Großer Löwen-Frust: "Unfassbar scheiße" und "echt zum kotzen"

Nach langen 230 Tagen hat der TSV 1860 München mal wieder ein Heimspiel verloren – Gegner war damals wie heute der FSV Zwickau. Der Frust und die Enttäuschung stand den Löwen nach der 0:2-Niederlage deutlich ins Gesicht geschrieben.
"War nicht zu 100 Prozent bei der Sache"
Yannick Deichmann musste erstmal kräftig durchpusten, bevor er sich den Fragen im "MagentaSport"-Interview nach Spielende stellen konnte. Als er sich dann gesammelt hatte, fand er deutliche Worte: "Es ist unfassbar scheiße, dass wir jetzt als Verlierer hier stehen. Wir fangen gut an, spielen uns Chancen heraus, machen das Ding dann aber nicht und kassieren hinten das Tor – das ist echt zum kotzen." Tatsächlich gaben die Löwen in der Anfangsphase den Ton an, gerieten nach 25 Minuten jedoch in Rückstand, erholten sich davon nicht und mussten eine halbe Stunde vor Schluss den zweiten Gegentreffer hinnehmen.
Auch Trainer Michael Köllner sah eine "sehr gute erste Halbzeit" und befand: "Wir haben von Anfang an gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen wollten. Doch dann haben wir dem Gegner das Tor geschenkt." Vor allem Semi Belkahia hatte großen Anteil daran, ließ er sich den Ball doch im Strafraum abnehmen abnehmen. "Das war sein Tor, keine Frage. Er hat vorher schon darum gebettelt und war nicht zu 100 Prozent bei der Sache", fand Köllner klare Worte. "Aber deswegen spielt er in der 3. Liga und nicht in der Bundesliga. Wir müssen mit ihm daran arbeiten." Es war nicht das erste Mal in den letzten Spielen, dass die Löwen nicht voll auf der Höhe waren. "In den vergangenen Wochen haben wir uns viele dicke Patzer erlaubt", kritisierte Köllner und sprach von einem "enttäuschenden Ergebnis. Der Schmerz sitzt sehr tief".
Pfiffen von den Fans
Wie Köllner feststellen musste, seien die Löwen "ergebnistechnisch momentan nicht gut unterwegs". Schon seit vier Spielen sind die Sechzger nun sieglos, was in der Tabelle lediglich Rang 13 bedeutet – zu den anvisierten Aufstiegsplätzen fehlen bereits sechs Zähler. "Da kommen wir nun gemeinsam raus", sagte Deichmann und zeigte sich überzeugt davon, dass dies gelingen werde: "Wir haben ja schließlich die Chancen." Auf einzelne Spieler zu zeigen, bringe nichts. "Wir müssen die Leichtigkeit wieder bekommen", sagte der 27-Jährige. Auch die Fans, die die Niederlage mit einem Pfeifkonzert quittierten, stellten eine klare Forderung auf: "Wir wollen Euch kämpfen sehen", skandierten sie in der Schlussphase und nach Spielende. Wobei Köllner befand: "Fehlenden Kampf oder mangelnde Einstellung kann man der Mannschaft nicht vorwerfen." Die Unzufriedenheit der Fans konnte er aber verstehen: "Er ist logisch, dass die Zuschauer enttäuscht sind dies auch zum Ausdruck gebracht haben. Ich bin auch nicht zufrieden mit dem Spiel."
Der vom 1860-Coach im Vorfeld der Partie geforderte Befreiungsschlag ist also ausgeblieben, gelingen soll er nun am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel gegen den SC Verl. Ein Sieg wird erneut Pflicht sein – auch, wenn die Löwen auf fremden Plätzen in dieser Saison noch nicht gewinnen konnten. "Wir müssen Lösungen finden", blickte Köllner voraus.