"Gravierende Fehler": Ulm phasenweise wie ein Absteiger

Gerade erst den vermeintlichen Befreiungsschlag nach zuvor sieben Niederlagen in Folge gefeiert, musste der SSV Ulm mit dem 3:5 gegen Osnabrück direkt wieder einen heftigen Rückschlag hinnehmen. Defensiv präsentierten sich die Spatzen phasenweise wie ein Absteiger, was auch Trainer Pavel Dotchev klar ansprach.

Viel zu weit vom Gegner

Als Besong in der 48. Minute das 2:2 erzielt und Ulm damit nach einem frühen 0:2-Rückstand zurück ins Spiel gebracht hatte, waren die Spatzen drauf und dran die Partie zu drehen. Doch nachdem sich der SSV nach zwei frühen Gegentreffern (2. / 16.) mühevoll über Chessa (34.) und Besong zurückgekämpft hatte, gab der Zweitliga-Absteiger die Partie mit zwei Gegentoren binnen 93 Sekunden wieder komplett aus der Hand (56. / 58.). Trainer Pavel Dotchev machte dies im "MagentaSport"-Interview – neben einem Kopfproblem – zum einen daran fest, dass sich seine Mannschaft im Anschluss an das 2:2 eine kurze Verschnaufpause gegönnt hatte – zur Unzeit. Zum anderen verwies er auf "zwei gravierende Fehler", die zu den Gegentoren geführt hatten. Vor allem der Fehlpass von Seegert vor dem 2:4 war desaströs.

Aber auch insgesamt präsentierten sich die Spatzen defensiv phasenweise desolat und traten wie ein Absteiger auf, waren die Ulmer doch meist viel zu weit weg von ihren Gegenspielern und kamen so überhaupt nicht in die Zweikämpfe. Schon zum dritten Mal in den letzten sieben Spielen mussten die Württemberger fünf Gegentore binnen 90 Minuten hinnehmen, insgesamt schlug es bereits 41 Mal ein. Nur Schlusslicht Schweinfurt kassierte noch mehr Gegentreffer (43). Mit einer derart wackligen Abwehr erscheint der Klassenerhalt kaum realistisch.

"Wir geben nicht auf"

Dass auch drei selbst erzielte Tore gegen eine eigentlich defensivstarke Mannschaft nicht zum Sieg reichte, stimmte Dotchev nachdenklich. "Wir müssen effizienter werden, so wie es Osnabrück vorgemacht hat." Dass das nicht gelang, machte Ulms Coach an mehreren Faktoren fest: "Wir haben oft die Pressinglinie nicht überspielt, haben immer kreuz und quer, aber nicht nach vorne gespielt und es auch nicht geschafft, das Spiel in die gegnerische Hälfte so verlagern, so wie es sein muss." Durch die achte Niederlage aus den letzten neun Partien bleibt Ulm weiterhin Drittletzter bei vier Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. Im Laufe des Spieltages könnte der Abstand noch weiter anwachsen. Sicher ist zudem, dass der SSV unter dem Strich überwintern wird.

Trotz des erneuten Rückschlags, der "richtig weh" tue, gab sich Dotchev kämpferisch: "Wir machen weiter und dürfen uns jetzt nicht zerfleischen. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir auf jeden Fall noch Stabilität kriegen. Wir werden nicht aufgeben." Dennoch soll nach der "verdienten Niederlage", die nicht schön geredet werden könne, vieles hinterfragt werden, wie Dotchev ankündigte. Alles umkrempeln will der Deutsch-Bulgare zwar nicht, "aber es wartet noch viel Arbeit auf uns." Zum Abschluss der Hinrunde muss Ulm nächsten Samstag – allerdings ohne den gelb-gesperrten Max Brandt – nach Essen, ehe sich die Spatzen in der Winterpause neu aufstellen können.

 

   

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