Große Effizienz: Wiesbaden stürmt mit 4:0 an die Tabellenspitze
Mit einem deutlichen 4:0 im Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück ist der SV Wehen Wiesbaden am zweiten Spieltag an die Tabellenspitze vorgerückt. Freilich hat die Tabelle zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine tiefere Aussagekraft, die Art und Weise wie die Hessen an der Bremer Brücke gewannen dagegen schon eher. Die Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm überzeugte mit großer Effizienz, die beim Auftaktspiel gegen Jena (1:0) noch vermisst wurde.
Frühe Führung ebnet den Weg
Personell war Rüdiger Rehm dazu gezwungen, seine siegreiche Startelf des ersten Spieltags umzubauen. Mittelfeldmann Robert Andrich musste angeschlagen passen. Für ihn rückte Innenverteidiger Niklas Dams auf die Sechserposition vor, in der Viererkette begann dafür Steven Ruprecht. Die Umstellung merkte man den Gästen in den ersten Minuten nicht an. Bereits mit dem ersten zu Ende vorgetragenen Angriff gingen die Hessen in Führung. Mit hohem Tempo gelangte der Ball über David Blacha und Philipp Müller zu Patrick Funk. Die Hereingabe des Sechsers vollendete völlig freistehend Manuel Schäffler zum Tor (5. Minute). Durch den frühen Rückstand überrumpelt, tat sich der VfL schwer, sich bis an den Strafraum des SVWW zu kombinieren. Die aufmerksame Viererkette um Sascha Mockenhaupt ließ kaum eine Lücke zu, die Flankenbälle konnten ebenfalls geklärt werden. In der Offensive kam man selbst auch nicht oft bis an den Strafraum der Hausherren, wenn wurde es aber prompt gefährlich: nach einem Eckball von Routinier Alf Mintzel stieg Steven Ruprecht zum Kopfball hoch und erhöhte auf 2:0 (21.). Da der VfL auch bis zum Pausenpfiff ideenlos blieb, ging es mit dem 2:0 in die Pause.
Osnabrück ideenlos
An diesem Bild sollte sich auch über sehr weite Strecken im zweiten Durchgang nichts ändern. Der VfL hatte mehr Ballbesitz, wusste damit aber nichts anzufangen. Die Hessen machten die Räume geschickt eng und lauerten mit der Führung im Rücken auf den Konter zum entscheidenden dritten Treffer. Nennenswerte Torraumszenen gab es erst wieder in der letzten Viertelstunde. Torschütze Schäffler kam nach Vorarbeit des eingewechselten Stephan Andrist aber nur mit dem Oberschenkel an den Ball (75.). Nur zwei Minuten später hatte Tim Danneberg die größte Möglichkeit für den VfL auf den Anschlusstreffer, setzte seine Abnahme aber am Pfosten vorbei (77.). Danach konnte sich SVWW-Torhüter Markus Kolke auszeichnen: einen Freistoß von Okyere Wriedt (79.) und einen Kopfballaufsetzer von Halil Savran (86.) konnte der 26-jährige Schlussmann aber jeweils um den Pfosten lenken. Fast schon bezeichnend für das Spiel am Freitagabend: bei einem Schussversuch trifft Ahmet Arslan seinen Mitspieler Christian Bickel so unglücklich, dass der Mittelfeldspieler verletzt raus musste (87.). Wie sich hinterher herausstellte, hat sich Bickel einen Kreuzbandriss zugezogen. Da die Lila-Weißen zu diesem Zeitpunkt allerdings schon dreimal gewechselt hatten, war der SV Wehen Wiesbaden in den Schlussminuten in Überzahl, die die Hessen für zwei weitere Tore ausnutzen konnten. Schäffler legte in den Rückraum zu Patrick Funk ab, der sich aus der Distanz ein Herz fasste und zum dritten Treffer einnetzte (89.). Nur eine Minute später sprintete der eingewechselte Stephane Mvibudulu an Torhüter Marius Gersbeck vorbei, seine Hereingabe von der Grundlinie drückte Andrist über die Linie (90.).
Chancenverwertung deutlich verbessert
"Das was wir im ersten Spiel in der zweiten Halbzeit haben liegen lassen, haben wir heute über 90 Minuten effizient ausgenutzt“, sah Patrick Funk darin den spielentscheidenden Unterschied. "Dass es in der zweiten Halbzeit mehr Druck von Osnabrücker Seite geben wird, war uns klar. Wir wussten auch, dass wir mehr Nadelstiche nach vorne hätten setzen sollen“, war Trainer Rüdiger Rehm trotz des deutlichen Sieges nicht rundum zufrieden. Die beiden Tore in Überzahl nahm er bei seiner Betrachtung des Spiels raus. "Für mich haben wir 2:0 gewonnen, weil wir hinten gut gestanden haben und vorne in der ersten Halbzeit eben sehr effektiv waren.“ Somit geht der SVWW mit sechs Punkten aus zwei Spielen und 5:0 Toren als Tabellenführer in die erste anstehende englische Woche der Saison. "Freuen darf man sich immer. Aber dann muss man sich auch wieder konzentrieren", legt Manuel Schäffler bereits den Fokus auf das Heimspiel am Dienstag gegen die SpVgg Unterhaching.