Hachinger Börsengang: Grundkapital mehr als zur Hälfte weg

Der SpVgg Unterhaching zerrinnt durch die Corona-Krise das noch relativ frische Geld aus dem Börsengang buchstäblich zwischen Fingern. In einer Börsenmitteilung haben die Münchner Vorstädter bekannt gegeben, dass voraussichtlich mehr als die Hälfte des durch die Ausgabe der Aktien gebildeten Grundkapitals bereits wieder verloren ist – rund zwei Millionen Euro.

"Operative Verluste“

"Nach pflichtgemäßem Ermessen ist anzunehmen, dass ein Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft eingetreten ist“, teilte die Spielvereinigung Unterhaching Fußball GmbH & Co. KGaA in einer für solche Fälle durch das Aktiengesetz vorgeschriebenen "Adhoc-Nachricht" mit: "Für diesen Umstand sind im Wesentlichen operative Verluste im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verantwortlich.“

Durch Unterhachings Börsennotierung als zweiter deutscher Profifußball-Klub nach "Vorreiter“ Borussia Dortmund lässt sich das Ausmaß recht genau einschätzen. Nach der im vergangenen April abgeschlossenen Kapitalerhöhung bezifferte Haching sein Grundkapital offiziell auf exakt 3.910.884 Euro.

Wie viele andere Klubs haben die Bayern durch die Corona-Krise mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen. Schon kurz nach dem Ausbruch der Pandemie hatte sich Hauptsponsor "Frostkrone" mit Hinweis auf die gefährdete Sicherung seines Unternehmens und der damit verbundenen Arbeitsplätze zurückgezogen. Die Hoffnung von Unterhachings Präsident Manfred Schwabl auf Neuverhandlungen mit der Firma hat sich aufgrund der weiterhin angespannten Lage noch nicht erfüllt.

Sparmaßnahmen griffen zu kurz

Auch die umfangreichen Sparmaßnahmen des Vereins im vergangenen Frühjahr zur Begrenzung des Ausfalls der Zuschauereinnahmen und TV-Gelder verhinderten die enorme Abschmelzung des Grundkapitals offenkundig nicht. Dabei hatte der Klub in Abstimmung mit Spielern und Angestellten vor allem auf das Instrument Gehaltsverzicht gesetzt und auf die ebenfalls mögliche Einführung von Kurzarbeit verzichtet. Die Aussicht auf Einnahmensteigerung verspielte der Klub in der abgelaufenen Saison durch den verpassten Zweitliga-Aufstieg.

Vorschriftsmäßig muss die Gesellschaft unverzüglich eine Hauptversammlung seiner Aktionäre abhalten. Haching werde diese zeitnah einberufen und darin "den Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals anzeigen und die Lage der Gesellschaft erörtern“, hieß es in der Pflichtmitteilung abschließend.

   
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