dass seine Mannschaft trotz inzwischen zwölf Spielen nacheinander ohne Niederlage bei den Bemühungen um eine wichtigere Rolle im Rennen um den Aufstieg in die zweite Liga auf dem fünften Platz ein wenig auf der Stelle tritt, führte der 49-Jährige auch auf die Probleme in der Offensive vor der Pause zurück: "Da haben wir oft den Schwanz eingezogen und mehr zurück als nach vorne gespielt."

Gegen Uerdingen wollen die Hachinger die Scharte des späten Ausgleichs nunmehr so weit wie möglich auswetzen. Hufnagel passte die vor den beiden letzten Spielen des Jahres ausgegebene Zielvorgabe schon flugs der neuen Situation an: "Dann müssen wir aus den beiden Spitzenspielen wenigstens vier Punkte holen." Ob Dominik Stahl dann auf dem Platz stehen wird, ist noch offen. Der 30-Jährige zog sich gegen Osnabrück eine Mittelhandfraktur zu und wurde am Sonntag operiert.

   

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